Super-G in Lenzerheide trotz Wetterchaos gestartet. Nach Kröll-Sturz erfolgte der Abbruch.
Mit einem Skandal-Super-G endete am Donnerstag auf der Lenzerheide die Speed-Saison der Herren. Waren die Abfahrten am Mittwoch nach stundenlanger Verschiebung wegen Nebels schlussendlich abgesagt worden, so hatte es den Anschein, dass man den Super-G unbedingt durchbringen wollte. Leidtragender der Farce war Klaus Kröll, der bei seinem schweren Sturz einen Bruch des linken Oberarms erlitt und am Donnerstag in der Schweiz operiert wurde.
Wegen Neuschnee und schlechter Sicht war das Herrenrennen zunächst von 9.30 Uhr auf 13.00 Uhr verschoben worden, doch nach dem mit Nummer eins gestarteten Vizeweltmeister Gauthier De Tessieres gab es die erste Unterbrechung. "Es ist ein bisschen zu gefährlich wegen des Windes", hatte der Franzose verlauten lassen.
FIS schiebt Verantwortung ab
Was danach am Start passierte, sorgte im Nachhinein für Verwunderung, Verärgerung und auch Entsetzen. Die Jury hatte sich an Athletensprecher Ted Ligety (USA) gewandt, der die Rennläufer befragte, ob sie fahren wollen. Wie genau diese Abstimmung ausging, ist nicht ganz klar - nach einem 5:5 bei der Trainer-Befragung
soll es sich um ein 6:4 unter den Athleten gehandelt haben. Prinzipiell lautete der Tenor aber, wenn es sicher ist, wolle man fahren.
Kröll in der Schweiz operiert
Nach 35 Minuten wurde das Rennen fortgesetzt. Kröll ging mit Startnummer zehn ins Rennen, kam bei der Landung nach einer Kuppe in den weichen Schnee und krachte ins Netz. Er musste mit dem Helikopter geborgen werden, im Kantonsspital in Chur wurde ein Bruch des linken Oberarms mit Beteiligung des Oberarmkopfes diagnostiziert. Kröll wurde noch am Donnerstag im Kartonsspital Graubünden in Chur operiert.
ÖSV zieht Fahrer ab
Das österreichische Team beschloss während der Unterbrechung, dass es die Nennung zurückzieht und keinen Läufer mehr ins Rennen schickt. "Die Sicht ist schlechter geworden, der Wind ist stärker geworden - und wechselhaft, so dass die Athleten das Tempo nicht kontrollierten konnten. Obwohl es nicht allzu schnell war, aber gerade bei den kritischen Sprüngen war es problematisch", erläuterte ÖSV-Sportdirektor Hans Pum.
Kritik an Jury
Auch er hatte am Funk mitbekommen, dass die Jury die Läufer befragen ließ. "Das hat keiner glauben können, dass so eine Frage gestellt wird. Das habe ich in 36 Jahren noch nicht erlebt, dass man eine Entscheidung so wegschiebt. Es gibt eine Jury, die entscheidet, ob die Sicherheit gewährleistet ist oder nicht. Wenn gestartet wird, wird gestartet. Wer nicht starten will, startet nicht", empörte sich Pum.
Pannen bei Erstversorgung
Worum es ausschließlich gehe, sei die Sicherheit der Athleten. "Wenn du Athleten fragst, tut jeder was anderes." Normalerweise würde in Lenzerheide von der Organisation her alles funktionieren. "Aber die Erstversorgung von Klaus hat nicht gepasst. Das hat zu lange gedauert", betonte Pum.
Knifflige Passage
Auch die Stelle, an der Kröll stürzte, sei bei der Besichtigung schon besonders ins Auge gestochen ("Nase" auf der Kuppe) und erst auf Begehr der Österreicher noch einmal speziell mit blauer Farbe markiert worden. Allerdings erst nach der Fahrt von De Tessieres. Speed-Chef Burkhard Schaffer hatte seinen Läufern vorher deshalb sogar schon gesagt, er stelle sich etwas oberhalb hin, damit sie wissen, wann diese Passage komme.
ÖSV-Asse sauer
Hirscher war "brutal grantig, weil die Gesundheit von den Athleten aufs Spiel gesetzt worden ist". Die Sicherheit sei nicht mehr gewährleistet gewesen, und mehr Routine als Kröll könne man nicht haben. Dass beim letzten Rennen so etwas passiert, das ist ein Scheiß, das steht sich überhaupt nicht dafür", sagte der 24-Jährige, der zunächst absolut keine Freude über den Gewinn der großen Kristallkugel
hatte.
"Der Wind ist gegangen, geschneit hat es gescheit, gut, dass sie es abgesagt haben", erklärte Max Franz. Zur Situation nach der Fahrt von De Tessieres meinte er: "Sie haben die Trainer und Läufer gefragt. Die Meinung in der Hütte war: Wenn es sicher und fair ist, fahren wir, sonst nicht. Aber das können wir nicht entscheiden. Dann haben sie zwei Vorläufer runtergeschickt, und anscheinend war es dann sicher und fair", meinte der Kärntner.
“Es geht um unser Leben und unsere Gesundheit“
"Ich bin mit gemischten Gefühlen gestartet und froh, dass ich gesund im Ziel bin. Dass die Stelle, wo es den Klaus erwischt hat, problematisch ist, war mir bewusst. Da konnte man nicht auf Zug fahren, sondern musste abbremsen. Traurig ist, dass sich immer erst jemand wehtun muss, bis reagiert wird. Es geht um unser Leben und unsere Gesundheit", sagte der Südtiroler Christof Innerhofer. Er erzählte auch, dass die Läufer aufgefordert waren, die Fahrt von De Tessieres anzuschauen, dann werde eine Entscheidung getroffen. "Danach hat uns aber keiner mehr gefragt."
Unfaire Bedingungen
Auch Ivica Kostelic kritisierte das Vorgehen: "Die Bedingungen sind nicht gleich für alle, damit ist es nicht fair. Ich habe am Start gehört, sechs Trainer waren für einen Start, vier dagegen", erklärte der Kroate. "Es ist extrem wechselhaft gewesen, der Wind hat oben extrem geweht, dazu noch der Licht-Schatten-Wechsel, der wohl auch Klaus zum Verhängnis geworden sein dürfte", glaubte Romed Baumann. "Der Klaus ist schon ein sehr guter Skifahrer. Und wenn es ihn so erwischt, dann muss man sich schon fragen. Er ist bei der Stelle fünf Meter weiter gesprungen, als wir geglaubt haben, er hatte keinen Platz zum Reagieren."
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© TZ ÖSTERREICH/Kernmayer
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19.30 Uhr: Leider gibt es noch keine neuen Informationen über den Zustand von Klaus Kröll. Der Steirer soll aber noch heute am verletzten Oberarm operiert werden.
19.05 Uhr: Laut Christof Innerhofer waren die Läufer aufgefordert, sich die Fahrt des Franzosen De Tessieres anzuschauen, um dann eine Entscheidung zu treffen. "Danach hat uns aber keiner mehr gefragt", so der Südtiroler. "Traurig ist, dass sich immer erst jemand wehtun muss, bis reagiert wird. Es geht um unser Leben und unsere Gesundheit", war Innerhofer auf die FIS wütend.
18.40 Uhr: Nach der Fahrt von De Tessieres fragt Ligety in der Hütte bei den Athleten nach, ob das Rennen fortgesetzt werden soll. Max Franz über dieses Szenario: "Sie haben die Trainer und Läufer gefragt. Die Meinung in der Hütte war: Wenn es sicher und fair ist, fahren wir, sonst nicht. Aber das können wir nicht entscheiden. Dann haben sie zwei Vorläufer runtergeschickt, und anscheinend war es dann sicher und fair."
18.15 Uhr: Felix Neureuther lässt seinem Ärger über das heutige Rennen via Facebook freien Lauf. "Das Rennen hat es heute unbedingt gebraucht, oder? Ich das ist ein Witz und macht mich nachdenklich. Bei so irregulären und unfairen Verhältnissen zu starten ist unfassbar!!! Wieso muss sich erst jemand verletzen.. Es geht immerhin "nur um Weltcuppunkte und die Gesundheit der Sportler sollte immer im Vordergrund stehen! Gute Besserung Klaus Kröll!!!!
17.55 Uhr: Marcel Hirscher ist auch nach dem Gewinn des Gesamt-Weltcups sauer wegen der heutige Farce im Super G. "Rennen können abgesagt werden. Aber es ist zäh, wenn die Gesundheit vom Athleten nicht mehr im Mittelpunkt steht, was soll dann noch irgendwo einen Wert haben? Die Gesundheit ist generell das Wichtigste, das wir haben. Ich hatte so das Gefühl, das wollten sie unbedingt durchdrücken. Es ist einfach tragisch und furchtbar, wenn die Sicherheit nicht ganz gewährleistet ist."
17.30 Uhr: Wieder zurück zu den Vorkomnissen im heutigen Super G, Romed Baumann über das heutige Rennen. "Es ist extrem wechselhaft gewesen, der Wind hat oben extrem geweht, dazu noch der Licht-Schatten-Wechsel, der wohl auch Klaus zum Verhängnis geworden sein dürfte. Der Klaus ist schon ein sehr guter Skifahrer. Und wenn es ihn so erwischt, dann muss man sich schon fragen. Er ist bei der Stelle fünf Meter weiter gesprungen, als wir geglaubt haben, er hatte keinen Platz zum Reagieren."
17 Uhr: Nach dem Skandal-Rennen und der Verletzung von Klaus Kröll gibt es auch gute Nachrichten aus Lenzerheide. Marcel Hirscher hat den Gesamtweltcup bereits heute fix gewonnen! Konkurrent Aksel Lund Svindal verzichtet auf einen Start im Slalom. Alle weiteren Infos gibt es hier.
16.45 Uhr: Athletensprecher Ligety befragte die Fahrer über eine Fortsetzung des Rennen. Es soll bei der Abstimmung zu einem 6:4 für ein Weitefahren gegeben haben. Prinzipiell lautete der Tenor aber, wenn es sicher ist, wolle man fahren.
16.40 Uhr: Nachdem der mit Nummer eins gestartete Vizeweltmeister Gauthier De Tessieres im Ziel war, gab es bereits die erste Unterbrechung. Während dieser befragte die Jury Trainer und Athleten wegen einer Fortsetzung des Rennen.
16.25 Uhr: Kritik gab es auch an der langen Wartezeit bis zum Abtransport. "Die Erstversorgung von Klaus hat nicht gepasst. Das hat zu lange gedauert", stellt Pum klar.
16.05 Uhr: Die Kritik an Hujara wird nach dem heutigen Super-G wieder lauter. "Das traurige ist, dass scheinbar immer etwas passieren muss, damit reagiert wird. Man muss auf uns Athleten schauen", so der Südtiroler Christof Innerhofer nach dem Sturz von Klaus Kröll.
15.50 Uhr: Genesungswünsche für Klaus Kröll gibt es via Facebook von Marcel Hirscher. "Heute gibt es nur eines zu sagen: All the best for Klaus Kröll - get well soon!!!"
15.43 Uhr: Laut Skiverband soll Kröll noch heute am Nachmittag im Kantonsspital Graubünden in Chlur operiert werden.
15.41 Uhr: News gibt es zum Gesundheitszustand von Klaus Kröll. Der Steirer hat einen Bruch des linken Oberarms mit Bteiligung des Oberarmkopfes erlitten
15:40 Uhr: Bei den Herren holt sich Aksel Lund Svindal (NOR) die Super-G-Krone vor Matteo Marsaglia (ITA) und dem Österreicher Matthias Mayer.
15:34 Uhr: Zur Info: Die kleinen Kristallkugeln im Super G geht bei den Damen an Tina Maze. Die slowenische Ski-Dominatorin gewinnt in der Endwertung vor Julia Mancuso (USA) und Anna Fenninger aus Österreich.
15.17 Uhr: Für Kröll ist es bereits die zweite größere Verletzung innerhalb eines Jahres. Erst im Sommer hatte sich der "Bulle" von Öblarn beim Motocross einen Bruch des Fußwurzelknochens im rechten Bein zugezogen.
15.10 Uhr: Die Bilder zum Sturz und vom Abtransport des Steirers.
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15.01 Uhr: Das Spital liegt rund 18 km von der Weltcupstrecke entfernt. Der Steirer müsste per Helikopter mittlerweile also schon dort eingetroffen sein.
14.59 Uhr: Jetzt gibt es auch ein offizielles Statement des ÖSV: Klaus Kröll zog sich laut Erstdiagnose von ÖSV-Arzt Thomas Gstrein eine Verletzung an der linken Schulter und am linken Oberarm zu. Er wurde mit dem Hubschrauber in das Kantonsspital Graubünden in Chur geflogen, wo genauere Untersuchungen anstehen.
14.54 Uhr: Pum bestätigt mittlerweile auch, dass Kröll eine Verletzung im Bereich des Oberarms und der Schulter erlitten hat. Eine genaue Diagnose soll jetzt im Spital erstellt werden.
14.50 Uhr: Empört ist ÖSV-Renndirektor Hans Pum: "Ich habe so etwas in meinen 36 Jahren im Renngeschäft noch nie erlebt, dass die Jury das so weitergegeben hat. Man wollte, dass Trainer und Athleten entscheiden sollen, ob gefahren wird. Dafür gibt es die Jury. Es steht ja an jeder Stelle der Strecke ein Jurymitglied. Das Tempo war heute nicht das Problem, der Wind war zu ungleichmäßig."
14.46 Uhr: Marcel Hirscher zeigt sich nach dem Abbruch geschockt: "Wenn die Gesundheit nicht gewährleistet ist, dann ist das ein Witz. Scheinbar war das nicht gewährleistet. Noch mehr Routine als der Kröll kann man nicht haben."
14.40 Uhr: Klaus Kröll ist mit dem Helikopter am Weg ins Spital. Wir halten Sie natürlich am Laufenden, wie es dem Österreicher nach seinem schweren Sturz geht.
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Schock beim letzten Super-G der Saison in Lenzerheide. Bei schwierigen Verhältnissen stürzte Klaus Kröll schwer und landete im Sicherheitsnetz. Das Rennen wurde nach dem Sturz erneut längerfristig unterbrochen. Ein Arzt musste mit dem Hubschrauber zur Unglücksstelle gebracht werden. Laut ersten Informationen von der Strecke zog sich Kröll dabei Verletzungen im Bereich des Oberarms und der Schulter zu.
Um 14.32 Uhr, fast eine dreiviertel Stunde nach dem Sturz von Kröll, rang sich die Jury endlich zum Abbruch des Rennens durch. Um 14.38 Uhr wurde Kröll schließlich mit dem Helikopter abtransportiert.
Zum Zeitpunkt des Abbruchs waren erst 10 Läufer gestartet, zwei davon hatten das Ziel nicht gesehen.
Hirscher praktisch durc
Durch den Abbruch bleibt Aksel Lund Svindal auch die zweite Chance verwehrt, Boden im Gesamtweltcup auf Marcel Hirscher gutzumachen. Der Salzburger liegt zwei Rennen vor Saisonende mit 149 Punkten Vorsprung praktisch uneinholbar in Führung. Realistischerweise kann Svindal nur mehr am Samstag im RTL punkten. Im abschließenden Slalom am Sonntag ist der Norweger chancenlos.
Super-G-Kristall an Svindal
Der Norweger darf sich aber über das Speed-Double freuen. Nach dem Abfahrts-Weltcup holte sich der Superelch kampflos auch die kleine Kugel für den Super-G-Weltcup. Hier lag Svindal allerdings schon vor dem abgesagten Rennen uneinholbar in Führung.