ÖSTERREICH erklärt die größten Probleme bei Abfahrten.
1 Warum wurde Abfahrt nicht verschoben?
Laut Wetterbericht war klar, dass es nur am Samstag Neuschnee und Nebel geben würde. Dennoch wurde der Slalom nicht vorgezogen und die Abfahrt auf Sonntag verschoben oder noch besser auf den sonnigen Freitag vorverlegt. Grund: Druck wegen TV-Rechten. FIS-Direktor Markus Waldner: „In Zukunft müssen wir flexibler sein.“
2 Wurde die Abfahrt zu spät abgebrochen?
ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel hatte nach dem Svindal-Sturz den sofortigen Abbruch gefordert. Der erfolgte aber erst nach Nummer 30. Grund: Erst, wenn die besten 30 und die Hälfte des Teilnehmerfeldes im Ziel sind, kann das Rennen gewertet werden. Offenbar ging es nur ums Geld. Franz Klammer: „Da hätte man nicht mehr abbrechen müssen, ab 31 riskieren die Läufer weniger.“
3 War die Streif diesmal zu gefährlich?
Die Stars prangern immer wieder an, dass es zu leichte Abfahrten gibt. Sie fordern eisige, ruppige und unruhige Strecken, damit auch wirklich der Beste gewinnt. Die FIS engagierte den früheren Abfahrts-Weltmeister Hannes Trinkl als Speed-Chef, um das umzusetzen. Dafür gab es bisher nur Beifall. Auch jetzt in Kitzbühel. Es wird keiner gezwungen, das letzte Risiko einzugehen.
4 Warum so schwere Verletzungen?
Fast jeder schwere Sturz bedeutet Saison-Aus. Grund: Beim modernen Material und der Risikobereitschaft der Läufer werden Grenzen aufgezeigt. Sportmediziner Reinhard Weinstabl: „Bei den Kräften, die zum Beispiel in der Kompression auf der Streif entstanden, nützt der stärkste Muskel nichts. Dann reißt eben, wie bei Svindal, das Kreuzband. Reichelt hatte Glück, dass es gerade noch gehalten hat.“
5 Muss es jetzt auch Konsequenzen geben?
Ja! Die FIS und die Organisatoren haben hoffentlich dazugelernt und verschieben bei heikler Wetterprognose auch in Kitzbühel das „Goldene Kalb“ Abfahrt. So könnte man das eine oder andere Kreuzband retten.