Historisches ÖSV-Debakel: Kein Abfahrtspodest in der ganzen Saison.
Maria Riesch hat Abfahrts-Königin Lindsey Vonn bezwungen und am Mittwoch zum Auftakt des Ski-Weltcup-Finales in Garmisch-Partenkirchen einen Heimsieg gefeiert. Die Deutsche legte auf ihrem bayrischen Hausberg auf der WM-Strecke 2011 eine eindrucksvolle Fahrt hin, der selbst Vonn nichts mehr entgegenzusetzen hatte. Hinter Riesch, die ihren 14. Weltcup-Sieg feierte, und Vonn landete die Schwedin Anja Pärson auf Rang drei.
Gesamtweltcup fast schon bei Vonn
Die Entscheidung im
Gesamt-Weltcup wurde vertragt, drei Rennen vor Schluss führt Vonn aber noch
225 Punkte vor Riesch. Am Donnerstag steht als zweiter Damen-Bewerb des
Finales der Riesentorlauf auf dem Programm (9 und 12 Uhr). Vonn reicht in
den letzten drei Rennen allerdings schon ein zweiter Platz zum Gewinn der
großen Kristallkugel. Zugleich müsste Maria Riesch alle drei ausstehenden
Rennen gewinnen.
Peinliche ÖSV-Pleite
Für die Österreicherinnen gab es in
der Abfahrt wieder nichts zu holen, die ÖSV-Truppe fehlte damit die gesamte
Weltcup-Saison (acht Rennen) auf dem Abfahrts-Podest. Andrea Fischbacher
belegte Platz 15, Anna Fenninger wurde (nach Disqualifikation der Kanadierin
Emily Brydon) 22. und Elisabeth Görgl schied mit einem spektakulären Sturz
aus.
Abfahrtskristall an Vonn
Riesch war die einzige Läuferin, die
Vonn in dieser Saison in der Abfahrt besiegt hat. Das Rennen in Garmisch war
nach St. Moritz erst die zweite Abfahrt im Olympia-Winter, die nicht mit
einem Vonn-Triumph geendet hat. Logischerweise war die Entscheidung im
Abfahrts-Weltcup bereits vor Garmisch zugunsten der Amerikanerin gefallen.
Tolle Generalprobe für WM 2011
Siegerin Riesch machte nicht
nur den Zielraum der Kandahar zu einem Tollhaus, sondern auch perfekte
Werbung für die WM 2011. "Ich bin sehr stolz und freue mich, dass
ich dieses Rennen daheim gewonnen habe. So eine Generalprobe gibt ein gutes
Gefühl und Selbstvertrauen für die WM im nächsten Jahr",
erklärte die 25-Jährige, die bei Olympia in Kanada zweimal Gold eroberte.
Trotz des Erfolgs verschwendet Riesch keine Gedanken mehr an den Gesamt-Weltcup. "Ich habe 20 Punkte aufgeholt. Aber der Gesamt-Weltcup ist kein Thema mehr für mich. Mein Ziel bleibt, dass ich hier gute Rennen fahren möchte." Vonn gratulierte Riesch zu einem "super Lauf" und strahlte Lockerheit aus. "Ich will ein gutes Ende der Saison."
Pleiten, Pech und Pannen bei ÖSV-Damen
Ein gutes Ende blieb
den ÖSV-Abfahrerinnen verwehrt. Fischbacher sieht bei sich selbst große
Probleme beim Gleiten, "in diesem Bereich muss ich aufholen".
Fenninger ließ lediglich die französische Junioren-Weltmeisterin Jeromine
Geroudet hinter sich. "Mit dieser Saison bin ich überhaupt nicht
zufrieden", stellte Fenninger deshalb klar.
Schwerer Görgl-Sturz
Görgl stürzte schwer, konnte jedoch
wenig später aus eigener Kraft ins Ziel fahren. "Ich habe leider
verschnitten, ich wollte unbedingt aufs Stockerl", berichtete Görgl,
die mit dem dritten Platz bei Olympia für das einzige ÖSV-Saison-Highlight
in der Abfahrt gesorgt hatte.
Endstand Abfahrt
1. Maria Riesch GER 1:34,82
2. Lindsey
Vonn USA 1:35,30
3. Anja Pärson SWE 1:35,95
4. Nadja Kamer
SUI 1:36,04
5. Julia Mancuso USA 1:36,13
6. Johanna Schnarf ITA
1:36,17
7. Nadia Styger SUI 1:36,22
. Fabienne Suter SUI 1:36,22
9.
Daniela Merighetti ITA 1:36,38
10. Aurelie Revillet FRA 1:36,41
14.
Andrea Fischbacher AUT 1:36,92
23. Anna Fenninger AUT 1:37,99
Endstand Abfahrtsweltcup
1. Lindsey Vonn (USA)
725
2. Maria Riesch (GER) 556
3. Anja Pärson
(SWE) 385
4. Ingrid Jacquemod (FRA) 271
5. Nadja Kamer (SUI) 266
15. Andrea Fischbacher
(AUT) 113
26. Anna Fenninger (AUT) 65
. Elisabeth Görgl (AUT) 65
Gesamt-Weltcup (3 Rennen ausständig)
1. Lindsey Vonn (USA)
1.571
2. Maria Riesch (GER) 1.346
3. Anja Pärson (SWE) 982
4. Kathrin Zettel
(AUT) 829
5. Tina Maze (SLO)
763
8. Elisabeth Görgl (AUT) 471
10. Andrea
Fischbacher (AUT) 441