Hirscher: So feierte unser Ski-Held

„An Tagen wie diesen wünscht man sich Unendlichkeit …“ dröhnt von den Toten Hosen aus den Boxen, und Marcel Hirscher winkt vom Holzbalkon der johlenden Menge zu. Kein Scherz: Nur ein Stockwerk tiefer gibt unser Bronzemedaillengewinner Mario Matt auf einem im Boden verankerten Motorrad Gas. Das Hinterrad dreht sich durch, es raucht und stinkt nach Gummi. Plötzlich ein Knall. Der Reifen war explodiert. Die Gold-Fete von Weltmeister Hirscher im Party-Tempel Hohenhaus Tenne war ein echter Kracher.

Schladming, Sonntagabend, kurz vor 21 Uhr: Hirscher erscheint mit Freundin Laura zu Fuß vor der Tenne gleich neben dem Zielstadion. Lässige Jeans, blaues ­T-Shirt, optische Brille. Bodyguard Andi geleitet sie über einen Hintereingang in den Extraraum. Familie und engste Freunde haben es sich dort längst gemütlich gemacht. Auch Weltmeisterin Mikaela Shiffrin (USA) ist mit ihren Eltern da.

Zwei Kellner schleppen eine Zwölf-Liter-Champagner-Flasche, Marke Moët & Chandon, daher. Auf den Holztischen stehen Wodka und Red Bull. Felix Neureuther und Jens Byggmark tauchen auf und klatschen mit Hirscher ab. Der hält es auf seinem Platz nicht aus, marschiert auf den Balkon unter dem Dach und gibt sich das irre Party-Getümmel von oben.

Dann schnappt sich Hirscher plötzlich die Kamera des ÖSTERREICH-Fotografen und schießt selbst die Party-Fotos. Kurz vor Mitternacht ist die Stimmung am Siedepunkt. Hirscher wirft signierte Autogrammkarten vom Balkon in die Menge. Die Leute sind nicht mehr zu halten und skandieren: „M-a-r-c-e-l, M-a-r-c-e-l, M-a-r-c-e-l!“

Der umarmt zärtlich seine große Liebe Laura, drückt sie ganz fest an sich. Es hat den Anschein, als ob er den Moment für immer festhalten will. Wieder spielt es die Toten Hosen: „An Tagen wie diesen, haben wir noch ewig Zeit …“
Stimmt. Auch im Feiern ist Marcel ein Weltmeister.