Skispringen

Pointner kritisiert Regeländerungen

28.02.2013

Komplexes Regelsystem macht Skispringen aktuell zum Fernsehsport.

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Der Skisprung-Sport hat sich in den vergangenen Jahren durch diverse Regeländerungen betreffend Anlauf und Windfaktoren verkompliziert. Minuspunkte bei Aufwind bzw. Bonuspunkte bei Rückenwind, Abzüge oder Zuschläge bei Anlaufverlängerungen oder -verkürzungen und schließlich auch noch taktische Trainer-Schachzüge durch Lukenverkürzungen für einzelne Athleten. Für die TV-Zuschauer ist es noch einigermaßen nachvollziehbar, aber die Zuschauer in den Stadien verlieren völlig den Überblick.

Schlierenzauer mit Situation unzufrieden
Um den Skisprung-Sport nicht zum reinen Fernsehsport werden zu lassen, bedarf es nun auch in den Stadien einiger Adapatierungen. Selbst ein Gregor Schlierenzauer hatte noch in Lillehammer beklagt, dass der Springer mit der größten Weite voran liegen sollte. Er selbst hatte nach dem weitesten Satz nicht einmal gewagt zu jubeln. "Weil ich ja nur Fünfter sein könnte. Wenn es die Athleten oft nicht verstehen, wie sollen es dann die Zuschauer verstehen?", fragte Schlierenzauer damals.

Stadion-Qualität muss besser werden
ÖSV-Cheftrainer Alexander Pointner, dessen Athleten am Donnerstag und Samstag noch von der Großschanze um WM-Medaillen kämpfen, sieht die Problematik an der Infrastruktur vor Ort. "Man muss einfach nachziehen in der Stadion-Qualität. Wir haben tolle Sport-Events. Was man jetzt im Fernsehen erreicht hat, muss man auch im Stadion erreichen, das ist man den Fans im Stadion schuldig", erklärte Pointner. Man habe genügend Tools zur Verfügung und der Wille der FIS und der Veranstalter, diese einzusetzen sei auch da, glaubt Pointner.

"Blaue Linie" auch im Stadion
Ähnlich wie das hawk-eye im Tennis, bei dem das Publikum mit neuer Technologie weit mehr über den Sport erfahren kann, gilt es nun auch, den Live-Skisprung-Fan besser zu informieren. Pointner dazu: "Es gibt im Fernsehen immer die blaue Linie, über die man bei gewissen Verhältnissen drüberspringen muss. Mit der heutigen Lasertechnologie ist das auch an der Schanze möglich", nennt Pointner ein Beispiel.

Auch in den öffentlichen Diskussionen, ob nun der Anlauf aus taktischen Gründen verkürzt wird oder nicht, sieht Pointner Gutes für den Sport. "Ich habe gehört, dass sehr viel diskutiert wird. Das zeigt großes Interesse, und dass es auch viele Experten abseits der Schanzen gibt, die den Skisport verfolgen."

Taktik wird immer wichtiger
Die Entscheidung, ob verkürzt wird, wird auch mit Hilfe mehrerer Personen im Schanzenbereich, u.a. auch Co-Trainer Alexander Diess getroffen. Die Sportler, derzeit aus ÖSV-Sicht hauptsächlich Gregor Schlierenzauer, vertrauen darauf, "bei Unsicherheiten funkt Gregor, ehe er die Ski anzieht". Das Verkürzen des Anlaufs bei möglicher gleicher Weite bringt dem Sportler Bonuspunkte und setzt die Konkurrenz eventuell unter Druck. "Man kann den Gegner, wenn man den Anlauf verkürzt und einen weiten Sprung macht, noch unter Zugzwang bringen"; erklärte Pointner. Auch diese Schachzüge gilt es dem Zuschauer vor Ort besser zu vermitteln.

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