Südtiroler markiert Bestzeit vor Schweizer Cuche und Walchhofer.
Nach dem ersten Lauberhorn-Abfahrtstraining steht auch im österreichischen alpinen Skiteam der Herren intensives Videostudium an, denn die Zeitrückstände waren enorm. Der hinter dem Südtiroler Christof Innerhofer und dem Schweizer Didier Cuche (0,89 Sekunden zurück) drittplatzierte Michael Walchhofer hatte bereits 1,46 Sekunden aufgerissen. Keinen großen Anklang fand nach der Abholzung eines cirka 40 Meter langen Waldstücks die Verbreiterung und damit leicht veränderte Kurssetzung der Passage Langentrejen.
Innerhofer selbstkritisch
Im Vorjahr war die Abfahrt von Wengen laut offizieller Ergebnisliste 4.465 Meter lang, heuer misst sie mit 4.430 um 35 Meter weniger. Ein kurioses Detail, den die Rennläufer sprachen davon, dass durch den Umbau von Langentrejen die Abfahrt länger geworden war, das unterstreicht auch die Topzeit am Dienstag von 2:34,07 Minuten. Innerhofer wusste selbst nicht so genau, weshalb er der Schnellste gewesen war. "Beim Hundschopf bin ich fast nicht gesprungen, bei der Minschkante war ich zehn Meter von der Ideallinie weg, aber das Brüggli-S (Kernen-S/Anm.) habe ich gut erwischt", erzählte er kopfschüttelnd im Zielraum.
Walchhofer beim Videostudium
Der Salzburger Walchhofer, der heuer bereits die Abfahrten in Lake Louise und Bormio gewonnen hat, wollte sich im Video natürlich auch den Tagesschnellsten anschauen. "Wenn er richtig so gut war, muss ich mir anschauen, dass ich es selber auch so gut hinbringe", meinte der Zauchenseer, ehe er erfahren hatte, was Innerhofer über seine eigene Fahrt gesagt hatte. "Dann werden wir das analysieren müssen und haben noch ein bisserl eine Nachdenkphase heute." Zu Langentrejen meinte er: "Macht die Abfahrt nicht besser oder schlechter. Aber eine große Errungenschaft ist es, glaube ich, nicht."
Knieprobleme bei Kröll
Für Klaus Kröll (Neunter mit 2,92 Rückstand) ging hingegen sein "persönliches Highlight von der Strecke" verloren. "Von dem her zipft es mich an, jetzt fährst so umadum, ich kann damit nichts anfangen. Es ist jetzt ziemlich langsam, früher war es eine richtige Challenge." Der Steirer schlägt sich nach seinem Sturz vor dem Jahreswechsel in Bormio noch mit Knieproblemen herum. "Ich habe ein MRI machen lassen, es wurde eine Knochenprellung und eine leichte Einblutung festgestellt. Ich fahre mit Schmerzmitteln. Ich habe nicht gewusst, wie es sein wird, aber beim Fahren habe ich nicht gespürt."
Scheiber zwickt der Rücken
Angeschlagen ist auch Mario Scheiber (Achter/2,88), dem es nach dem letzten Trainingslauf in Garmisch im Kreuz eingeschossen ist. "Ich habe ja auch einen Bandscheibenvorfall, doch es ist relativ gut zu fahren gegangen, es ist nichts zum Jammern. Für mich ist das erste Training immer ein bisserl ein Abtasten, da habe ich nicht gleich das letzte Hemd riskiert." Kombinierer Philipp Schörghofer widerfuhr am Dienstag beim Einfahren für sein Lauberhorn-Debüt ähnlich Schmerzhaftes, er brach den Trainingslauf vorsichtshalber ab.
Fit und nicht unzufrieden mit seiner Fahrt war Georg Streitberger (Sechster/2,48): "Man merkt, dass es warm war vorher. Oben ist noch Neuschnee drinnen und schwer rauszubringen. Gewisse Kurven sind super hart, aber im Flachen ist es weich und extrem langsam, und dann aber auch wieder extrem schnell", meinte er zur abwechslungsreichen Fahrt. Mittwoch und Donnerstag sind zwei weitere Trainings geplant.
Ergebnis 1. Training
1. Christof Innerhofer (ITA) 2:34,07 Min.
2. Didier Cuche (SUI) +0,89 Sek.
3. Michael Walchhofer (AUT) 1,46
4. Tobias Grünenfelder (SUI) 2,22
5. Ivica Kostelic (CRO) 2,35
6. Georg Streitberger (AUT) 2,48
7. Stephan Keppler (GER) 2,69
8. Mario Scheiber (AUT) 2,88
9. Klaus Kröll (AUT) 2,92
. Andrej Jerman (SLO) 2,92
11. Carlo Janka (SUI) 3,06
23. Joachim Puchner (AUT) 4,26
24. Hans Grugger (AUT) 4,30
28. Romed Baumann (AUT) 4,77
41. Benjamin Raich (AUT) 6,21
53. Björn Sieber (AUT) 8,72