Bewerbungschef Radmann zurück getreten. Franz Klammer jetzt an vorderster Front.
Die Bewerbung Salzburgs um die Olympischen Winterspiele 2014 scheint vom Pech verfolgt. Knapp ein halbes Jahr vor der Entscheidung über die Vergabe der Spiele am 4. Juli in Guatemala musste nun Bewerbungschef Fedor Radmann aus gesundheitlichen Gründen das Handtuch werfen. Ihm wird Franz Klammer, Abfahrtsolympiasieger von 1976, als "Gesicht der Bewerbung" folgen.
Mit Tränen in den Augen stellte sich der 62-jährige Bayer am Montag zu Mittag ein letztes Mal als Bewerbungs-Chef der Presse. "Es war das kein geschäftlicher Auftrag, sondern Leidenschaft und tiefste Überzeugung." Er habe sich aber einfach zu viel zugemutet, nannte er den Grund für seine gesundheitlichen Probleme. Aber: "Ich bleibe der Bewerbung als Freund - ich sage das ganz bescheiden - weiter erhalten."
Radmann lobt die Bewerbung
Die Ausgangsposition für den
österreichischen Kandidaten bezeichnete er als sehr gut. Der internationale
Status sei sogar schon etwas gefährlich, weil er dazu verleiten könne, es zu
positiv zu sehen. Aber das Bewerbungsdokument sei "vorbildlich, da dürfen
wir stolz sein". Für Guatemala zeigte er sich sehr optimistisch, denn
Salzburg hätte "sehr gute Verbündete".
Klammer folgt
Nachfolger Radmanns wird Franz Klammer, der als
"Gesicht der Bewerbung" bezeichnet wurde. Der Ex-Sportler soll Salzburg vor
allem auf der internationalen Bühne präsentieren. Formal muss die Stelle
aber neu ausgeschrieben werden, was unverzüglich erfolgen werde, wie
Aufsichtsrats-Chef Bürgermeister Heinz Schaden (S) ankündigte. Die
Gesellschaft sei ja auch derzeit voll operativ, da sie mit Gernot Leitner
und Rudolf Höller zwei Handlungsbefugte habe.
Er bedauere den Schritt Radmanns außerordentlich, "er hat der Bewerbung national wie international zum Durchbruch verholfen", so Schaden. Aber der Elan in der Bewerbung bleibe ungebrochen. ÖOC-Generalsekretär Heinz Jungwirth werde sich verstärkt einbringen. Auch ÖOC-Präsident Leo Wallner bedauerte den Rückzug des "ganz exzellenten Mannes", man habe aber mit Klammer einen wahren Sympathieträger gefunden.
Politik bedauert Abgang
LHStv. Wilfried Haslauer (V) sprach von
einem "großen Schlag", denn für Radmann sei die Tätigkeit mehr als ein Job
gewesen, nämlich "Sendung und Aufgabe zugleich". Mit Klammer rücke ein
olympisches Gesicht in den Vordergrund, der Olympiasieger sei ein sehr
"charmanter Botschafter".
Radmann lobte nochmals die Arbeit seines gesamten Teams. Freilich habe es immer wieder auch Rückschläge gegeben. "Gottlob hatte ich schon weiße oder graue Haare, sonst hätte ich sie gekriegt", bilanzierte er. Nun müssten neben Klammer vor allem Wallner und Schaden als oberster Repräsentant der möglichen Host-City noch viel reisen, gab er ihnen mit auf den Weg.
Verflixter Posten
Radmann ist bereits der zweite Chef der
Salzburger Bewerbung, der vorzeitig aufgibt. Denn auch sein Vorgänger Toni
Schutti trat ab, und zwar im März des Vorjahres. Schutti kehrte damals
zurück an die Spitze der Österreichischen Sporthilfe, nachdem gegen ihn
Gerüchte lanciert worden waren.