Nach Bandscheiben-OP

Reichelt: "Nie ans Karriere-Ende gedacht"

31.01.2014

Radstädter trat vier Tage nach Operation erstmals vor die Presse.

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Vier Tage nach seiner akuten Bandscheibenoperation hat Kitzbühel-Abfahrtssieger Hannes Reichelt am Freitag erstmals über seine aktuelle Gefühlslage, aber auch über seine Zukunft gesprochen. Der Salzburger bedauerte natürlich, dass ihm der Olympiatraum verwehrt geblieben ist. Gleichzeitig stellte Reichelt aber klar, dass die Gesundheit vorgehe: "Es gibt ein Leben nach dem Skifahren."

Knorpelstück entfernt
Die Rückenprobleme hatten Reichelt schon seit dem Sommer geplagt, seit damals war er daher in Innsbruck bei Michael Gabl, dem späteren Operateur und ärztlichen Leiter des Sanatoriums Kettenbrücke, in Behandlung gewesen. Nachdem über das Hahnenkamm-Wochenende Taubheit in den Beinen aufgetreten war, war am vergangenen Montag mittels MRI ein akuter Bandscheibenvorfall diagnostiziert worden und umgehend ein im zentralen Nervenkanal freiliegendes, daumennagelgroßes Knorpelstück in einer 45-minütigen Operation entfernt worden. Das Saisonende und das Ende der Olympia-Träume war damit gegeben.

Risiko ohne OP zu groß
"Mir geht es den Umständen aber entsprechend gut", versicherte Reichelt am Freitag in Innsbruck bei einer Pressekonferenz. Der Sportler darf inzwischen aufstehen und sitzen, aber nie länger als zehn Minuten. Die Entscheidung, sich "fünf Minuten vor Olympia" und nur 48 Stunden nach seinem Triumph auf der Streif der Operation zu unterziehen, sei eine Einbahnstraße gewesen: "Es war ganz einfach. Doktor Gabl hat mir die Risiken aufgezeigt. Und wenn du das hörst, willst gar nicht mehr weiterfahren."

Erstmals seit sechs Monaten schmerzfrei
Auch wenn der 33-jährige Salzburger mit "weinenden Augen" den olympischen Abfahrtslauf verfolgen wird, sagte er am Freitag: "Das ist zu akzeptieren. Einfach weil ich erstmals seit sechs Monaten ohne Schmerzen dasitzen kann." Exakt begonnen hat der Leidensweg Reichelts im August des Vorjahres. "Beim freien Skifahren am Stilfser Joch habe ich einen Schlag bekommen." Seitdem wird er von Gabl neurologisch betreut.

Kitz-Start stand an der Kippe
Dass er als "erster Streifsieger mit Bandscheibenvorfall" in die Ski-Annalen eingehen wird, macht Reichelt nicht stolz. "Zwei Nummern vor meinem Start habe ich überlegt, ob ich aus der Startbox rausgehen soll (wegen der Schmerzen, Anm.). Aber dann habe ich mir gesagt, wenn ich das tue, bin ich der 'Vollhosenscheißer'. Ich habe mich voll konzentriert und wollte nur noch ohne 'Brezn' runterkommen", schilderte Reichelt die dramatischen Augenblicke. "Dass es dann sportlich und gesundheitlich so ausgegangen ist, ist genial."

Während der Siegesfahrt auf der Streif habe er nichts gespürt, aber im Ziel konnte er kaum mehr stehen und musste sich bei den Interviews auf den Skiern abstützten. "Ich habe nur geschaut, dass keiner etwas merkt", erzählte Reichelt. Drei Stunden später sei es ihm dann ganz schlecht gegangen und am Sonntag seien dann auch Taubheit und Lähmung in den Beinen aufgetreten. "Dass es so gravierend war, haben weder Gabl noch ich gedacht", bekannte der Salzburger.

Comeback beim Saisonfinale?

An ein Karriereende habe er weder vor noch nach der Operation gedacht: "Als ich davon in den Medien gelesen habe, habe ich mir gesagt, die werden sich noch wundern." Reichelts Hauptziel ist nun die nächste Saison, wenn es sich körperlich ausgeht, will er aber schon beim Weltcupfinale in Lenzerheide wieder starten. "Aber ich mache mir keinen Druck, das ist auch ganz schön", sagte Reichelt, der spätestens zu den Materialtests im Frühjahr wieder auf Skiern stehen will.

"Er wird vollkommen gesund"

Gabl betonte, dass ein Start in Lenzerheide bei optimalem Heilungsverlauf möglich sei: "Ich würde mir aber wünschen, dass er sechs Wochen keine Rennen fährt." Reichelt wird am Samstag nach Hause entlassen, muss aber weiterhin viel ruhen. In zwei Wochen wird mit einem forcierten Bewegungsprogramm begonnen, in weiteren Wochen mit der Physiotherapie. Reichelt wird vom Rückenspezialisten Gabl noch weitere sechs Monate konsequent begleitet.

"Aber er wird wieder vollkommen gesund", betonte Gabl, auch wenn beim Salzburger eine weitere "degenerierte" Bandscheibe festgestellt worden ist. Dass sei aber kein Problem. "Studien haben gezeigt, dass die Wahrscheinlichkeit für einen weiteren Vorfall gleich groß ist wie bei der Vergleichsbevölkerung. Sie liegt bei vier bis elf Prozent", zitierte Gabl.

Dank an Bundespräsident Fischer
Reichelt bedankte sich auch für die große Anteilnahme im ÖSV-Team und bei Bundespräsident Heinz Fischer, der den Salzburger bei seiner Rede zum Abschied des Olympiateams explizit erwähnt hatte. "Das hat mich gerührt und geehrt", betonte Reichelt.

Am Donnerstag postete Hannes Reichelt dieses Foto auf seiner FB-Seite und bedankte sich bei den Fans für die Unterstützung.

© Facebook/Hannes Reichelt
(Facebook/Hannes Reichelt)

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Der Liveticker zum Nachlesen

10.31 Uhr: Das war es von der Pressekonferenz aus dem Innsbrucker Sanatorium Kettenbrücke. Wir bedanken uns für Ihr Interesse - bis zum nächsten Mal!

10.29 Uhr: Reichelt möchte Ende der Saison wieder skifahren, aber er trainiert nicht gezielt auf eine Teilnahme am Weltcup-Finale hin.

10.27 Uhr: Aufatmen bei den Fans von Hannes Reichelt. Der 33-Jährige denkt trotz der Bandscheiben-OP und dem damit verbundenen Olympia-Aus nicht daran seine Karriere zu beenden.

10.25 Uhr: Die PK im Sanatorium Kettenbrücke ist damit zu Ende.

10.24 Uhr: Reichelt verlässt den Raum wieder. Er muss sich nach der OP erholen, das statische Sitzen ist für seine Wirbelsäule nicht gut. 

10.22 Uhr: Reichelt: "Dachte nie an eine Karriereende."

10.20 Uhr: "Mein ziel ist es zu Saisonende wieder zu fahren"; so Reichelt, der aber nicht aufs Weltcup-Finale hinarbeitet.

10.19 Uhr: Die Schmerzen haben bei Reichelt bereits im August begonnen und wurden dann immer stärker.

10.18 Uhr: Nach dem Rennen traten bei Reichelt erste Lähmungen auf.

10.17 Uhr: Reichelt: "Ich habe Kitz gewonnen, das ist toll. Hatte vor dem Start Kreuzweh, hab die Zähne zusammengebissen und esist gut gegangen."

10.16 Uhr: Die Entscheidung war eine Einbahnstraße. Ich sitze jetzt da und habe keine Schmerzen", sagt Reichelt.

10.15 Uhr: "Dr. Gabl zeigte mir die Risiken auf, wenn du die hörst, willst nicht mehr fahren", so Reichelt.

10.14 Uhr: "Nach der Diagnose hat es mich vom Hocker gehaut", gesteht das ÖSV-Ass.

10.13 Uhr: "Es geht mir den Umständen entsprechend gut", startet Reichelt.

10.12 Uhr: Jetzt kommt auch Hannes Reichelt dazu. Er lächelt und wirkt gut gelaunt.

10.11 Uhr: Dr. Gabl und sein Team werden Reichelt die nächsten sechs Monate begleiten, derzeit sieht aber alles sehr gut aus.

10.09 Uhr: Narbe sollte sich bis in sechs Wochen gebildet haben. Das Riskio eines rezitiven Vorfalls ist jetzt schon höher.

10.08 Uhr: Aus medizinischer Sicht könnte Reichelt bereits im März wieder fahren. "Spitzensportler heilen schneller", so Dr. Gabl. Ein Comeback beim Saisonfinale in Lenzerheide scheint also möglich!

10.07 Uhr: Reichelt darf morgen schon die Klinik verlassen.

10.06 Uhr: In zwei Wochen startet das trainingstherapeutische Konzept, in drei Wochen wird dann auch der Trainerstab in die Arbeit mit Reichelt eingebunden.

10.05 Uhr: Er soll sich momentan noch schonen, aber schon ein weniggehen. Das statische Sitzen ist für Patienten, die an der Wirbelsäule operiert worden sind nicht gut.

10.04 Uhr: Reichelts Zustand ist nach der OP gut, aber er soll in der frühen Phase jetzt noch wenige sitzen und stehen.

10.03 Uhr: Die OP am Montag ist komplikationslos verlaufen, allerdings ist nach wie vor eine Gefühlsstörung vorhanden.

10.02 Uhr: Reichelt wird in etwa zehn Minuten zur PK nachkommen, da er nur zehn Minuten sitzen soll. Davor gibt Dr. Gabl über Reichelts Zustand Auskunft.

10.01 Uhr: Dr. Gabl ist bereits hier, Hannes Reichelt noch nicht. In Kürze sollte es aber losgehen.

9.55 Uhr: Bislang sind noch keine Informationen durchgesickert, was Reichelt heute mitteilen wird. Der behandlende Arzt machte dem 33-Jährigen allerdings schon knapp nach der OP Mut. "Hannes wird wieder ganz normal Sport betreiben können. Auch einem Comeback im Skiweltcup steht nichts im Wege", so Dr. Gabl.

9.50 Uhr: In zehn Minuten geht die PK im Sanatorium Kettenbrücke in Innsbruck los. Die Stimmung ist entspannt, die größten Medien des Landes sind bereits anwesend.

9.40 Uhr: Nach seiner Bandscheiben-OP befindet sich Reichelt schon auf dem Weg der Besserung. "Essen im Sitzen... Danke Euch allen für die Genesungswünsche! Es war soooo aufmunternd... Danke danke", so Reichelt auf Facebook. Dazu postete er dieses Foto...

© Facebook/Hannes Reichelt
(Facebook/Hannes Reichelt)

9.30 Uhr: Herzlich willkommen beim oe24-Liveticker. Heute gibt Hannes Reichelt ab 10 Uhr seine Zukunftspläne nach dem bitteren Olympia-Aus bekannt. Wir sind für sie vorort.

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Vom Himmel in die Hölle innerhalb 48 Stunden - so muss sich Reichelt gefühlt haben.
Zur Erinnerung: Nur zwei Tage nach seiner grandiosen Triumphfahrt auf der Streif in Kitzbühel wurde beim Salzburger ein schwerer Bandscheibenvorfall diagnostiziert. Eine Operation war unausweichlich, sein Olympia-K.-o. damit besiegelt.

Arzt: "Comeback ist sicherlich möglich"
Heute stellt sich der 33-Jährige aus Radstadt im Sanatorium Kettenbrücke in Innsbruck erstmals den Fragen der Journalisten. Mit dabei auch sein behandelnder arzt, Dr. Michael Gabl. Der Mediziner macht Reichelt Mut: "Hannes wird wieder ganz normal Sport betreiben können. Auch einem Comeback im Skiweltcup steht nichts im Wege."

Sofort nach der Operation am Montagabend hat Reichelt mit der Therapie begonnen. Gabl hat erklärt, unser Skistar sei auch psychisch angeschlagen gewesen. Da steht Reichelt auch seine Freundin Larissa ständig zur Seite.Als Ex-Skirennläuferin weiß sie ganz genau, wie ihr Hannes tickt. Sie hilft ihm auf dem Weg zurück
 

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