Viele Reisende sind am Donnerstag am Wiener Westbahnhof überrascht worden. Um 16.35 Uhr fuhr dort der Ski Austria Railjet ein und spuckte die von Marcel Hirscher, Anna Fenninger, Marlies Schild und Gregor Schlierenzauer angeführten, 30 Topstars des Österreichischen Skiverbandes (ÖSV) aus. Nach der Taufe des Sonderzuges präsentierten Hirscher und Co. knapp zwei Wochen vor dem Saisonstart in Sölden das Skigewand für den kommenden Olympiawinter.
Zumindest jenes für die zahlreichen Weltcup-Einsätze, denn für Sotschi 2014 wird es wie immer eine eigene und werbefreie Olympia-Linie geben. Die Sotschi-Rennanzüge dürften sich aber nicht allzu sehr von der "Weltcupwäsche" (Schöffel) unterscheiden. Und die orientiert sich wiederum stark an den gut angekommenen Dressen der Schladming-WM. Nur Blau wird durch Schwarz ersetzt, damit brausen Klaus Kröll, Max Franz, Elisabeth Görgl, Fenninger und Co. 2013/14 im noch dynamischeren Schwarz-Weiß-Rot durch die Torstangen.
Rennanzüge noch dynamischer
Mit der Bahn waren die Asse angereist, weil die ÖBB für die nächsten drei Jahre offizieller Mobilitätspartner des ÖSV sind und der Zug im ÖSV-Branding durch das Land fahren wird. Hirscher und Co. genossen die bis zu 230 km/h schnelle Fahrt im Railjet von Innsbruck bzw. Salzburg nach Wien. "Stressfrei, kein Stau, man reist super entspannt", schwärmte Hirscher nach der Ankunft.
Die Zug-Taufe nahmen Slalom-Ass Schild und der für den erkrankten Benjamin Raich eingesprungene Hannes Reichelt vor. "Wir haben uns mit einem zweiten nationalen Champion liiert. Das bringt am Ende Spitzenleistungen und Tempo", erklärte ÖBB-Direktor Christian Kern bei der folgenden Präsentation in der Bahnhofshalle, der auch Sportminister Gerald Klug beiwohnte. ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel meinte: "Wenn ein Zug mit unserem Logo durch Österreich fährt, ist das eine große Anerkennung."
Über tausend Zuschauer wohnten der Modenschau und der Präsentation der Winterkollektion 2013/14 bei. Auffallend am Catwalk dabei nicht nur die neuen Rennanzüge sondern auch die in hellblau und weiß erstrahlende Überbekleidung. Die 34. Vergabe der Goldenen Teekannen an die beliebtesten Wintersportler (Hirscher, Fenninger, Schlierenzauer; Silberne an Matthias Mayer), ein Meet & Greet sowie eine Autogrammstunde rundeten die Veranstaltung ab.
Goldene Teekannen an Hirscher, Fenninger, Schlierenzauer
Danach ging es für die Ski-Asse zurück nach Westen mit Ankunft in Innsbruck um 24.00 Uhr. Ein langer Tag für die meisten, die derzeit aber wegen des Wintereinbruchs im Westen ohnehin untätig sein hätten müssen. Am Wochenende geht es aber bereits wieder auf den Gletscher.
Knapp vor dem Start in Sölden brennt nicht nur Hirscher auf das erste Rennen. "Die nächsten zwei Wochen werden enorm wichtig", weiß Fenninger nach dem Südamerika-Training und Hirscher hofft, dass er vor dem ersten Kräftemessen mit Riesentorlauf-Überflieger Ted Ligety (USA) noch im anspruchsvollen Gelände rennmäßig trainieren kann. Der Salzburger ist sich sicher, aufgeholt zu haben. "Wir haben Fortschritte gemacht und zwar in die richtige Richtung."
Positive Nachrichten kamen auch von Reichelt und Kathrin Zettel. Der an starken Rückenproblemen laborierende Salzburger konnte zuletzt drei Tage am Stück trainieren. "Wird es nicht mehr schlechter, bin ich in Sölden dabei", erklärte Reichelt und Zettel bestätigte: "Seit fünf Jahren habe ich mich nicht mehr so gut gefühlt wie derzeit."