Zweiter Saisonsieg

Martin Koch triumphiert am Holmenkollen

11.03.2012


Bardal baute Vorsprung auf Schlierenzauer auf 123 Punkte aus.

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Die Entscheidung im Gesamt-Weltcup wurde vertagt und fällt erst beim Saison-Finale kommende Woche in Planica. Martin Koch feierte am Sonntag auf dem traditionsreichen Holmenkollen in Oslo seinen vierten Weltcupsieg. Im Kampf um die große Kristallkugel baute Anders Bardal seinen Vorsprung auf Gregor Schlierenzauer um weitere elf Punkte auf 123 aus. Die theoretische Chance bei für Schlierenzauer optimalem Verlauf in Slowenien blieb dem ÖSV-Team damit erhalten.

Bardal baut Führung aus
  Der 30-jährige Koch landete bei 130,5 und 130 Metern, verbesserte sich im Finale vom vierten auf den ersten Platz und gewann 8,4 Punkte vor dem Deutschen Severin Freund. Dritter wurde der Slowene Robert Kranjec unmittelbar vor dem nach dem ersten Durchgang vorangelegenen Japaner Daiki Ito. Bardal fiel im Finale vom fünften auf den zehnten Platz zurück, während sich Schlierenzauer vom 27. auf den 16. Rang verbesserte. Durch diesen Umstand bei einem neuerlich stark vom Wind beeinträchtigten Springen ist die Entscheidung noch nicht auf dem WM-Schauplatz 2011 gefallen.

   Für Koch war es nach bisher drei Weltcup-Erfolgen jeweils auf Skiflug-Schanzen der erste Sieg auf einer Großschanze, noch dazu im "Mekka" der Nordischen auf dem Holmenkollen. "Es ist etwas Besonderes, weil ich zuvor noch nie auf einer 120er-Schanze gewonnen habe", freute sich Koch noch im Auslauf. "Es ist eine Ehre für mich, hier auf dem Holmenkollen zu gewinnen. Es ist ein sehr spezieller Platz, das Beste, was mir passieren konnte." Nun kann man mit ihm beim Saisonfinale auf einer seiner geliebten Flugschanzen wohl noch mehr rechnen als üblich. "Ich bin in guter Form und werde jetzt auch die Bewerbe in Planica genießen", versprach der Skiflug-WM-Dritte.

   Auch Cheftrainer Alexander Pointner freute sich für den Kärntner. "Ich glaube, es haben dem Martin ganz viele gewünscht, dass er auch einmal auf einer Großschanze gewinnt. Ich spüre schon länger, dass er auch auf einer Großschanze und wenn alles passt, auch auf einer Normalschanze die Qualität hat, siegreich sein zu können", sagte Pointner gegenüber der APA - Austria Presse Agentur. Gerade auf dem Holmenkollen habe Koch diesen "Elfmeter" schon ein paar Mal gehabt.

Schwierige Verhältnisse
  "Man muss froh sein, dass wir so schwierige Verhältnisse nicht bei einem Großereignis gehabt haben, wo es so stark wechselt. Ich bin mit vielen Leistungen heute zufrieden, die man dann bei der Sprungweite nicht gesehen hat", schilderte Pointner seine Eindrücke. Gleich drei Österreicher hatten im Finale zuschauen müssen, vor allem Thomas Morgenstern war bei ganz starkem Rückenwind und nur 106 Metern als 39. "verblasen" worden. Auch David Zauner und Manuel Fettner (45. und 46.) machten an diesem Tag keine Weltcup-Punkte.

   Ob Schlierenzauer den 123 Punkte-Rückstand noch aufholen kann, weiß freilich auch Pointner nicht. "Meine Einschätzung ist die, dass ich in Oslo einen Gregor Schlierenzauer gesehen habe, der wieder seine Qualität aufblitzen hat lassen", sagte der ÖSV-Coach und erinnerte an tolle Sprünge in der Qualifikation am Vortag sowie im sonntägigen Probesprung (Weitester, Anm.). "Man weiß, sein System funktioniert wieder, aber das hat heute nicht viel geholfen", erklärte Pointner. Schlierenzauer hat sich übrigens beim Bindungssystem in Oslo wieder auf das Band verlassen, was ihm in dieser Situation aktuell besser liege.

   Wie vor einem Jahr, nach insgesamt fünf WM-Goldmedaillen in fünf Sprungbewerben, verließen die ÖSV-Adler den Traditionsort Oslo wieder mit einem Sieg in der Tasche. "Man darf wirklich nicht meckern. Auf dem Holmenkollen steckt so viel Kultur dahinter, da haben wir unsere größten Erfolge gefeiert", erinnerte sich Pointner.

   Der Weltcup-Tross übersiedelt nun traditionell zum Saisonausklang nach Planica, wo am Freitag und Sonntag die beiden Skiflug-Einzelbewerbe stattfinden. Dazwischen steht am Samstag auch ein letzter Teambewerb auf dem Programm. "In Planica geht es noch einmal richtig zur Sache", verspricht der rot-weiß-rote Coach, der möglicherweise für Planica wieder den zuletzt dreifachen Kontinentalcupsieger Wolfgang Loitzl ins Team berufen wird.

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