Hirscher: Platz zwei ist wie ein Sieg

Der Zielraum in Levi, gestern Sonntag, 13.41 Uhr. Hirscher schwingt mit vorläufiger Bestzeit ab und hält seine neuen Slalomski in die Kamera. Was für eine Versöhnung mit dem Hang, auf dem unser Ski-Held bisher über Rang 26 nicht hinausgekommen war. Dass ihm Slalomweltcup-Titelverteidiger André Myhrer den Sieg um sechs Hundertstel noch wegschnappte, tat der Freude keinen Abbruch. Zweiter hinter Myhrer und vor dem zweiten starken Schweden Jens Byggmark, der den Sieg durch Fehler vergab.

Hirscher glücklich: "Der zweite Platz hier war das Maximum für mich. Es war nämlich ein verdammt schweres Rennen: zum einen, weil es Levi ist, dazu der neue Ski, und es war der erste Slalom dieser Saison." Hirschers bestes Levi-Resultat davor war ein 26. Platz aus dem Jahr 2009 ...

Hirschers Erklärung, warum es plötzlich auch im Flachen läuft: "Viel harte Arbeit, viel Verzweiflung. Ich hatte die Krise ..." Jetzt hat der 23-Jährige den besten Saisonstart seiner Karriere hingelegt - die Plätze 3 (Sölden) und 2 (Levi) bedeuten die Weltcup-Führung.

Herbst im Glück. Die restlichen Österreicher ließen wenig Grund zum Jubel: Reinfried Herbst profitierte von der Disqualifikation seines ÖSV-Kollegen Mario Matt (als 8. im 1. Lauf wegen zu hoher Bindungsplatte disqualifiziert) und rutschte als 30. noch in den 2. Durchgang, den er sonst um ein Hundertstel verfehlt hätte. Dann katapultierte er sich mit Laufbestzeit auf Platz 6. Manfred Pranger wurde 12. und Benni Raich fiel vom 11.(1. Lauf) auf den 20. Platz zurück.

"Jetzt bin ich mit Levi im Reinen"

ÖSTERREICH: Marcel, Sie hatten mit Levi eine Rechnung offen - sind Sie jetzt mit dem Hang im Reinen?

HIRSCHER: Mit dieser Podestplatzierung habe ich auf keinen Fall gerechnet, deshalb freue ich mich jetzt umso mehr. Levi war eine tolle Erfahrung. Außerdem war ich in einem Lappen-Zelt, einer Kote, und da war es im Gegensatz zum feuchtkühlen Wetter draußen echt gemütlich.

ÖSTERREICH: Mit Ihrem neuen Slalomski scheinen Sie echt zufrieden zu sein...

HIRSCHER: Ich finde es supercool, dass er im Flachen funktioniert. Ich fühl mich total wohl damit - wie in einer neuen Jean, die perfekt sitzt.

ÖSTERREICH: Was bedeutet Ihnen die Führung im Gesamtweltcup?

HIRSCHER: Find' ich superlässig, nur bringt es mir noch gar nix. Es sind doch erst zwei Rennen gefahren, 25 kommen noch.

ÖSTERREICH: Ist der Super-G in Lake Louise ein Thema für Sie?

HIRSCHER: Eine Überlegung wär's wert, aber ich werde drauf verzichten. Ich muss schauen, dass ich mein Programm durchbekomme.