Ski alpin
ÖSV-Speed-Damen hoffen auf Aufwind
08.07.2013
Görgl & Co. versuchen sich im Training als Biathletinnen.
Mit nordischer Power und frischem Wind wollen sich Österreichs alpine Speedski-Damen zu neuen Höhen aufschwingen. Beim vierten Konditionskurs in Seefeld widmen sich Elisabeth Görgl, Andrea Fischbacher und Co. diese Woche auch dem Biathlon und dem Anschub-Training auf Rollerski. Die Abfahrtsgruppe wurde um einige Nachwuchsfahrerinnen aufgestockt, um die interne Konkurrenz zu beleben. "Wir brauchen wieder Siege", lautet das Motto von Abfahrtschef Florian Winkler.
Seit dem Rücktritt der "Golden Girls" Alexandra Meissnitzer, Michaela Dorfmeister und Renate Götschl sind die Speed-Erfolge der ÖSV-Damen im überschaubaren Rahmen geblieben. Auch wenn es bei Titelkämpfen wie in Vancouver 2010 oder der WM in Garmisch 2011 ganz gut geklappt hat.
Speed-Bereich soll wieder gestärkt werden
Da wie dort war Jürgen Kriechbaum als ÖSV-Speedchef und Kurssetzer massiv mitbeteiligt gewesen an den Goldläufen von Andrea Fischbacher in Whistler und Elisabeth Görgl in Garmisch. Der seit 1993 beim ÖSV arbeitende Pädagoge kehrt nach zwei Jahren als Lehrer in Stams mit diesem Winter als neuer Damenchef zum Verband zurück, und sofort war unter dem 47-jährigen Nachfolger von Herbert Mandl ein frischer Wind zu spüren.
"Den Speed-Bereich zu stärken ist einer unserer Eckpunkte", erklärte Kriechbaum. "Es hat sich angeboten mit den jungen Mädchen wie Cornelia Hütter, Tamara Tippler, Stephanie Venier, Mirjam Puchner und Ramona Siebenhofer aufzustocken, sie sind ja im Europacup und bei der ÖM sehr gut gefahren. Das wird funktionieren", lautet die Hoffnung des aus Oberösterreich stammenden Wahl-Tirolers.
ÖSV braucht Nachwuchs
Dass er nun als Kurssetzer bei künftigen Großereignissen ausfällt, sollte kein Problem sein, betonte der neue Chef. "Unsere Coaches können das mindestens genauso gut", winkte Kriechbaum lachend ab. Etwas nachdenklicher sagte er: "In meiner Zeit waren wir von der Breite her im Speed nicht besonders gut aufgestellt. Wir brauchen also die Jüngeren, damit in einigen Jahren wieder neue Gesichter auftauchen."
Die Damen-Speedgruppe ist deshalb auf 12 bzw. 13 Damen angewachsen, nachdem vorläufig auch die vom pfeifferschen Drüsenfieber genesene Nicole Hosp eher Speed-Schwerpunkte setzen soll. Auch beim Personal wurde nicht gespart, so gingen Roland Assinger und Kurt Kothbauer mit hinauf zum Weltcup. Im Europacupbereich wird dafür u.a. Ex-Abfahrtsass Mario Scheiber unter Chefcoach Tom Trinker mit den Mädchen arbeiten.
Biathlon-Training für Speed-Ladies
Nicht mit dabei in Seefeld war Anna Fenninger, die im Vorjahr mit drei der vier ÖSV-Damensiege die herausragende Läuferin gewesen ist. Im Kampf gegen Lindsey Vonn, Tina Maze und Co. wird beim ÖSV nach wie vor großer Wert auf Gruppentraining gelegt, die individuelle Betreuung aber natürlich weiterhin sehr groß geschrieben. Laut Kriechbaum wird aber keine der Top-Läuferinnen ein eigenes Team gründen. Auch nicht Marlies Schild, obwohl ihr langjähriger Vertrauenstrainer Stefan Bürgler zum Gruppentrainer aufgestiegen ist.
Die Speed-Ladies hatten am Montag in Tirol jedenfalls sichtbar Spaß. Zunächst beim "Mutsprung" in eine Luftmatte auf der Rosshütte und danach beim Skiroller- und Biathlontraining im Seefelder WM-Stadion. Prominente "Coaches" dabei sind Biathlon-Ass Christoph Sumann und der Langläufer Martin Tauber.
"Wir üben speziell das Antauchen und die erste Rennphase, da liegt sicher noch einiges drin", ist Speedcoach Winkler überzeugt. Am Ende des Kurses wird es eine Biathlon-Staffel geben.