WM-Team-Sprint
ÖSV-Duo Gruber/Denifl holt Silber
01.03.2013Sechstes Edelmetall für ÖSV - Sieg an Frankreich.
Dreimal Silber - die Nordischen Kombinierer des Österreichischen Skiverbandes haben am Samstag im vierten und letzten ihrer Bewerbe bei den 49. Weltmeisterschaften im Val di Fiemme für einen "Hattrick" gesorgt. Bernhard Gruber und Wilhelm Denifl eroberten bei der WM-Premiere des Team-Sprints (je ein Sprung und je 5 mal 1,5 km-Langlauf) den zweiten Platz hinter Frankreich. Der WM-Zweite der Einzel-Konkurrenz und der Team-Weltmeister vom Val di Fiemme 2003 hatten 16,6 Sekunden Rückstand auf Jason Lamy Chappuis, der seine dritte Goldmedaille holte, und Sebastien Lacroix.
Für den ÖSV war es schon die sechste Medaille bei den 49. Titelkämpfen nach zuvor viermal Silber und einmal Bronze. Als Dritte nach dem Springen von der Großschanze hinter Deutschland und Japan hatten Gruber und Denifl eine gute Position. Frankreich (4.) kam im Langlauf von hinten heran, doch die Norweger Magnus Moan und Mikko Kokslien vermochten das Loch von 27 Sekunden gegenüber dem ÖSV-Duo nicht aufzuholen und wurden Fünfte (1:03,3).
Sechstes Edelmetall für ÖSV
Denifl musste Lacroix auf seiner letzten Runde ziehen lassen, Gruber brachte den zweiten Platz sicher ins Ziel, nachdem das Duo zuvor auch taktisch sehr stark gelaufen war. Der Deutsche Tino Edelmann war auf der vorletzten Runde in einer Abfahrt gestürzt und hatte den Anschluss an das Spitzenduo verloren. Sein Kollege, Einzel-Weltmeister Eric Frenzel, rettete aber im Sprint gegen Japan knapp Bronze (+43,9).
Der Jubel im Lager der Österreicher war groß. Vor allem bei Denifl, der zehn Jahre nach Team-Gold an gleicher Stelle erneut eine Medaille holte. Der 32-Jährige Tiroler lief nach Rennende quer durchs Stadion zu seiner Frau und der kleinen Tochter. "Cool, geil! Ich bin nur noch im Ziel gelegen und fast nicht mehr auf die Beine gekommen. Ich habe nur gesagt, Bernie mach das!" Zuvor hatte er gedacht, dass maximal Bronze möglich sei, Silber beim vierten Einsatz sei eine tolle Draufgabe. "Ab der dritten Runde war es nur noch Fighten und Durchkommen."
Sieg an Frankreich
Gruber stand abends in Cavalese nach dem Gewinn von Einzel-Silber schon wieder auf dem Podest. Der 30-Jährige, der 2011 am zweifachen Team-Gold beteiligt war, hat sich bei den Titelkämpfen endgültig in der Weltelite etabliert. Vor seiner letzten 1,5-km-Runde war er voll konzentriert, hatte den Sturz des Deutschen gar nicht mitbekommen. "Ich habe geschaut, dass ich relativ viel Vorsprung heraushole. Dann war ich über der Ziellinie und habe mir gedacht, wir haben es geschafft", meinte der Gasteiner.
Im Springen war er mit sich nicht zufrieden gewesen. Er müsse an sich arbeiten und sich eintrichtern, dass auch mit einem nicht ganz optimalen Sprung viel möglich sei. "Ich fühle mich läuferisch gut, da müssen sich die anderen auch anhalten."
Cheftrainer Christoph Eugen durfte nach Einzel-Silber für Stecher und Gruber zum dritten Mal die Früchte der Arbeit ernten. "Ich bin mächtig stolz, das war heute wieder unglaublich. Großes Lob und Dank an die Serviceleute und Betreuer", sagte der Steirer. "Dass wir es wieder über das Laufen gemacht haben, ist ein Wahnsinn."
Ergebnis
1. Sebastien Lacroix/Jason Lamy Chappuis (FRA) 35:37,9 Minuten (242,7 Punkte/34:54,9 Min.)
2. Bernhard Gruber/Wilhelm Denifl (AUT) 16,6 Sek. zurück (251,8/35:29,5)
3. Tino Edelmann/Eric Frenzel (GER) +43,9 (264,3/36:21,8)
4. Taihei Kato/Akito Watabe (JPN) 44,5 (258,4/36:10,4)
5. Magnus Moan/Mikko Kokslien (NOR) 1:03,3 Min. (238,1/35:49,2)
6. Taylor Fletcher/Bill Demong (USA) 1:24,6 (214,1/35:22,5)
7. Armin Bauer/Alessandro Pittin (ITA) 1:53,5 (203,0/35:28,4)
8. Pavel Churavy/Miroslav Dvorak (CZE) 1:55,7 (232,8/36:30,6)
9. Marjan Jelenko/Mitja Oranic (SLO) 2:00,1 (227,8/36:25,0)
10. Kail Piho/Han-Hendrik Piho (EST) 3:14,0
Auf Seite 2 die Meinungen
Bernhard Gruber (Österreich, Silber): "Ich habe nicht mitbekommen, das es Tino (Edelmann/GER) geschmissen hat. Ich war so drinnen in der Konzentration. Ich habe dann nur gesehen, dass sich Jason (Lamy Chappuis) und ich das vorne ausmachen werden. Ich habe geschaut, dass ich relativ viel Vorsprung raushole. Dann war ich über der Ziellinie und habe gedacht, wir haben es geschafft. Optimal war es im Springen nicht, weil ich immer denke, die anderen sind so übermenschlich und laufen so gut. Ich muss an mir mental arbeiten und sagen, dass - auch wenn ich nicht so einen Sprung habe - im Laufen auch was geht. Ich fühle mich läuferisch gut, da müssen sich die anderen auch anhalten."
Wilhelm Denifl (Österreich, Silber): "Cool, geil! Ich bin nur noch im Ziel gelegen und fast nicht mehr auf die Beine hochgekommen, ich habe nur gesagt, Bernie macht das! Ich habe mit vielem gerechnet, aber dass ich hier vier Einsätze bekomme, und jetzt das als Draufgabe, das ist unendlich geil! Es war brutal schwer, man musste von Anfang an Druck machen, ich wusste, den Japaner kann man einholen. Und wenn wir super laufen, können wir um eine Medaille mitlaufen. Ich habe gedacht, maximal um Bronze - und wenn es blöd geht, wird es der fünfte Platz. Ab der dritten Runde war es nur noch fighten und durchkommen."
Christoph Eugen (Cheftrainer ÖSV-Kombinierer): "Ich bin mächtig stolz, das war heute wieder unglaublich. Großes Lob und Dank an Serviceleute und Betreuer. Nach dem Springen hat es nicht so optimal ausgeschaut. Dass wir es wieder über das Laufen machen, war ein Wahnsinn! Es ist eine anstrengende Disziplin und wichtig, dass man es nicht so schnell angeht, dass man hinten raus noch die Kraftreserven hat."