Abfahrtstraining
Wengen: Mayer und Reichelt im Spitzenfeld
16.01.2014
Kanadier Guay markierte vor Mayer die Bestzeit. Reichelt landet auf Platz vier.
Dank Matthias Mayer und Hannes Reichelt
haben Österreichs Abfahrer am Donnerstag im zweiten Wengen-Training eine deutlich bessere Figur abgegeben. Der schnellste Mann auf dem Lauberhorn war aber der Kanadier Erik Guay, der in 2:36,14 Minuten Bestzeit markierte. Dahinter folgten der Kärntner Mayer (+0,13 Sekunden), der Norweger Kjetil Jansrud (0,31) und der Salzburger Reichelt (0,42).
Mit dem achtplatzierten Kärntner Max Franz (0,99) war ein weiterer Österreicher in Schlagdistanz, der Rest der ÖSV-Truppe inklusive Klaus Kröll fasste jedoch Rückstände von jeweils mehr als 2,7 Sekunden aus. Am Freitag werden die 84. Lauberhorn-Rennen mit der Super-Kombination eröffnet, es folgen die Abfahrt (Samstag) und der Slalom (Sonntag).
Berthold-Standpauke zeit Wirkung
"Für mich läuft es hier von Jahr zu Jahr besser. Der Sieg ist das Ziel", meinte Guay, der vor einem Jahr Vierter war. Die Österreicher hatten sich nach dem verhaltenen Dienstag-Training eine kleine Standpauke von ihrem Chefcoach anhören müssen. "Die Jungs sollten rasch die Wohlfühloase verlassen und Gas geben", hatte Mathias Berthold mit klaren Worten gefordert.
Am besten setzte dies Mayer um. "Ich habe einige Fehler abgestellt und bin mit meiner Fahrt sehr zufrieden", sagte der 23-Jährige, der sich am Samstag auf der mit 4,5 km längsten Abfahrt des Weltcups eine Platzierung "zwischen fünf und zehn" wünscht. Noch mehr darf man sich einmal mehr von Reichelt erwarten. Trotz einiger "Schnitzer" am Donnerstag war der Salzburger Vierter. "Das Gefühl ist schon sehr gut. Ich liebe Wengen, diese Abfahrt ist einfach sehr schön. Da lacht das Abfahrerherz", meinte der 33-Jährige.
ÖSV-Ass will aufs Podium
Reichelt ist eigentlich für die Super-Kombi am Freitag vorgesehen, ließ sein Antreten aber offen. "Ich muss noch entscheiden, ob es nicht gescheiter ist, die Kraft für Samstag zu sparen." Franz hatte seine Beinhautentzündung gut im Griff und hat Lunte gerochen: "Heute hab ich mich schon mehr reingeklemmt. Auf dieser Fahrt kann ich aufbauen. Ich hoffe, dass ich um ein Podestergebnis mitfahren kann", erklärte der Kärntner optimistisch.
Baumann rätselt
Bei zahlreichen anderen ÖSV-Piloten machte sich hingegen nach dem Training Rätselraten breit. "Eigentlich hab ich mich besser gefühlt, als es die Zeit aussagt. Ich kann mir den Rückstand nicht wirklich erklären", rätselte Romed Baumann (+2,89 Sek.), der in der Kombiabfahrt am Freitag noch eine weitere Möglichkeit zum Materialtest hat. "Da werde ich sicher etwas anderes probieren." Auch Florian Scheiber (3,40) meinte: "Da muss ich wohl Videos schauen."
Kröll ärgert sich über Fehler
Noch nicht wirklich mit dem Lauberhorn angefreundet hat sich heuer Kröll. "Ich hab mich heute ein bisschen herangetastet. Aber ich mache einfach zu viele Fehler", resümierte der Steirer, der trotz 2,94 Sekunden Rückstand optimistisch hinzufügte: "Wenn ich diese Fehler abstelle, dann kann ich ganz vorne dabei sein. Ich habe Reserven." Vorjahressieger Christof Innerhofer bluffte am Donnerstag. Der Italiener war im oberen Teil pfeilschnell, stellte dann aber ab und verlor ebenfalls knapp drei Sekunden.
Neuschnee angekündigt
Am Donnerstag präsentierte sich das Lauberhorn im Vergleich zum Mittwoch schon deutlich härter und schneller. Für die Nacht auf Freitag waren aber neue Schneefälle von rund 15 Zentimeter prognostiziert.
Unter den Zaungästen im Berner Oberland befindet sich seit Donnerstag auch Hans Grugger. Der einstige ÖSV-Abfahrer ist gemeinsam mit seiner Freundin Ingrid Rumpfhuber nach Wengen gereist und verfolgt mit ihr das Lauberhorn-Spektakel aus nächster Nähe.