Innenbandriss

Schock: Saison für Schild vorbei

21.12.2012

Schild zog sich bei ihrem Trainingssturz Innenbandriss im rechten Knie zu.

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© ÖSV
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Die Heim-Weltmeisterschaften im Februar 2013 in Schladming finden ohne Topfavoritin Marlies Schild statt. Die Slalom-Weltmeisterin aus Salzburg hat sich bei ihrem Trainingssturz am Donnerstag in Aare (Schweden) einen Innenbandriss im rechten Knie zugezogen und fällt für zumindest drei Monate aus. Damit ist die WM-Saison für die 31-jährige Skirennläuferin bereits mit der Weihnachtspause zu Ende.

Schild war schon angeschlagen nach Schweden gereist, nachdem sich zu Rückenschmerzen auch noch eine Grippe-Erkrankung gesellt hatte. Den Riesentorlauf hatte Österreichs aktuelle Sportlerin des Jahres deshalb ausgelassen. Beim Einfahren für den Slalom am Donnerstag kam die bereits wieder fieberfreie Österreicherin aber schwer zu Sturz und zog sich dabei die schwere Knieverletzung zu.



Schild schon operiert
Noch während ihre Teamkolleginnen am Freitag auf der Heimreise aus Schweden waren, wurde Schild im Innsbrucker Sanatorium Kettenbrücke von Dr. Gernot Sperner und Dr. Karl Golser operiert. "Wenn die stärkste und beständigste Slalomläuferin der vergangenen Jahre kurz vor der Heim-WM mit einer schweren Verletzung ausfällt, ist das natürlich ein Schock für uns", erklärte ÖSV-Sportdirektor Hans Pum.

Die Operation verlief, laut einer ÖSV-Aussendung, gut und problemlos: "Die Operation war komplikationsfrei und dauerte 35 Minuten. Marlies wird die nächsten Wochen eine Schiene benötigen und ab morgen mit der Physiotherapie beginnen“, so Gernot Sperner nach der Operation im Sanatorium Kettenbrücke."

"Marlies hat einen Riss des inneren Knie-Seitenbandes. Es ist in Mitte bis unteres Drittel gerissen", lautete die Diagnose von Dr. Sperner. Aufgrund der Beweglichkeit des Knies sowohl im gestreckten als auch gebeugten Zustand sei auf konservativem Weg eine stabile Ausheilung nicht zu erwarten, erklärte der Arzt. Das Band wurde daher bei einer Arthroskopie genäht und mit einer Schraube fixiert. Schild muss zumindest drei Monate pausieren, sechs Wochen lang Schiene tragen und kann vier Wochen nach der OP mit der Therapie beginnen.

Schild enttäuscht
Trotz des Schocks kurz vor Weihnachten stand auch für Pum vorrangig die Genesung im Mittelpunkt. "Jetzt geht es einzig und allein darum, dass Marlies wieder fit und gesund wird", sagte der Oberösterreicher. Die Sportlerin sei nach der Diagnose logischerweise sehr enttäuscht gewesen, "weil damit die Heim-WM eine gelaufene Sache für sie ist", berichtete Sperner. "Letztlich hat sie dem aber gefasst ins Auge geschaut."

Immer wieder Verletzungen
Für Schild bedeutete die Verletzung nicht nur traurige Weihnachten sondern auch einen weiteren massiven Rückschlag. Die Karriere der in Admont (Steiermark) geborenen und mit ihrem Lebensgefährten Benjamin Raich in Tirol lebenden Saalfeldenerin stand schon mehrfach auf der Kippe. Mit nur 19 Jahren hatte Schild bereits mehrere Kreuzbandrisse und Knie-Operationen hinter sich, weshalb sie sich zunehmend den Disziplinen Riesentorlauf und Slalom zuwandte.

Dennoch agierte sie phasenweise weiter in allen Disziplinen und schaffte auch in Abfahrt (Aspen und Lenzerheide 2007) und Super-G (Lenzerheide 2005) zweite Plätze.

Schwerer Trainingssturz in Sölden
Das endgültige Aus für die Speed-Disziplinen kam im Oktober 2008, nachdem sich Schild bei einem Trainingssturz in Sölden u.a. einen schweren Trümmerbruch im Schien- und Wadenbein zugezogen hatte. Nach einer vollen Saison Pause kehrte Schild aber in den Weltcup zurück und etablierte sich dort in Folge als beste Slalom-Läuferin der Gegenwart.

Märchenhaftes Comeback
Schon im Dezember 2009 gelang ihr in Lienz der (Slalom-) Comebacksieg. Danach kam Schild rund zwei Jahre lang - inklusive Olympia 2010 (2.) und WM 2011 (1.) - bei jedem Slalom, den sie beendete, auch auf das Podest. Insgesamt gewann Schild nach ihrer schweren Verletzung weitere 15 Slaloms.

Vergangene Saison gewann sie die ersten fünf Saisonrennen zum Teil überlegen. Am Ende holte sie sich zum vierten Mal die Slalom-Kugel, wofür sie dann erstmals auch zu Österreichs Sportlerin des Jahres gewählt wurde.

Schneider-Rekord steht noch immer
Die Serie riss ausgerechnet nach ihrem 33. Slalom-Triumph vergangenen Februar in Soldeu (Andorra). Seitdem jagt die mit insgesamt 35 Weltcupsiegen zweiterfolgreichste aktive Skirennfahrerin (nach Lindsey Vonn mit 57) vergeblich dem 34. Slalom-Erfolg nach, mit dem sie die Bestmarke von Rekordhalterin Vreni Schneider (SUI) egalisieren würde.

Auch Lebensgefährte Raich kämpft interessanterweise seit Februar 2012 um seine Form. Seit der 34-jährige Doppel-Olympiasieger von 2006 in Crans Montana mit dem Super-G sein 36. Weltcup- und erstes Speed-Rennen gewonnen hat, ist der Tiroler nicht mehr auf das Podest gekommen. Bestes Ergebnis der laufenden Saison war ein achter Platz beim Auftakt-RTL in Sölden.

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