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Hirscher: "Bin froh, dass es vorbei ist"
15.03.2014
Hirscher nach Weltcup-Hattrick erledigt. Cheftrainer Berthold: "War brutal schwierig."
Marcel Hirscher (AUT/Weltcup-Gesamtsieger ): "Es gibt kein weinendes Auge. In unserer Studentenbude ist eh nicht so viel Platz zum Aufstellen. Ted ist der Dominator schlechthin, Hundertstel hin oder her. Die Kugel ist nicht heute verloren worden, sondern in allen Riesentorläufen bis dahin. Ich bin einfach nur froh, dass es vorbei ist und ich die Füße hinauflegen kann."
"Ich bin so erleichtert, es ist jeden Tag ein Drahtseilakt. Ich habe jedes Risiko in Kauf genommen, weil ich gewusst habe, dass ich heute den Sack zumachen muss. Ich glaube nicht, dass ich morgen so locker Slalom fahren kann. Mittlerweile weiß ich, was ich da erreicht habe und welchen sportlichen Wert das hat. Bei der ersten Kugel habe ich das gar nicht wirklich realisiert, das jetzt ist abartig. Danke ans ganze Team, ich bin ja nicht der leichteste und hin und wieder ein schwieriger Patient. Dass es zum dritten Mal in Folge so ausgegangen ist, ist unglaublich. Der Slalom wird ganz, ganz schwer. Bei mir fällt gerade alles von mir. Ich kenne das schon von (vom Finale 2012, Anm.) Schladming, damals bin ich auch keine Kurve mehr 'derfahren'. Aber ich gebe alles und hoffe, das Kreuz spielt mit."
Felix Neureuther (GER/Riesentorlauf-Dritter): "Ich habe nicht gewusst, wer jetzt vorne ist. Ich bin einfach mein Rennen gefahren. Dass es so ausgeht, tut mir irgendwie leid. Ich hoffe, Österreich verzeiht mir, aber ihr habt's eh die große Kugel (lacht). Eine Hundertstel ist schon brutal. Marcel hat auch oft das Hundertstelglück auf seiner Seite gehabt, das ist eben der Sport. Marcel wird vor dem Slalom am Sonntag eine ziemliche Wut im Bauch haben. Ich bin gut drauf und freu' mich."
Benjamin Raich (AUT/Riesentorlauf-13.): "Ich habe geglaubt, es ist schon entschieden, und habe dem Marcel schon gratuliert. Ich wollte im zweiten eins draufsetzen, das ist nicht gelungen. Was nächstes Jahr ist, weiß ich nicht. Es sind immer Emotionen dabei, wenn man nicht weiß, wie es weitergeht. Auch für Marlies. Auch ich werde das jetzt mal fertig fahren und keine Gedanken verschwenden, welche Dinge nachher kommen. Im Sommer werde ich in einer ruhigen Stunde die Entscheidung treffen."
Ted Ligety (USA/Riesentorlauf-Sieger und Gewinner der kleinen Kristallkugel für den Sieg in der Disziplin-Wertung): "Ich habe meine Chance gekannt und wusste, sie ist sehr klein. Dass es so eng wird und Marcel eine Hundertstel fehlt, ist verrückt. Ich wusste, ich muss wirklich gut fahren. Ich war einfach ein bisschen glücklicher. Das jetzt ist schon sehr speziell für mich. Eine tolle Belohnung für eine Saison mit Auf und Abs."
Mathias Berthold (ÖSV-Herrenchef): "Es war für Marcel eine brutal schwierige Situation. Dass sich die kleine Kugel nicht ausging, ist natürlich schade. Aber Ted ist der Top-Mann im Riesentorlauf. Er konnte aber auch auf Teufel komm raus fahren, und Marcel hatte die große Kugel im Hinterkopf. Marcel geht mit Druck sehr gut um und löst das bravourös."
Hans Pum (ÖSV-Sportdirektor): "Das war so spannend, da hat man Herzklopfen und im Magen spürt man es auch. Ted Ligety hat verdient gewonnen, auch wenn am Ende nur wenige Hundertstel entschieden haben. Ich bin erleichtert, dass der Gesamt-Weltcup zugunsten von Marcel entschieden ist, denn was man hat, das hat man. Man hat nicht erwarten können, dass wir bei Damen und Herren die große Kugel holen."
Michael Pricher (ÖSV-Trainer für Hirscher): "Unglaublich! Gehofft haben wir darauf, die Ausgangsposition war nach Kvitfjell nicht mehr so gut und nach Kranjska Gora noch schlechter. Wir haben ein bisserl Glück gehabt, weil Aksel (Svindal/Anm) nicht mehr die Leistung wie noch Anfangs der Saison zeigen hat können. Hut ab vor Marcel, mit dem Druck so unzugehen, hat wieder mal bewiesen, dass er eine extrem coole Sau ist. Natürlich ärgern wir uns wegen der Riesentorlauf-Kugel ein bisschen, ein bisserl zipft es mich noch an. Aber ich bin mir sicher, bald überwiegt die Freude über die große. Und wenn ich ehrlich bin, lieber eine große als zwei kleine. Für den Slalom bleiben wir sehr konzentriert. Wir werden unser Bestes geben. Ich setze den ersten Lauf."