Nach Schlierenzauer verletzte sich auch Gottwald im Training schwer.
Österreichs Nordische Ski-Asse sind vom Verletzungspech verfolgt. Einen Tag nach Skispringer Gregor Schlierenzauer
(Seitenbandeinriss im Knie) erwischte es am Dienstag auf der Schanze in Villach auch den Nordischen Kombinierer Felix Gottwald. Der 34-Jährige zog sich einen glatten Bruch des rechten Schulterblatts zu, der am Mittwoch bei einer MRI-Untersuchung im Krankenhaus Schwarzach (Salzburg) diagnostiziert wurde, und fällt für die Weltcupbewerbe am Wochenende in Ramsau am Dachstein aus.
Verpatzte Abschiedstour
Es wäre in Gottwalds letzter Saison das letzte Antreten in seiner Wahlheimat gewesen. Österreichs erfolgreichster Olympionike, der in Kuusamo mit seinem 22. Weltcupsieg in den Winter gestartet war und aktueller Gesamt-Dritter ist, muss nach ärztlicher Empfehlung eine mindestens dreiwöchige Wettkampfpause einlegen. Die Gesamtwertung in dem nur sieben Stationen umfassenden Kombinierer-Weltcup fällt als eines der großen Ziele Gottwalds vor dem Karriere-Ende jedenfalls aus, es bleibt die WM in der zweiten Februar-Hälfte in Oslo.
Vertrauen auf "Selbstheilungskräfte"
Ob er beim zweiten Heim-Weltcup in Seefeld am 15./16. Jänner antreten kann, darüber wollte Gottwald am Mittwoch nicht spekulieren. "Ich vertraue auf die Selbstheilungskräfte meines Körpers", erklärte der Salzburger, der mit seinem Therapeuten Martin Weber an einer raschen Genesung arbeitet. Eine Operation ist nicht nötig, Gottwald erhielt auch keinen Gipsverband. "Sobald ich schmerzfrei bin, werde ich ohne Stöcke wieder Langlaufen gehen", kündigte der Zeller an.
Sturz im Sprungtraining
Gottwald war in Villach beim letzten Sprung von der 60-m-Schanze nach der Landung in Rücklage geraten, stützte sich ab, vermied einen Sturz, verletzte sich aber an der rechten Schulter. Nachdem die Schmerzen über Nacht nicht nachgelassen hatten, unterzog sich der dreifache Olympiasieger einer Untersuchung bei den Ärzten Franz Genelin und Stefan Jankela, bei der Bänder- und Muskelverletzungen zum Glück ausgeschlossen wurden.
Zuversichtlich
Nach der Diagnose haderte Gottwald keineswegs, obwohl er im Springen zuletzt sehr gut in Form gekommen war und in der Heimat - wie in Kuusamo und Lillehammer bereits geschafft - einen Top-3-Platz angepeilt hatte. Der Zeller wertete die Verletzung als Signal. "Es ist müßig zu erwähnen, dass ich gerne in der Ramsau gestartet wäre. Meine Form ist hervorragend, ich wollte ein neues Projekt vorstellen. Aber ganz offensichtlich ist es wichtiger, dass ich jetzt Zeit bekomme, mich voll auf mich selbst zu konzentrieren", erklärte der Ex-Weltcupgesamtsieger.
Gedanken an ein Comeback verschwendete er am Mittwoch nicht. "Die Schmerzen sind heftig und es gibt jetzt eine schulmedizinische Diagnose", betonte Gottwald, der auch an Blutergüssen im Schultergelenk laboriert. "Für alles weitere sorgt mein Körper selbst. Ich werde wissen, wenn der Zeitpunkt für eine Rückkehr gekommen ist."