Nächstes Schockbild des ÖSV: Es zeigt schwer gezeichneten Scheiber.
Als er Montagnachmittag Hand in Hand mit Freundin Ursula das Sanatorium Hochrum verließ, zuckten die Fotografen zusammen. Mario Scheibers Gesicht war völlig angeschwollen, die Augen blutunterlaufen. Der Osttiroler schaute wie ein geprügelter Boxer aus, der soeben aus dem Ring gestiegen ist.
Seine Nase und Gesichtsknochen sind gebrochen, auch das Schlüsselbein ist ab. Trotzdem huschte ein kurzes Lächeln über sein Gesicht. „Griaß eich“, sagte Scheiber, setzte sich ins Auto und brauste davon.
Rückschläge machen Top-Karriere zunichte
Gute Nachricht: Seine Verletzungen
, die er sich bei seinem Trainingssturz in Chamonix zugezogen hat, müssen nicht operiert werden. Die WM in Garmisch wird er vor dem Fernseher mitverfolgen.
Doch ans Skifahren verschwendet Scheiber derzeit keine Gedanken. „Ich fühle mich vom Kopf her nicht bereit, in diesem Winter noch ein Rennen zu bestreiten“, erklärte er. Vieles deutet darauf hin, dass er seine Karriere an den Nagel hängen wird (ÖSTERREICH berichtete).
"Ewiger Zweiter"
Neunmal hat Scheiber im Weltcup nur knapp den Sieg verfehlt. Heuer war er nahe dran, den Ruf des ewigen Zweiten abzuschütteln. Wieder kam ihm eine Verletzung dazwischen. Rückschläge ziehen sich wie ein roter Faden durch seine Karriere. Vor drei Jahren saß er nach einem Meniskus- und Knorpelschaden für ein paar Wochen sogar im Rollstuhl.
Auch privat wurde ihm nichts geschenkt. Seine Ehe im Jahr 2008 dauerte gerade einmal fünf Monate. Und bei seinem jüngeren Bruder wurde Krebs diagnostiziert. Freundin Ursula ging mit ihm durch dick und dünn. Mario: „Ohne sie hätte ich das alles nicht geschafft.“
Scheiber: „So habe ich keinen Bock mehr“
Vielleicht gibt sie ihm auch jetzt wieder die Kraft, noch einmal ein Comeback zu versuchen. Auch wenn er sagt: „So habe ich wirklich keinen Bock mehr.“