Die österreichischen Biathleten dürfen sich nach einer bisher guten Saison mit bisher fünf Weltcup-Podestplätzen auch bei der Weltmeisterschaft in Nove Mesto Medaillenchancen ausrechnen. Vor allem in der Staffel ist die laufstarke Truppe nach zwei dritten Plätzen in Folge ein heißer Tipp. Cheftrainer Remo Krug hofft bei den am Donnerstag mit der Mixed-Staffel beginnenden zweiwöchigen Titelkämpfen auf mindestens eine Medaille.
"Wir fahren mit einem gutem Gefühl und Vorfreude nach Nove Mesto. Wir sollten zumindest eine Medaille schaffen. Das wird aber nicht einfach, die Leistungsdichte ist sehr hoch", betonte Krug im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur. Im Auftaktbewerb traut Krug dem Mixed-Quartett Dominik Landertinger, Julian Eberhard, Romana Schrempf und Iris Schwabl einen Top-Ten-Platz zu, der auch für die Nationenwertung wichtig wäre. "Einstellig sollte es schon werden."
Herren-Sprint am Samstag
Spätestens beim Herren-Sprint am Samstag will der deutsche Cheftrainer dann aber Spitzenplätze sehen. Im bisherigen Saisonverlauf präsentierten sich vor allem Ex-Weltmeister Landertinger, der derzeit grippegeschwächte Fritz Pinter und auch Julian Eberhard in blendender Laufform. Am Schießplatz fehlte dem Trio hingegen noch die Konstanz. "Das Schießen ist nur punktuell gelungen. Da fehlt uns noch die Stabilität, um ständig zu den Topnationen zu gehören", so Krug. Deshalb sei im WM-Trainingslager in Seefeld auch intensiv mit dem Gewehr gearbeitet worden.
Die vielen Fehlschüsse von Pinter und Eberhard hängen paradoxerweise mit ihrer Laufstärke zusammen. Das dadurch veränderte "Pulsverhalten" erschwere vor allem das Stehendschießen. "Wenn die Laufleistung stark steigt, hängt meistens das Schießen nach", erläuterte Krug. Das weiß auch Pinter. "Ich muss speziell mein Stehendschießen in den Griff bekommen, dann ist vieles möglich", konstatierte der Überraschungsmann der Saison, dessen Antreten im Sprint am Samstag wegen seiner Erkrankung aber noch fraglich ist.
Landertinger hofft auf mehr Treffer
Auch der 2009 zu Massenstart-WM-Gold gestürmte Landertinger hofft auf mehr Treffer. "Im Durchschnitt ist es immer ein Fehler zu viel. Irgendwann geht es aber auf und wir sind ganz vorne. Ich hoffe, dass das bei der WM der Fall sein wird", erklärte der zuletzt in Antholz siebentplatzierte Tiroler.
An Selbstvertrauen sollte es auch dem im Gesamtweltcup unmittelbar hinter Landertinger zwölftplatzierten Simon Eder nicht mangeln. Der schnellste Schütze im ganzen Feld ("Ich bin guter Dinge") ist in der Loipe bisher aber nicht flott genug gewesen, um seine ohnehin nur wenigen Schießfehler auszugleichen und damit aufs Podest zu laufen.
Für WM-Edelmetall kommt auch der bei der Generalprobe in Südtirol in der Verfolgung drittplatzierte Daniel Mesotitsch infrage. Er war bei der WM im Vorjahr mit zwei vierten Plätzen in Sprint und Verfolgung der große Pechvogel. In Ruhpolding war das ÖSV-Team unter Krugs Vorgänger Reinhard Gösweiner erstmals seit 2008 bei einem Großereignis ohne Medaille geblieben.
Mesotitsch heuer zwischenzeitlich aussortiert
In diesem Winter wurde Mesotitsch zwischenzeitlich sogar aussortiert, er sicherte sich aber mit starken Leistungen in Antholz in letzter Minute noch das WM-Ticket. "Bei so viel Pech, das ich letztes Jahr und zu Beginn dieser Saison gehabt habe, ist dieses bisschen Glück auch voll verdient, das habe ich mir hart erarbeitet", meinte der wie Pinter noch auf seine erste Einzel-WM-Medaille wartende Routinier. Nach seinen guten Auftritten vor der WM traut er sich auch in Nove Mesto einiges zu. "Ich war in den letzen Jahren so ziemlich der Konstanteste im Team, das ist das, was ich bringen kann."
Davon weit entfernt ist hingegen Christoph Sumann. Der langjährige Topmann hat seit seinem dritten Sprint-Platz beim Saisonauftakt in Östersund wenig zustande gebracht. Selbstvertrauen tankte er aber zuletzt als Mitglied der in Antholz drittplatzierten Staffel. "Etwas Besserers hätte uns nicht passieren können. Das wollen wir bei der WM auch so zeigen", meinte Sumann, der in der ersten WM-Woche (Mixed-Staffel und Sprint samt Verfolgung) nicht eingesetzt wird.
Von den ÖSV-Damen sind hingegen kaum WM-Spitzenplätze zu erwarten. Allerdings haben sich Schwabl und Co. in diesem Winter gesteigert und sind einige Male in die Top 30 und in der Staffel erstmals in die Top Ten gelaufen.