Marcel Hirscher fädelte im ersten Durchgang ein - Schwede Myhrer siegte.
Andre Myhrer hat am Sonntag mit dem Gewinn des Weltcup-Slaloms in Kranjska Gora das Duell um die kleine Kristallkugel zu einem Dreikampf erweitert. Der Schwede siegte 0,49 Sekunden vor dem Italiener Cristian Deville (ITA) und 0,58 vor dem Franzosen Alexis Pinturault. Der Kroate Ivica Kostelic musste sich mit Rang 16 begnügen, der Salzburger Marcel Hirscher schied bereits im ersten Durchgang aus. Bester Österreicher war Manfred Pranger als Neunter. Der Schweizer Beat Feuz reiste als Weltcupführender zum Finale nach Schladming.
Die Entscheidung um den Slalom-Weltcup fällt damit im allerletzten Saisonrennen am kommenden Sonntag auf der Planai. Kostelic liegt 50 Punkte vor Hirscher sowie 66 vor Myhrer. Im Gesamtweltcup hat Feuz nach wie vor ein Polster von 55 Zählern auf Hirscher sowie nun 186 auf Kostelic. "Der Gesamtweltcup ist schon weit weg. Jetzt kann ich eh nur noch alles auf eine Karte setzen", kommentierte Hirscher den Weltcupstand. Zum Ausfall meinte er: "Vollkäse." Feuz ließ den Slalom aus und schonte sein lädiertes Knie für den Showdown. Er war trotz Riesentorlauf-Nullnummer der große Gewinner des Wochenendes.
Kostelic hatte in Kranjska Gora sein Comeback nach der Knieoperation gegeben und sammelte in den zwei Rennen 21 Punkte. Für die erfolgreiche Titelverteidigung im Gesamtweltcup hatte er sich keine Chancen mehr ausgerechnet, dass er im Slalom nicht mehr herausholen konnte, schmerze ihn aber ebenso wie nun dazugekommene Rückenprobleme. "Ich hatte den Kopf nicht frei", erklärte Kostelic. Der kroatische Alpin-Chef Vedran Pavlek meinte: "Er wollte nach dem Ausfall von Hirscher voll punkten und wenn man so fahren muss und keinen klaren Kopf hat, ist das nicht gut für ihn. Und jetzt ist mit Myhrer noch ein Dritter dazugekommen. Das wird in Schladming ein Nervenrennen werden."
Das sah auch der 29-jährige Myhrer so, der seinen insgesamt dritten Weltcupslalom gewann, in dieser Saison war er bereits dreimal Zweiter gewesen. "Ja, das wird hart. Aber ich kann von hinten angreifen und versuchen, die Kugel zu holen." Myhrer verteidigte in Kranjska Gora seine Halbzeitführung, Deville Platz zwei. Viele andere nach dem ersten Durchgang im Spitzenfeld klassierte Läufer fielen auf der bei Frühlingstemperaturen weicher werdenden Piste weit zurück. Pinturault, im Riesentorlauf am Vortag hinter dem US-Amerikaner Ted Ligety Zweiter, katapultierte sich hingegen von Rang 14 auf 3 nach vorne.
Die Österreicher lieferten eine enttäuschende Leistung auf dem Podkoren ab, Manfred Pranger fiel von Rang vier auf neun zurück, Benjamin Raich von 9 auf 18., Wolfgang Hörl wurde 12. und Reinfried Herbst 22. Herbst ist damit im Disziplinranking 24. und sicherte sich neben Hirscher, Matt, Pranger und Raich einen Startplatz im Slalom beim Saisonfinale. "Die Punkte habe ich mir nicht angesehen. Ich habe mich nur auf das Rennen konzentriert. Ich hätte mir am Saisonbeginn aber nicht gedacht, dass ich zittern muss, nach Schladming zu kommen." Hörl verpasste das Ticket für die Steiermark um sechs Punkte.
"Es zipft mich voll an", meinte Pranger, der im zweiten Durchgang am Zielhang einen Fehler einbaute. "Und dann fehlen gleich wieder mal die vier Zehntel - wie den ganzen Winter schon." Christoph Dreier verpasste als 44. die Finalqualifikation, neben Hirscher schieden auch Mario Matt, Rainer Schönfelder und Marc Digruber im ersten Durchgang aus. "Ich bin oben nicht das letzte Risiko gegangen, danach war es aber eine gute Fahrt. Da wäre viel drinnen gewesen", haderte der Tiroler Matt mit seinem Einfädler. Der Kärntner Schönfelder hat weiterhin noch "Spaß am Skifahren", er will in Schladming als Vorläufer antreten.
Hans Pum, der Sportdirektor im österreichischen Verband (ÖSV), verteidigte das risikofreudige Auftreten seines Musterschülers Hirscher. "Er hat so eine Technik, so einen Fahrstil, bei dem er attackiert. Er hat sehr viel damit gewonnen, dann passiert es auch mal, dass er einfädelt. Und im Slalom geht es sowieso schnell." Dass seine Herrenmannschaft beim Heim-Finale noch um die große sowie drei kleine Kugeln (Abfahrt, Riesentorlauf, Slalom) fährt, bereitet ihn aber sichtbar große Freude.
1. | Andre Myhrer (1) | 01:40.99 | |
2. | Cristian Deville (5) | +00.49 | |
3. | Alexis Pinturault (17) | +00.58 | |
4. | Stefano Gross (4) | +00.72 | |
5. | Markus Larsson (26) | +00.75 | |
6. | Will Brandenburg (32) | +00.87 | |
7. | Felix Neureuther (6) | +00.96 | |
8. | Mitja Valencic (21) | +00.98 | |
9. | Manfred Pranger (8) | +01.03 | |
9. | Ted Ligety (16) | +01.03 |
© TZ ÖSTERREICH/Kernmayer
24. Jänner 2012: Nightrace in Schladming: Marcel Hirscher rast die Piste hinunter und ...
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24. Jänner 2012: ... fährt mit Bestzeit durchs Ziel.
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24. Jänner 2012: Papa Ferdinand jubelt mit seinem Sohn und nimmt einen großen Schluck aus der Sieger-Sektflasche.
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20. Dezember 2011: Fotoshooting zur Vor-Berichterstattung des Herren-Slalom in Flachau.
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4. Dezember 2011: Hirscher lehrt den RTL-Toren in Beaver Creek das Fürchten, so wie er um die Stangen schießt.
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2. November 2011: Hirscher beim ÖSV-Training am Rettenbachferner.
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2. Juni 2010: Konditionstraining in Kapfenberg: Bei solchen Trainings-Maschinen kann man(n) direkt neidisch werden.
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10. März 2010: Beim Parallel-RTL-Finale in Garmisch lässt sich Hirscher auf einem Quad chauffieren.
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29. Mai 2009: Immer das Ziel vor Augen. Bogenschießen beim Trainingslager in Belek, Türkei.
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22. März 2009: Konditionstraining in Belek, Türkei: Hirscher zeigt seinen durchtrainierten Traumbody.
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5. März 2009: Stolz präsentieren Björn Sieber und Marcel Hirscher ihre RTL-Medaillen. Hirscher erfährt Bronze.
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1. Februar 2009: Ausfall beim Slalom in Garmisch: Bei einem Einfädler verliert Hirscher seinen rechten Ski und stürzt.
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1. Februar 2009: Ausfall beim Slalom in Garmisch: Bei einem Einfädler verliert Hirscher seinen rechten Ski und stürzt.
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12. Dezember 2008: Stockerlplatz für Hirscher beim Slalom der Superkombi in Val d'Isère.
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7. Dezember 2008: Highspeed beim Riesentorlauf in Beaver Creek, Colorado.
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6. April 2008: Beim Intersport Kids Cup Finale in Flachau zeigt Hirscher den begeisterten Nachwuchsläufern seine besten Renn-Tricks.
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6. April 2008: Hirscher ist der Star beim Intersport Kids Cup. Die jungen Nachwuchsläufer sind begeistern von ihm.
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11. März 2007: Hirscher gibt alles beim Super-G der Junioren-WM in Flachau. Doch seine Medaillen erfährt er in anderen Bewerben.
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10. März 2007: Beim Slalom der Junioren-WM in Flachau. Zweiter Platz.
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9. März 2007: Strahlend bei seinem ersten Weltcup-Sieg. Goldmedaille im Riesentorlauf in Flachau.