Nach verpasstem Tournee-Sieg visiert Morgenstern den Sieg im Gesamtweltcup an und freut sich auf die nächsten Springen.
ÖSTERREICH: Platz zwei bei der Tournee, nur von Ihrem großen Vorbild
Janne Ahonen geschlagen, dennoch zufrieden?
Thomas Morgenstern: Es
war mir eine große Ehre, neben Janne Ahonen bei seinem fünften Tourneesieg
stehen zu dürfen. Das kann mir niemand nehmen. Jetzt freue ich mich auf die
nächsten Weltcup-Springen.
ÖSTERREICH: Wie fällt Ihr persönliches Resümee über die heurige Tournee
aus?
Morgenstern: Das Ergebnis baut mich auf. Ich kann jetzt wieder
mein Ziel weiterverfolgen. Eine Tournee gewinnt man nicht im Vorbeigehen.
Darauf muss man sich gezielt vorbereiten, man kann sich nur auf ein Ziel
konzentrieren, Janne hat genau das gemacht. Deswegen bin ich mit dem
Erreichten super zufrieden.
ÖSTERREICH: Sie führen den Weltcup weiter mit 940 Punkten überlegen an.
Kann Sie diese Tatsache über den zweiten Rang bei der Vierschanzentournee
hinwegtrösten?
Morgenstern: Klar. Denn ich habe bereits vor der
Saison klar gesagt, dass mein Ziel heuer der Gesamtweltcup ist. Ich weiß,
dass es noch ein langer Weg bis dahin ist. Aber wenn ich mir etwas in den
Kopf gesetzt habe, dann ziehe ich das auch bis zum Ende durch. Beim Weltcup
muss man bei 28 Springen top sein, bei der Vierschanzentournee nur bei vier.
ÖSTERREICH: Bisher hat sich die Saison auch finanziell sehr für sie
gelohnt. Sie sind trotz der Konkurrenz von den alpinen Athleten die Nummer
eins in der Geldrangliste. Was machen Sie eigentlich mit dem vielen Geld?
Morgenstern:
Das habe ich gar nicht gewusst, das höre ich zum ersten Mal. Aber ich
glaube, wenn einmal die Steuern fällig sind, bleibt eh nicht so viel übrig.
Aber abgesehen davon, wenn die Alpinen einmal sieben Mal in einer Saison
gewinnen, schaut die Sache wieder ganz anders aus.
ÖSTERREICH: Im Februar (Anm.: 22. bis 24.2.) findet in Oberstdorf die
Skiflug-Weltmeisterschaft statt. Folgt dort ein weiteres Highlight in ihrer
noch jungen Karriere?
Morgenstern: Bei optimaler Vorbereitung ist
natürlich einiges möglich. Aber ich konzentriere mich nun voll auf die
nächsten Weltcupspringen.
ÖSTERREICH: Auch dort wird Ihr härtester Konkurrent Janne Ahonen sein.
Ist Ihr Respekt nach der Vierschanzentournee noch größer?
Morgenstern:
Janne ist und bleibt mein großes Vorbild. Ihn zu schlagen, wird schwer, aber
ich werde alles daran setzen.
Nächste Seite: Schlieri muss "lernen zu verlieren"
Österreich: Gerade beim Finale sind Sie ausgeschieden. Wie gehen Sie
damit um?
GREGOR schlierenzauer: Natürlich tut das sehr weh. Beim
Heimspringen nicht ins Finale zu kommen, schmerzt. Das war ein Dämpfer. Aber
ich muss auch lernen, verlieren zu können.
Österreich: Hatten Sie Material-Probleme?
Schlierenzauer:
Der Zapfen – das ist die Verbindung vom Schuh zum Ski – ist stecken
geblieben. Aber ich habe versucht, das Beste daraus zu machen. Leider hat es
nicht mehr für mich gereicht.
Österreich: Dabei war die Tournee Ihr großes Ziel.
Schlierenzauer:
Ja. Es war auch sehr emotional. Wir hatten auch sehr schöne Momente. Aber
jedes Jahr wird schwierig und das war gerade mal mein zweites. Man darf auch
nicht vergessen, dass ich mich mit meinen 17 Jahren erstmal beweisen musste.
Und das habe ich gut gemacht. Ich war bis zum Schluss Favorit.
Österreich: Wie geht es nun bei Ihnen weiter?
Schlierenzauer:
Ich bin nicht müde und es ist ein beruhigendes Gefühl, zu wissen, dass ich
gut springen kann. Das will ich auch bei den nächsten Weltcup-Springen
beweisen.