Die Verletzung im Winter 2007 in Alta Badia bezeichnet der Tiroler als "Wendepunkt" - Danach hat sich einiges in seinem Leben geändert.
Manfred Pranger hat sein Comeback in der Slalom-Weltspitze am Sonntag mit Gold im WM-Slalom von Val d'Isere gekrönt. Der tiefgläubige Tiroler sieht ausgerechnet seinen im Dezember 2007 in Alta Badia erlittenen Kreuzbandriss als Wendepunkt seiner Karriere, seitdem präsentiert sich "Manni" nämlich in einigen wichtigen Punkten stark verändert.
Weniger Zirkus
Für die breite Öffentlichkeit am
augenscheinlichsten ist Prangers verändertes Verhalten im Starthaus. Seine
Motivationsshow inklusive Zittern, Schütteln, Hüpfen und Schreien in den
Sekunden vor dem Rennen haben Pranger zwar legendär gemacht, sie gehören
jedoch der Vergangenheit an.
Nerven behalten
Genauso vorbei ist auch die Zeit der
weggeschmissenen Nerven. Pranger gestand, dass er sich früher bei
Halbzeit-Führungen vor Nervosität am liebsten in einem Loch vergraben hätte.
Heute konzentriert sich der 31-Jährige aufs Wesentliche, nämlich aufs
Skifahren - und fährt damit sehr gut. Wie sich auch am Sonntag zeigte, an
dem Pranger seine Halbzeitführung ins Ziel brachte.
Kein Krampf
Seine ersten beiden Weltcup-Siege hat Pranger im
Jänner 2005 innerhalb weniger Tage bei den Heim-Klassikern in Kitzbühel und
Schladming gefeiert. Ausgerechnet diese Erfolge wurden aber zu einer Art
Hemmschuh, denn Pranger wollte dieses Gefühl eines großen Sieges um jeden
Preis wiedererlangen und verkrampfte dabei total. Im Nachhinein stellte
Pranger fest, in dieser Phase oft in die falsche Richtung gekämpft zu haben.
Kreuzbandriss als Stoppschild
Es folgte der Kreuzbandriss 2007
und damit im Endeffekt der Beginn der zweiten Karriere von Pranger, der die
Verletzung sogar als "Glücksfall" sah. Die Höhepunkte in dieser waren bis
jetzt sein Wengen-Sieg im Jänner 2008 sowie die WM-Goldene am Sonntag in
Frankreich. Privat könnte es mit Ehefrau Karin ebenfalls nicht besser
laufen, am 2. Februar war Pranger zum zweiten Mal Vater geworden, zu Tochter
Laura gesellte sich Sohn Mario.
Keinen Tropfen
Nichts geändert hat Pranger nach seiner Verletzung
bezüglich seines Umgangs mit Alkohol, während der Saison gönnt er sich nicht
einmal nach einem großen Erfolg ein Tröpfchen. Daran hat auch die Medaille
am Sonntag in Val d'Isere nichts geändert, denn Pranger will solche Momente
bewusst und vor allem nüchtern erleben.