Pointner: "Luftraum für Gregor wieder eröffnet".
Am 13. Dezember dieses Jahres ist für Gregor Schlierenzauer eine kleine Welt zusammengebrochen: Ein Sturz beim Training auf der Normalschanze in Seefeld hat ihm einen Innenbandeinriss im rechten Knie zugefügt, seither kämpft der 20-jährige Mannschafts-Olympiasieger um sein Comeback. Am Mittwoch absolvierte der Tiroler auf dem Bergisel seine ersten vier Sprünge seit dem Unfall, auch am Donnerstag stand wieder eine Einheit auf dem Programm.
"Die Erkenntnis war, dass der Luftraum für den Gregor Schlierenzauer wieder eröffnet worden ist. Er hat von ärztlicher Seite grünes Licht gekriegt und hat eine Riesen-Gaude gehabt", meinte Cheftrainer Alexander Pointner, der von einer fixen Rückkehr des Skiflug-Weltmeisters 2008 beim dritten Tournee-Bewerb auf dem Bergisel aber noch nicht sprechen will. "Fix ist noch gar nichts. Er hat vier Sprünge gemacht. Es war ein gegenseitiges Abtasten Schanze-Schlierenzauer - Schlierenzauer-Bergisel, die haben sich ganz gut beschnuppert einmal." Im Vordergrund stehe die Freude, dass er wieder die Sprungski anschnallen könne.
"Müssen von Tag zu Tag schauen"
Ähnlich sah es auch Stützpunkt-Trainer Markus Maurberger, der sich ja besonders um Schlierenzauer kümmert. "Er ist runtergekommen. Das war das Hauptziel: zu merken, dass es geht nach dem blöden Sturz", verdeutlichte Maurberger am Donnerstag.
Sehr gut sei es Schlierenzauer vor allem mental nach seinen Versuchen gegangen und Maurberger erklärte den Hintergrund so: "Wenn einer heute einen Autounfall hat, steigt er irgendwann wieder ein, dann merkt er, oh da war was." Ähnlich sei es auch für einen Abfahrtsläufer, der nach einem Sturz samt Verletzung wieder auf die Piste müsse. "Nur ein Abfahrtsläufer hat es leicht: Er kann dazwischen ja auch einmal bremsen, aber als Skispringer, wenn du oben sitzt und dich abstößt, dann musst du durch." Diesen Part habe sein Schützling sehr gut gemeistert. "Es hat sicher einiges an Energie gekostet, dann ist man ein bisserl euphorisch, aber auch müde."
In Sachen Comeback noch während der Tournee bleibt Maurberger vorsichtig. "Wir müssen von Tag zu Tag schauen. Das Hauptaugenmerk geht auf die Nordische WM und auf das Skifliegen in Vikersund. Aber natürlich würde ihm ein Heimspringen auch sehr viel positive Energie geben."
An eine erfolgreiche Titelverteidigung - Schlierenzauer hat 2010 als zweiter Tiroler überhaupt auf dem Bergisel gewonnen - ist freilich nicht zu denken. Das langsame Herantasten steht im Vordergrund. Auch am Donnerstag war ein weiteres Training in Innsbruck geplant. Wie viele Sprünge geplant sind? "Er springt so lange er das Gefühl hat, er kann beim nächsten Sprung noch etwas draufsetzen und verfeinern." Das Wichtigste für Schlierenzauer ist es nun freilich, die Schanzenanlage mit einem guten Gefühl zu verlassen. "Und mit der Freude auf die nächsten Sprünge", ergänzt Maurberger.