RTL in Val d'Isere

Ligety hält Raich und Hirscher auf Distanz

11.12.2010

Ted Ligety siegte souverän, Hirscher und Raich verpassen Podest knapp.

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© Kernmayer
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Der alpine Skiweltcup hat bei den Herren seinen ersten "Überflieger" der Saison gefunden. Ted Ligety gewann sechs Tage nach seinem Heimtriumph in Beaver Creek am Samstag überlegen auch den ungemein schwierigen Riesentorlauf in Val d'Isere 1,05 Sekunden vor seinem norwegischen Head-Markenkollegen Aksel Svindal, der damit die Weltcupführung übernahm. Marcel Hirscher vergab mit einem kapitalen Fehler im zweiten Lauf einen Podestplatz und wurde unmittelbar hinter Landsmann Benjamin Raich Sechster.

In den USA hatte Hirscher trotz des relativ flachen Zielhanges mit Platz drei überrascht. Auf der steilen "Face" in Frankreich, auf der er vor einem Jahr seinen ersten Weltcupsieg gefeiert hatte und die den Fahrern wieder einmal alles abverlangte, gelang dem Supertechniker aus Salzburg der Sprung aufs Stockerl hingegen nicht.

Zwar lag er nach dem von Coach Andreas Puelacher notgedrungen sehr drehend gesetzten ersten Lauf trotz einiger Fehler als Vierter aussichtsreich im Rennen, die totale Attacke "büßte" er dann aber unmittelbar nach überlegener Zwischenbestzeit mit einem Ausritt und einem Beinahe-Steher. So wurde überraschend mit Raich ein ÖSV-Fahrer bester rot-weiß-roter Vertreter, der wegen seiner Rückenprobleme eine Woche pausiert hatte.

Hirscher war bewusst, dass er einen sicheren Platz in den Top-3 vergeben hatte. "Aber wenigstens war das richtiges Skifahren. Mir ist lieber, ich werde so Sechster, als ich schleiche runter und werde Sechster", sagte Hirscher. "Ein Fehler kann immer passieren und es stimmt mich positiv, dass ich deutlich weiter vorne landen hätte können."

Raich hingegen nahm nach seinen gesundheitlichen Problemen Platz fünf erfreut zur Kenntnis. "Angesichts meiner Rücken-Probleme sind die zwei Läufe ganz gut gegangen. Ich hatte ja keine Vorbereitung und muss daher wirklich zufrieden sein", sagte der 32-Jährige, der vor einer Woche noch den Riesentorlauf in Beaver Creek auslassen hatte müssen. Dank seiner Routine meisterte der Tiroler auch den steilen WM-Hang ausgezeichnet, war aber ausgepumpt wie die meisten anderen Fahrer.

"Nach dem Start geht's nur noch runter. Du musst immer dran bleiben und darfst keinen Fehler machen. Zudem die Kurssetzung, bei der du jede Kurve exakt treffen musst, alles zusammen machte dieses Rennen extrem schwierig", gestand auch Routinier Raich. Wie Hirscher ("Ted fährt seit Jahren auf einem hohen Level, jetzt hat er auch die Sicherheit und ist nicht zufällig Weltcupsieger") zog auch er vor Sieger Ligety den Hut.

"Er hat's ziemlich drauf momentan. Das ist auf so einem Hang auch notwendig. Hier gibt es keine Kompromisse, und dass Ted gut fahren kann, ist ja nichts nichts Neues", sagte Raich. "Ich habe alles riskiert, dennoch bin ich ohne Fehler ins Ziel gekommen. Das war der härteste Riesentorlauf seit langem, so einen Vorsprung zu haben ist unglaublich", freute sich Ligety über seinen siebenten Weltcupsieg in dieser Disziplin. Zwei Gründe gab er für seine Dominanz an: "Verstärktes Krafttraining, außerdem sind meine Ski unglaublich."

In der Tat dürfte der Head-Riesentorlaufski derzeit eine Klasse für sich sein. Nach dem "Double" in Beaver Creek durch Ligety und Kjetil Jansrud komplettierte diesmal dessen prominenter Landsmann Svindal, der hauptsächlich wegen dieser Riesentorlaufski im Sommer einen Markenwechsel vollzogen hatte, den zweiten Doppelsieg für die Vorarlberger in Folge. Während die meisten Fahrer auf dem steilen WM-Hang enorme Probleme hatten (Oldboy Didier Cuche "gab" sogar "auf") und Fehler en masse fabrizierten, carvte Ligety wie auf Schienen durch den Kurs.

Am Sonntag steht in Frankreich der Slalom auf dem Programm und dort hat Österreich wieder gut Chancen auf Spitzenplätze. Hirscher, Raich und Reinfried Herbst brennen darauf, den Dreifach-Ausfall von Levi vergessen zu lassen, Manfred Pranger wurde 2009 auf diesem Hang Weltmeister. Hirscher versprach volle Attacke, Raich gab sich vorsichtig. "Im Slalom bin ich ja noch länger nicht gefahren als im Riesentorlauf. Ich hoffe, der Rücken entwickelt sich über Nacht gut und ich krieg' am Sonntag schnell ein gutes Gefühl."
 

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