Toni Innauer

Scharfe Kritik am Reglement

08.01.2008

Die 56. 4-Schanzen-Tournee war eine der Emotionen. Nordisch-Boss Toni Innauer zieht seine persönliche Bilanz.

Zur Vollversion des Artikels
© GEPA
Zur Vollversion des Artikels

Höhenflüge
„Die Springen in Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen waren die Höhepunkte der Tournee. Morgi setzte mit seinem Auftakt-Sieg seinen Höhenflug fort. Das war eine große Ankündigung. Gregors Sieg und Schanzenrekord in Garmisch war ein Befreiungsschlag in einem Spiel, das verloren zu sein schien.“

Abstürze
„Der Sturz von Andreas Kofler in Oberstdorf hat vor Augen geführt, wie zerbrechlich alles ist. Kofi war in Höchstform und hat es schwer, wieder auf die Beine zu kommen. Gregors Ausscheiden beim Finale in Bischofshofen war einer der tragischsten Momente der Tournee. Ich hätte ihm diese Erfahrung gerne erspart. Den dritten Platz gegen den 12. einzutauschen ist mehr als bitter. Er selbst musste tief Luft holen.“

Zeitpunkt der Niederlage
„Ich habe bis zu diesem 126 Meter-Sprung von Janne Ahonen im Finale an eine Sieg geglaubt. Als Morgi die 121 Meter in den Auslauf setzte, habe ich mir gesagt: ‚Ahonen ist ein würdiger Sieger'.“

Tournee-Fluch
„Meine Euphorie zu Beginn der Tournee hat sich in Grenzen gehalten, weil ich Niederlagen selbst erlebt habe. Ich zählte als aktiver Skispringer zu den Favoriten und habe nie die Tournee gewonnen. Hier spielen Dinge eine Rolle, die mit der individuellen Leistung nichts mehr zu tun haben. Als Athlet ist man machtlos, wie bei einem übermächtigen Hochwasser in Wien. Man hofft, dass die Brücke nicht einstürzt. Ahonen war unser Hochwasser.“

Tournee-Reglement
„Das Wetter hat alles völlig durcheinandergebracht. Das Reglement der Tournee ist unter solchen Umständen irrsinnig gefährlich und nicht gerecht. Man muss sich folgendes Szenario vorstellen: Was wäre passiert, wenn Morgenstern und Ahonen ausgeschieden wären? Dann hätte Michael Neumayer aus Deutschland die Tournee gewonnen! Wenn zwei Top-Leute wie Loitzl und Ammannn nicht ins Finale kommen, ist etwas faul. Hier war die Jury menschlich überfordert. Die Leute sind keine Profis und FIS-Direktor Walter Hofer sitzt nicht mehr in der Jury. Hier ist der Fluch ein bisschen zurückgekehrt.“

Materialprobleme
„Bei Ahonen ist ein schwerer Materialvorteil aufgetaucht, mit dem niemand gerechnet hat. Damit hat er den Sieg dingfest gemacht. Wir können diese Details analysieren, aber werden nie ganz dahinter kommen, woran es wirklich gelegen hat.“

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel