Voller Tatendrang

Raich & Schild wollen wieder an die Spitze

18.09.2013

Benni nach Motorradunfall gut erholt, neuer Sponsor für "Schwägerin" Bernadette.

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Ein "Familienzuwachs" in der österreichischen Skiszene ist am Mittwoch in Wien präsentiert worden. Bernadette Schild (23), jüngere Schwester von Slalom-Ass Marlies Schild, wird künftig ebenfalls mit dem gleichen blauen (Sponsor-) Helm wie ihre Schwester sowie "Schwager" Benjamin Raich an den Start gehen. Alle drei hoffen im Olympiawinter auf einen "Sister Act" sowie Medaillen in Sotschi. Allerdings geht Marlies Schild nur noch als Nummer 17 der Welt in die kommende Saison und Raich muss erst noch die Folgen eines heftigen Motorrad-Unfalls wettmachen.

Keine Probleme nach Unfall
Am 1. August war Raich zu Hause mit seinem Trial-Motorrad in einem Steilhang so unglücklich gestürzt, dass das 80 Kilo schwere Bike auf ihn stürzte und dem Tiroler dabei einen Muskel (Tensor) im rechten Oberschenkel abriss. Der wochenlange Heilungsprozess seitdem ist aber nun abgeschlossen. "Ich war auch schon wieder Skifahren, es gab keinerlei Probleme", gab der 34-jährige Pitztaler beim Termin des gemeinsamen Sponsors Uniqa Entwarnung. "Alles ist am Ende gut ausgegangen."

Konzentration auf Technik-Disziplinen
Raich und Schild hatten den Sommer großteils mit gemeinsamem Training verbracht und auf die Übersee-Trips verzichtet. "Für mich war das wichtig, weil ich körperlich und geistig frisch in die Saison gehen möchte", erklärte Raich die Maßnahme. Es war einer der Gründe, warum Raich nach zehn Jahren sein "Abfahrtsprojekt" wieder zurückgeschraubt hat und sich nun wieder auf seine Stammdisziplinen Slalom und Riesentorlauf konzentriert.

Schild aus Top-Gruppe geflogen
Lebenspartnerin Schild (31) blieb im bisherigen Sommer von Problemen verschont, wird aber nach ihrer schweren Knieverletzung und dem Verlust des Verletztenstatus durch den WM-Start in Schladming nur als Nummer 17 in die Slalom-Saison starten. Seit 2002 war die Salzburgerin praktisch durchgehend Mitglied der ersten Gruppe (Top-8) gewesen, aus der auch die Startnummer eins gelost wird.

Dorthin will sich die Siegerin von 33 Weltcup-Slaloms erst wieder zurückkämpfen. "Natürlich habe ich überlegt, ob es g'scheit war in Schladming zu fahren. Aber ich würde es jederzeit wieder tun", erklärte Schild und gab sich extrem zuversichtlich, weil sowohl Knie als auch der früher notorisch schmerzende Rücken keine Probleme machen. "Mit Nummer 17 zu fahren wird eine neue Herausforderung. Aber ich bin es gewohnt zu kämpfen und freue mich auf den Saisonbeginn wie selten zuvor", versicherte die Weltmeisterin von 2011.

Marlies will attackieren
Im Kampf zurück an die Slalom-Spitze will Schild aber keinesfalls taktieren und nur auf Punkte fahren. "Das funktioniert aber nicht", versprach sie deshalb jetzt schon vollen Angriff. Der beginnt Mitte November in Levi, weil der Sölden-Riesentorlauf wie üblich kein Thema ist. Den GS bei der WM-Generalprobe in Beaver Creek Anfang Dezember will Schild aber bestreiten, deshalb geht es unmittelbar nach Levi auch nach Nordamerika. Die Hauptziele sind aber Olympia und - natürlich - weiterhin der Slalom-Rekord von Vreni Schneider (34).

Bernadette peilt Podium an
Ihre Schwester Bernadette wird im Slalom als Weltranglisten-Zehnte und damit vorerst sogar vor ihrer Schwester ins Rennen gehen können. Gesichert hat sie sich diese Position auch mit dem ersten Weltcup-Podestplatz beim März-Finale in Lenzerheide.

"Wenn du einmal dort oben warst, willst du mehr denn je wieder hinauf", beschrieb die junge Salzburgerin ihre Gefühlslage. Die 23-jährige mit der künstlerischen Ader pflegt außergewöhnliche Trainingsmethoden und lässt auch den Kopf nicht verkümmern. Im Studium der International Business Communication befindet sie sich im zweiten Semester.

Schröcksnadel glaubt an Routiniers
Auch ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel traut seinen beiden Routiniers Raich und Schild noch viel zu. "Nach Verletzungen dauert es ein oder zwei Saisonen, bis du wieder das volle Selbstvertrauen gefunden hast. Aber so erfahrene Athleten wie die beiden wissen genau, was sie brauchen. Und oft ist weniger mehr. Ich bin überzeugt, dass Benni und Marlies heuer noch ganz kräftig aufzeigen werden", erklärte der Verbandsboss.

 



 

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