Nach Rücktritt macht sich Michael Walchhofer Gedanken über die Abfahrt.
Im Hotel Zentral in Zauchensee laufen die Vorbereitungen für die Ski-Saison. Während seiner Karriere hat Walchi davon nichts mitbekommen. Jetzt kümmert er sich mit seiner Frau Barbara um den Familien-Betrieb. Im Hintergrund tollen die Zwillinge Patrick und Matthias (6), Tochter Hannah (9) klimpert am Klavier.
ÖSTERREICH: Herr Walchhofer, wie geht es Ihnen in der Ski-Pension?
Michi Walchhofer: Obwohl ich kurz darüber nachgedacht habe, wieder anzufangen, wird mir nicht fad. Unser Hotel ist gut gebucht, ich schau, dass ich bei meinem Fernstudium (Sport- & Projektmanagement, d. Red.) was weiterbring, dann habe ich auch noch Sponsortermine. Und meine Kinder, die immer gejammert haben, wenn ich weggefahren bin, sind auch ganz froh, dass sie mich die ganze Zeit haben.
ÖSTERREICH: Sie haben an ein Comeback gedacht?
Walchhofer: Ja – zum Beispiel, als der Weltcup in Sölden losging, ist schon Wehmut aufgekommen. Ich dachte: ,Cool, jetzt fliegen die Abfahrer nach Amerika, irgendwie wär ich gern dabei.‘ Aber wenn man genau darüber nachdenkt, was es braucht, um wieder ganz vorne dabei zu sein, ist das schon weniger realistisch. Jetzt freu ich mich auf die Abfahrt in Lake Louise (26. 11./Vorjahrssieger: Walchhofer, d. Red.), dass ich die einmal in Ruhe im Fernsehen sehen darf.
ÖSTERREICH: Welcher ÖSV-Abfahrer könnte in Ihre Fußstapfen treten?
Walchhofer: Klaus Kröll hat konditionell zugelegt – ich trau ihm zu, dass er um den Abfahrtsweltcup mitfährt. Mario Scheiber ist auch längst fällig für einen Sieg – die Verletzung letzte Saison hat ihn wachgerüttelt. Auch Streitberger hat einiges drauf.
ÖSTERREICH: Würde Sie die WM 2013 vor Ihrer Haustür in Schladming nicht reizen?
Walchhofer: Ausschließen würde ich nichts. Aber wenn ich ein Comeback starte, fordere ich es heraus – dann müsste ich das mit allerletzter Konsequenz tun.