Triumph in Adelboden

Hirscher vor Raich - ÖSV-Doppelsieg

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RTL in Adelboden:  Raich sensationell Zweiter, Baumann 6.

Adelboden. Der berühmte Chuenisbärgli in Adelboden, gestern, 14.19 Uhr. 29.000 Fans sind aus dem Häuschen. Mit einem wilden Ritt rettet Hirscher acht Hundertstel seiner Halbzeitführung ins Ziel und schaut ungläubig Richtung Anzeigetafel. „Bin ich jetzt vorn?“ deutet der 22-jährige Salzburger ungläubig. Ja, er ist vorn – allerdings verdammt knapp!
Hirscher ist jetzt Favorit auf Weltcup-Gesamtsieg Raich, der sich im 2. Lauf mit Bestzeit vom 6. auf den 2. Platz katapultierte, ist acht Hundertstel hinten, Massimiliano Blardone (ITA) als Dritter eine Zehntel, und Ted Ligety, der Führende im RTL-Weltcup, verpasst mit nur 14 Hundertstel Rückstand auf Hirscher als Vierter überhaupt das Podest.
Plötzlich ist Hirscher, der heuer bisher nur Slaloms und Riesentorläufe bestritten hat, ein heißer Kandidat für den Gesamtweltcup. Denn der vierfache Saisonsieger hat bereits 169 Punkte Vorsprung auf Verfolger Aksel Lund Svindal, der gestern im zweiten Lauf rausflog. Dabei hatte Hirscher vor dem Adelboden-RTL mit einer Magen-Darm-Grippe gekämpft. Außerdem hatte er sich nach dem Oberschenkelhals-Bruch seiner Mutter Sorgen gemacht.
Im 1. Lauf schlug es Marcel den Stock aus der Hand
Auch gestern ging es nicht ohne Pannen ab: Im ersten Durchgang hatte Hirscher so brutal angegriffen, dass er so hart an ein Tor anschlug, dass es ihm den rechten Stock aus der Hand schlug. Nicht einmal dieses Missgeschick konnte unseren Helden auf dem Weg zur Laufbestzeit (7 Hundertstel vor Ligety) stoppen. Unglaublich!
Hirscher nach seinen beiden Husarenritten: „Momentan fahre ich schon brutal frech.“ Aber offenbar kann unseren neuen Superstar im Moment nichts stoppen. Hirscher über das Geheimnis seines Erfolgslaufes: „Ich hab im Moment einfach eine Riesenfreude beim Skifahren, im Moment funktioniert einfach alles.“
Die Konkurrenz muss sich jedenfalls warm anziehen. 24 Stunden nach dem Riesentorlauf-Klassiker folgt heute der Slalom (siehe S. 43) in Adelboden. Und alles spricht dafür, dass Hirscher, der bereits 625 Punkte auf seinem Konto hat, seine Führung im Gesamtweltcup neuerlich ausbaut!
 
»Kurz rutschte mir das Herz in Hose«
Frage: Marcel, was hatte die Geste im Ziel zu bedeuten? Waren Sie sich nicht sicher, dass Sie gewonnen hatten?
Marcel Hirscher: Ich hab es nicht glauben wollen. Für einen kurzen Moment ist mir ein bissl das Herz in die Hose gerutscht, weil ich hab mich auf der Anzeigetafel nicht gefunden. Ich hab zweimal hinschauen müssen. Wenn es so extrem schwer ist, fühlt man sich echt schlecht, da trifft man nur wenige Schwünge.
Frage: Wussten Sie, dass Raich in Führung lag, als Sie in den 2. Lauf gingen?
Hirscher: Ja, und das hat mir getaugt, es ist super für den Benni. Cool, dass er jetzt wieder dort anschließen kann, wo er einmal war, cool, dass wir zu zweit am Stockerl standen.
Frage: Was dachten Sie beim Missgeschick mit dem verlorenen Stock im 1. Lauf?
Hirscher: Gott sei Dank bin ich im Rennen geblieben – das kann passieren, wenn man so frech fährt.
Frage: Könnte das jetzt eine ähnliche Serie werden wie von Kostelic vor einem Jahr, der damit die Basis für den Gesamtweltcup gelegt hat?
Hirscher: Das Skifahren passt auf jeden Fall. Aber damit so eine Serie, wie es sie noch nicht oft in der Geschichte des Skisports gegeben hat, passiert, muss alles zusammenpassen. Lassen wir uns überraschen – es wäre schön, wenn’s so wäre.
Frage: Was machen Sie eigentlich mit der Kuhglocke, die es für den Sieg gab?
Hirscher:
Noch habe ich daheim Platz. Aber vielleicht besitze ich einmal ein größeres Grundstück, dann kann ich meine Kühe damit bestücken.
 
 

 
Adelboden (SUI), Riesentorlauf
1. Marcel Hirscher (5) AUT 02:42.50
2. Benjamin Raich (18) AUT +00.08
3. Massimiliano Blardone (11) ITA +00.10
4. Ted Ligety (4) USA +00.14
5. Cyprien Richard (2) FRA +00.99
6. Romed Baumann (16) AUT +01.28
7. Alexis Pinturault (14) FRA +01.36
8. Thomas Fanara (7) FRA +02.06
9. Steve Missillier (20) FRA +02.15
10. Ivica Kostelic (13) CRO +02.17
11. Giovani Borsotti (27) ITA +02.29
12. Carlo Janka (15) SUI +02.42
13. Davide Simoncelli (12) ITA +02.86
14. Thomas Mermillod Blondin (55) FRA +02.94
15. Kjetil Jansrud (1) NOR +03.05
16. Didier Cuche (17) SUI +03.07
17. Marcus Sandell (8) FIN +03.09
18. Gauthier De Tessieres (21) FRA +03.13
19. Manfred Mölgg (23) ITA +03.20
20. Tim Jitloff (29) USA +03.49
21. Krystof Kryzl (44) CZE +03.56
22. Mattia Casse (52) ITA +03.62
23. Michael Gufler (46) ITA +03.95
24. Florian Eisath (41) ITA +03.96
25. Marcel Mathis (43) AUT +04.36
26. Beat Feuz (32) SUI +04.53
27. Matts Olsson (22) SWE +06.35
DNF. Ondrej Bank (25) CZE -
DNF. Hannes Reichelt (10) AUT -
DNF. Aksel Svindal (6) NOR -
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