Klaus Kröll muss sich mit Platz vier zufriedengeben.
Einen norwegischen Doppelsieg statt ein Premieren-Triple für Klaus Kröll hat am Sonntag der zweite Super-G in Kvitfjell gebracht. Lokalmatador Kjetil Jansrud gewann bei seinem ersten Weltcupsieg 0,21 Sekunden vor Aksel Lund Svindal sowie 0,26 vor dem Schweizer Weltcup-Führenden Beat Feuz. Kröll, der zuvor den ersten Super-G und am Samstag die Abfahrt gewonnen hatte, musste sich diesmal mit Platz vier begnügen. Feuz baute seinen Vorsprung in der Gesamtwertung auf den in Norwegen fehlenden Marcel Hirscher auf 115 Punkte aus.
Heimvorteil für Jansrud
Kröll hätte als erster Speed-Fahrer drei Siege an drei aufeinanderfolgenden Tagen schaffen können. Der Steirer ging nach seinem "Doppelpack" auch mit entsprechendem Selbstbewusstsein in das Rennen auf seinem Lieblingsberg, diesmal war aber gegen die starken Norweger kein Kraut gewachsen. Der neben der Strecke aufgewachsene Jansrud, der zuvor Siege nur um drei (erster Super-G) bzw. zwei Hundertstel (Abfahrt) verpasst hatte, spielte am Schlusstag seinen Heimvorteil voll aus.
Kröll hatte bis Sonntag alle seine drei Kvitfjell-Siege mit Startnummer 16 geholt, diesmal war der 31-jährige mit Nummer 18 am Weg. Die Hoffnung auf Sieg Nummer drei währte aber nur rund 40 Sekunden, dann beendet ein Fahrfehler alle Spekulationen. Hatte sich der Steirer zuvor jeweils noch mit einem starken Finish noch an die Spitze katapultiert hatte, kam er diesmal mit 0,73 Sekunden Rückstand auf Jansrud ins Ziel.
"Ich wusste, dass ich alles riskieren muss. Dann habe ich aber Fehler gemacht, deshalb kann ich nicht zufrieden sein", gestand Kröll. "Ich bin in eine Kurve zu gerade hineingefahren, dann hat es mich an einer blöden Stelle hinausgetragen. Danach war ich zu verkrampft, da war zu viel Gewalt, aber kein Fluss mehr", sagte der Öblarner, gab aber auch zu: "Das Podium wäre heute möglich gewesen, ob der Sieg auch, sei dahin gestellt."
Keine Kristallkugel
Abhaken muss Kröll damit auch die Hoffnung auf die Super-G-Kristallkugel, denn da liegt er nun über 100 Punkte zurück. Beim Finale in Schladming kämpfen nur noch Svindal, Cuche und Feuz um den Disziplinensieg. "Ich muss in Schladming aber alles geben, das ist noch lange nicht fertig", sagte der 42 Punkte vor Cuche und 45 vor dem am Knie bedienten Feuz ("210 Punkte in drei Tagen, das hätte ich vorher zehn Mal unterschrieben") führende Svindal. Den Doppelsieg für Norwegen kommentierte der sympathische Doppel-Weltcupsieger mit Humor. "Nicht schlecht wenn man bedenkt, dass normalerweise nicht mehr als zwei Norweger am Start sind."
Jansrud war nach seinen beiden knappen Niederlagen ein mehr als verdienter Sieger. "Es ist einfach unglaublich", freute sich der 26-Jährige. "Ich bin ein wenig mit Wut im Bauch gefahren, andererseits hatte ich auch nichts mehr zu verlieren", sagte der Olympia-Zweite im Riesentorlauf, der bei seiner Heimveranstaltung die Plätze drei, zwei und eins ablieferte. "Das ist meine erste Saison, in der es in Abfahrt und Super-G richtig gut geht. Vor Aksel zu Hause zu gewinnen, ist ein Traum."
Österreichs Speed-Truppe lieferte mit sechs Fahrern in den Top-15 wie schon im ersten Super-G auch am Sonntag eine gute Mannschaftsleistung ab. Max Franz fuhr sogar seinen zweiten fünften Platz dieser Saison heraus. Ohne zwei gewaltige Verschneider wäre der Cousin des ehemaligen Weltcupläufers Werner Franz eine echte "Bedrohung" für das Podest geworden.
"Es ist auch so gewaltig. Unten hat es ein bissl gezwickt, aber ich bin voll zufrieden. Fürs Stockerl muss eben viel zusammenpassen", sagte der Weißbriacher, der nach dem Rennen noch eine Schrecksekunde hatte. Zunächst war seine Bindungsplatte als zu hoch gemessen worden, statt der befürchteten Disqualifikation gab aber nach einer neuerlichen Kontrolle Entwarnung durch FIS-Renndirektor Günter Hujara.