Super G von Cortina
Rebensburg gewinnt im Schneechaos
19.01.2013
Nici Schmidhofer Zweite, Maze Dritte, Vonn auf Platz 7
Einen Sieg von Viktoria Rebensburg und dank Startnummern-Glück und beherzter Fahrt sensationell Platz zwei für Nicole Schmidhofer hat das letzte Damen-Speedrennen vor der WM 2013 gebracht. Die Deutsche gewann im wegen Schneefalls verkürzten Super-G von Cortina d'Ampezzo 0,33 Sekunden vor der im Sommer aus dem Kader geflogenen Österreicherin und machte sich damit auch zur WM-Mitfavoritin. Weltcup-Leaderin Tina Maze wurde eine Hundertsel hinter Schmidhofer Dritte.
Ihren ersten und bis Sonntag einzigen Sieg im Super-G hatte Rebensburg im März 2012 im WM-Ort Schladming gefeiert. Mit dem Triumph beim Klassiker unter der Tofana hätte die RTL-Olympiasiegerin von 2010 nicht gerechnet, die frühe Nummer neun war angesichts des Schneefalls aber sicher kein Schaden. Die mit Nummer eins fahrende Spanierin Carolina Ruiz-Castillo etwa wurde Vierte.
Favoritensterben in Cortina
Die wie immer ab Nummer 16 kommenden Favoritinnen waren bei der Wetterlotterie auf der um fast einen halben Kilometer verkürzten Strecke in den Dolomiten hingegen fast durchwegs chancenlos. Rebensburg gelang dafür der zehnte Weltcupsieg. "Es fühlt sich großartig an, hier zu gewinnen. Ich habe echt gute Erinnerungen an Schladming, aber bei der WM geht's wieder von null los", sagte die Deutsche.
Topfavoritin Vonn, die zuletzt im Super-G von Cortina vier Mal in Folge triumphiert hatte, wurde 24 Stunden nach ihrem Comebacksieg in der Abfahrt nur Siebente. "Es war ein schwerer Tag für mich, ich habe kaum etwas gesehen. Abseits der Linie hat man viel Zeit verloren. Platz sieben ist aber nicht so schlimm, ich habe hier dennoch viel Selbstvertrauen getankt", erklärte die 28-Jährige, die in Maribor zumindest auch im Riesentorlauf ihr Comeback geben wird.
Anna Fenninger auf Platz 17
Die Weltranglisten-Dritte Julia Mancuso (USA) und Maria Höfl-Riesch (GER) landeten auf den Plätzen fünf bzw. 19. Auch die österreichische Mitfavoritin Anna Fenninger musste sich mit 1,48 Sekunden Rückstand und Platz 17 zufrieden geben. Zweitbeste ÖSV-Dame war damit als Zwölfte Weltmeisterin Elisabeth Görgl unmittelbar vor Regina Sterz (13.) und Andrea Fischbacher (15.).
Positive Ausnahme war einmal mehr Maze, die trotz des Wetters als Einzige mit einer zweistelligen Startnummer in die Top-Vier kam. "Die frühen Nummern hatten sicher etwas bessere Bedingungen. Ich bin aber sehr zufrieden, denn für diese schweren Bedingungen bin ich gut gefahren. Ich habe sehr gut gekämpft", sagte die überragende Läuferin der WM-Saison nach ihrem bereits 15. Saison-Podestplatz.
Sensation Nici Schmidhofer
Für Schmidhofer wäre auch Platz drei der absolute Karriere-Höhepunkt gewesen, denn zuvor war die nur 1,57 m große Steirerin über Platz zwölf im Super-G von Val d'Isere im Dezember 2009 nie hinausgekommen. Danach hatte die leidenschaftliche "Musikantin" vom Lachtal zunehmend den Anschluss und letztlich auch die Kaderzugehörigkeit verloren.
Im Europacup-Team hatte sich Schmidhofer vergangenen Sommer auf Eigenkosten weitertrainiert und sich letztlich in das Weltcup-Team zurückgekämpft. "Das ist ziemlich cool", freute sich Schmidhofer, nachdem sie lange mit "weichen Knien" auf das Ende des Rennens gewartet hatte.
Dass sie damit in letzter Sekunde - vermutlich auf Kosten von Stefanie Moser - ins WM-Team gerutscht ist, sollte keine Frage sein. "Das Team wird erst nach Maribor bekannt gegeben. Aber mit einem Stockerplatz gehe ich davon aus, dass das passen sollte", beruhigte ÖSV-Damenchef Herbert Mandl und lobte die Atomic-Läuferin: "Die Körpersprache hat gezeigt, dass sie was will. Sie ist frech gefahren und hat die Linie getroffen."