Biathlon-WM in Olso
Silber und Bronze für Landertinger und Eder
10.03.2016
Franzose Martin Fourcade eroberte auch vierten Titel in Oslo.
Oslo hat sich einmal mehr als guter Boden für die österreichischen Biathleten erwiesen. 16 Jahre nach dem Doppelsieg von Wolfgang Rottmann und Ludwig Gredler holten am Donnerstag Dominik Landertinger und Simon Eder ebenfalls im 20-km-Einzelbewerb auf dem Holmenkollen WM-Silber und Bronze. Der Franzose Martin Fourcade triumphierte auch im vierten WM-Rennen und hält nun bei insgesamt zehn Titeln.
Für die ÖSV-Biathleten ging eine lange Durststrecke bei Weltmeisterschaften zu Ende. Landertinger, der Massenstart-Weltmeister von 2009, und Eder eroberten im Doppelpack das erste WM-Edelmetall seit 2011. Das gelang auch dank einer perfekten Leistung am Schießstand. Beide trafen alle 20 Scheiben. Eder, der Olympia-Vierte von Sotschi, schaffte das im 30. Einzelbewerb seiner Karriere erstmals und wurde mit der ersten WM-Einzelmedaille belohnt.
Trotz Fehlschuss und Strafminute eine Klasse für sich
Olympiasieger und Titelverteidiger Martin Fourcade war freilich erneut eine Klasse für sich. Trotz eines Fehlschusses und der damit verbundenen Strafminute hatte der 27-Jährige 5,1 Sekunden Vorsprung auf Landertinger und 14,4 auf Eder. Damit sicherte sich der fünffache Gesamtsieger nach dem letzten 20-km-Bewerb erneut auch die "kleine" Trophäe in dieser Disziplin. Der bisher führende Eder lag nur zwei Punkte zurück. Der zweite Platz hätte dem 33-Jährigen gereicht.
Doch angesichts von Bronze, das vor dem Norweger Johannes Thingnes Bö (ein Fehler in der letzten Serie) gut abgesichert war, war das für Eder leicht zu verschmerzen. "Die Kugel ist egal. Aber heute war es ein perfektes Rennen, das taugt mir total. Viel besser geht es nicht, ich habe so lange darauf hingearbeitet", meinte der Sohn von Alfred Eder. Dieser hatte vor 30 Jahren im gleichen Bewerb in Oslo ebenfalls Bronze erobert und betreut nun seinen Sohn mit Trainerin Sandra Flunger mit. Eder hatte sich in der Vorbereitung dem unter der Saalfeldenerin arbeitenden Damen-Team angeschlossen.
Landertinger hatte bereits Erfahrung als Medaillengewinner. Der Olympia-Zweite im Sprint von Sotschi holte sein insgesamt drittes Edelmetall als Einzelsportler. Bei den Winterspielen hatten dem 27-jährigen Tiroler 1,3 Sekunden auf Gold gefehlt, diesmal waren es 5,1.
Landertinger widmet Medaille der toten Mutter
Doch der Hochfilzener, der kommendes Jahr eine Heim-WM erleben darf, hatte sich nichts vorzuwerfen. "Ich wüsste nicht, wo ich noch eine Sekunde herausholen hätte können. Ich war am Limit und wäre fast nicht mehr ins Ziel gekommen, mir war so schwindlig", meinte Landertinger. "Unvorstellbar", sagte der Tiroler und widmete die Medaille seiner im vergangenen November verstorbenen Mutter. "Ohne sie hätte ich es nicht so weit geschafft."
Cheftrainer Reinhard Gösweiner sah das Double auch als Belohnung für das gesamte Betreuerteam. "Dominik und Simon haben es umgesetzt, endlich haben sie das durchgebracht, was sie können. Das ist Weltklasse, viermal Null zu schießen und ein starkes Rennen zu liefern", meinte der Oberösterreicher. Den kommenden Bewerben, Staffel am Samstag und Massenstart am Sonntag, blickte er zuversichtlich entgegen. "Jetzt ist das Selbstvertrauen da. Die Rennen, die noch kommen, sind eine Draufgabe."
Fourcade von ÖDV-Team gefordert
Fourcade wurde vom ÖSV-Duo jedenfalls voll gefordert. "Ich wusste, wie stark Dominik im Finish sein kann, das war einer der größten Kämpfe auf der letzten Runde", meinte der Franzose, der schon beim zweiten Schießen stehend seinen einzigen Fehler verzeichnete. Die Seriensiege nimmt er nicht als gegeben hin. Fourcade: "Ich weiß, wie stark man selbst und das Team sein muss für so einen Erfolg." Gewinnt er auch im Massenstart, wäre er der erste Biathlet mit Titeln in allen vier Einzelrennen bei einer WM.