Slalom in Levi

Alle jagen Shiffrin - ÖSV in Nebenrolle

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US-Amerikanerin ist im ersten Saison-Slalom die haushohe Favoritin.

Mit den Slaloms in Levi geht der Alpinski-Weltcup am Wochenende programmgemäß in Finnland weiter. Nach der Vorjahres-Absage sind die Bedingungen in der nördlichsten Weltcup-Station diesmal dank Eiseskälte perfekt, den Anfang machen wie immer am Samstag die Damen.

Dabei heißt es: Alle gegen US-Weltmeisterin Mikaela Shiffrin. Die ÖSV-Damen agieren im Kampf um ein Baby-Rentier eher in Nebenrollen. Das gibt auch Damenchef Jürgen Kriechbaum zu bedenken. "Favoriten sind die anderen, wir werden hier eher nicht zu den Hauptdarstellern gehören", weiß der Coach nach einer Saison ohne Slalom-Podestplatz.

Doch schon im ersten Winter ohne Nicole Hosp und Kathrin Zettel hatten auch die jungen ÖSV-Läuferinnen wie Katharina Truppe, Julia Grünwald oder Katharina Gallhuber ihr Talent aufblitzen lassen. Das, so Kriechbaum, mache langfristig Hoffnung. Bei den Amerikanerinnen ist hingegen mit der 21-jährigen Shiffrin die Jüngste längst auch der Star. Ausnahmeerscheinung Shiffrin ist die einzige Levi-Siegerin, die am Samstag (10.00/13.00 Uhr MEZ im LIVE-TICKER) nördlich des Polarkreises ins Rennen geht.

US-Amerikanerin dominiert

Und die Amerikanerin, die mittlerweile auch in Europa einen Fan-Club hat, ist nach ihrem beeindruckenden Deutsch-Auftritt bei der Wiener Galanacht des Sports in Wien klare Favoritin im ersten Slalom des WM-Winters. Die Olympiasiegerin hat von ihren 14 jüngsten Slaloms inklusive WM-Gold 2015 in Beaver Creek sowie zweier nationaler Meisterschaften 13 gewonnen.

Den jüngsten vergangenen März bei den US-Meisterschaften in Sun Valley mit gleich 6,73 Sekunden Vorsprung auf Weltcup-Läuferin Lila Lapanja. Dass die Slalom-Kristallkugel vergangenen Winter erstmals seit drei Jahren dennoch an die Schwedin Frida Hansdotter ging, lag an Shiffrins mehrwöchiger Verletzungspause.

Bezeichnend in Österreich hingegen ist, dass nach dem Ausfall von Eva-Maria Brem (28) Carmen Thalmann mit ihren 27 Jahren hinter Kirchgasser (31) nun die zweitälteste Slalomfahrerin ist. Kirchgasser war schon dabei und Siebente, als es vor zehn Jahren am 11. November 2006 in Levi einen ÖSV-Dreifachsieg durch Marlies Schild vor Hosp und Zettel gab.

"Kirchi" führt das Team an

Das, so Kirchgasser, ist Geschichte. "Wir sind derzeit mannschaftlich sicherlich gut aufgestellt. Aber die goldenen Slalomzeiten mit Marlies, Niki und Zetti, die wirklich konstant in die Top Fünf oder auf's Podest gefahren sind, sind nicht mehr", weiß die Salzburgerin. Als "Mutter" der jungen Slalom-Truppe sieht sich die frisch verheiratete aber weiterhin Kirchgasser heißende Team-Weltmeisterin aber nicht.

Shiffrin
© GEPA

(c) GEPA

"Die Mädels geben Gas und zeigen mir, wohin ich muss, um weiter vorne zu bleiben. Aber ich bin in erster Linie stolz darauf, dass ich eines der heißen Eisen Österreichs bin. Das ist eine schöne Motivation." Sölden-Auftaktsiegerin Lara Gut (SUI) verzichtet wie erwartet auf einen Levi-Start.

Gelingt Shiffrin trotz des flachen Starthanges auf dem knapp 500 Meter "hohen" Tunturi, dank dem sogar schon eine Lindsey Vonn hier mal gewonnen hat und Veronika Velez-Zuzulova, Petra Vlhova und Wendy Holdener zu den Mitfavoritinnen gehören, der 20. Slalom-Weltcupsieg, gehört ihr auch die Gesamtführung.

"Sie ist wie Marcel Hirscher"

Die Konkurrenz hofft, dass Shiffrin wegen ihres vermehrten Speed-Trainings Spritzigkeit für den Slalom verloren haben könnte. Kirchgasser gab sich so oder so kämpferisch. "Sie ist die Nummer eins. Aber wenn der Sieg schon im Vorfeld schon vergeben wäre, würde ich nicht mitfahren." Auch Thalmann verbeugte sich vor Shiffrin. "Sie ist wie Marcel Hirscher eine Ausnahmeathletin. Nicht viele werden es auf ihr Niveau schaffen."

Die Kärntnerin ist unter Neo-Slalomcoach Hannes Zöchling aufgeblüht. "Ich hoffe auf eine Top-Ten-Platzierung", hat sich Thalmann vorgenommen, während etwa Landsfrau Truppe meinte: "Ich fahre mal drauflos und warte, was rauskommt." Auch Bernadette Schild geht als Jung-Ehefrau und auch mit neuen (Head-)Ski in den WM-Winter.

Die schwere Verletzung von Zimmerkollegin und Freundin Brem sei ein "Schock" gewesen, gestand Schild. Nach einem Besuch im Krankenhaus sei es aber wieder gegangen, "wir haben wieder gelacht". Das zweite Bett bleibt im Weltcup vorerst aber leer. "So schnell kann man eine Brem nicht ersetzen."

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