Zwei ÖSV-Asse schafften den Sprung in die Top 10.
Tina Maze rast in Richtung Gesamtweltcup. Die Slowenin gewann am Freitag den Riesentorlauf in Aare (Schweden) und damit ihr drittes Weltcuprennen in dieser Saison nach dem Slalom in Levi und der Abfahrt in Lake Louise. Mit dem 26. Weltcupsieg baute die aktuell beste Allrounderin den Vorsprung im Gesamtweltcup auf 177 Punkte auf Anna Fenninger und 206 auf Kathrin Zettel aus.
Brem setzt Erfolgslauf fort
Im Riesentorlauf liegt weiterhin Aspen-Siegerin Eva-Maria Brem voran, die sich nach Halbzeitführung in Aare mit dem dritten Rang (+0,28 Sek.) hinter Maze und der erstmals auf das Podest gefahrenen Schwedin Sara Hector (0,20) zufriedengeben musste. Und das auch gerne tat.
"Um ehrlich zu sein, war ich extrem überrascht, dass ich nach dem ersten Durchgang geführt habe, weil es ein so schneller Lauf war mit so wenig Radius. Ich bin froh, dass ich auf dem Podest stehe, es war knapp nach hinten, ich hatte auch Glück", meinte die Tirolerin, für die es saisonübergreifend der sechste Top-4-Rang in Folge in dieser Disziplin war.
Der erste Durchgang überraschte sie deutlich: "Ich habe mich gefühlt, wie wenn ich meinen ersten Weltcup-Super-G bestreite. Ich habe mich zwingen müssen, den Ski laufen lassen zu lassen." In Richtung Maze nickte sie anerkennend: "Die Abstände nach dem ersten waren knapp. Mir war klar, dass ein paar Kopf und Kragen riskieren werden. Tina ist immer eine Kandidatin, wenn ihr ein Lauf gelingt, dann ist sie schwer zu schlagen. Gratulation an sie. Schauen wir, wie es am Semmering dann ausgeht."
Fenninger freut sich auf Pause
Von einem "sehr geraden Lauf" sprach auch Fenninger, die als Sechste mit nur 37/100 Rückstand zweitbeste ÖSV-Läuferin war. Zudem ging bei ihrem Lauf gerade die Sonne auf, sodass sie beim Flutlichtrennen am Start etwas geblendet wurde. "Das war ein wunderschöner Ausblick, aber in dem Moment hat man nicht so viel Zeit dafür", meinte die Titelverteidigerin im Gesamtweltcup.
Für das Finale hatte sie sich vorgenommen "unten zu riskieren", das sei ihr nicht so gelungen. "Ich bin mittelmäßig zufrieden. Es ist sehr knapp und man ist Sechste, dass ist sehr bitter. Aber man kann nicht jedes Rennen gewinnen. Für mich ist es die letzten Jahre immer so gewesen, dass ich am Anfang länger gebraucht habe, um meinen Rhythmus zu finden. Ich bin schon nahe dran, muss weiterarbeiten, dass ich irgendwann ganz oben stehe." Nun freue sie sich auf eine "Verschnaufpause". Am Slalom am Samstag im WM-Ort von 2007 nimmt sie nicht teil.
Zettel kommt in Aare nicht in Schwung
Die wie viele andere Rennläuferinnen vom Jetlag geplagte Maze hatte im zweiten Durchgang einen großen Fehler, brachte es aber trotzdem auf Laufbestzeit. "Ich habe gedacht, ich bin schon raus aus der Piste, habe voll attackiert. Ich wollte ein bisschen riskieren, aber nicht zu viel, es ist immer schwierig, den richtigen Weg zu finden", meinte die 31-jährige Gesamtweltcupsiegerin von 2012/2013, die sich ein wenig "schlafwandlerisch" bewegte und zum Überwinden der Müdigkeit dem Kaffee zugesprochen hatte.
Zettel kam auf den wenig geliebten Hang auf Platz elf und meinte. "Es ist eine Wissenschaft, in Aare schnell zu sein. Ich habe versucht, gegenüber dem ersten Durchgang geschmeidiger zu fahren. Es war teilweise okay, teilweise zu direkt. Es ist ein versöhnliches Ende. Ich habe halt mit Aare keine große Freundschaft." Nun freue sie sich schon auf den Slalom. "Ich habe nach meinen zwei dritten Plätzen sehr große Ziele, daran möchte ich anknüpfen. Es wird nicht leicht werden, aber die Piste ist perfekt und es könnte mir liegen."
ÖSV-Coach hofft auf Slalom am Samstag
Michaela Kirchgasser durfte mit der Leistung auf der eisig harten Piste als Zwölfte zufrieden sein. "Ich weiß ja, dass ich schnell fahren kann. Ich muss es nur runterbringen." Elisabeth Görgl und Andrea Fischbacher schieden im zweiten Durchgang aus, Stephanie Brunner (33.), Ricarda Haaser (35.), Carmen Thalmann (41.) und Christine Scheyer (44.) hatten sich nicht für den zweiten Durchgang qualifiziert.
"Die Maze ist in einer bestechenden Form, sie hat schon Slalom, Abfahrt und nun auch einen Riesentorlauf gewonnen. Unglaublich, was sie heuer wieder für eine Performance zeigt", sagte ÖSV-Damen-Rennsportleiter Jürgen Kriechbaum. Und lobte auch die eigenen Damen: "Eva hat eine Topleistung gezeigt. Vorne zu sein (Halbzeitführende/Anm.), ist natürlich eine schwierige Ausgangsposition, gerade wenn es ganz knapp hergeht. Auch Anna ist nur knapp dahinter, nur ein bisschen mehr als drei Zehntel, da ist das Podium in Griffweite."
Für den Slalom am Sonntag ist er zuversichtlich, zuletzt in Aspen hatte es einen Sieg für Nicole Hosp, Rang drei durch Zettel, sieben durch Kirchgasser und zehn durch Bernadette Schild gegeben. "Wenn man von Aspen ausgeht, haben wir ein paar, die hier stark fahren können. Aber wir wissen, dass hier ein bisschen ein leichteres Gelände ist, da ist der Favoritenkreis dann wieder etwas breiter aufgestellt. Es wird sicher sehr spannend morgen."
Der Endstand beim RTL in Aare