Anna Fenninger siegt im Riesentorlauf von Meribel vor Brem.
Mit einem Sieg beim Herzschlagfinale in Meribel hat Anna Fenninger am Sonntag wie im Vorjahr den Gesamtweltcup gewonnen, zudem sicherte sie sich erneut die Riesentorlaufwertung. Vor Erleichterung sank die 25-jährige Salzburgerin nach dem Abschwingen im Zielraum in den Schnee, während die gerade einmal um 22 Punkte geschlagene Tina Maze enttäuscht den Kopf hängen ließ.
Damit landete wie 2014 die große Kugel bei Damen und Herren in Österreichs Lager, der Erfolg des ebenfalls aus Salzburg kommenden Marcel Hirscher war bereits Samstagabend festgestanden. Fünfmal gingen bisher beide Gesamtweltcupsiege in einem Jahr an Österreich, elfmal gab es "Pärchenerfolge" für eine Nation.
Fenninger ist erst die dritte Österreicherin neben Annemarie Moser-Pröll (6) und Petra Kronberger (3), die mehr als einmal die große Kugel geholt hat. "Annas Leistung ist beeindruckend, sie hat dem Druck standgehalten. Sie fährt am saubersten Ski, sie fährt super", jubelte ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel in Meribel. "Anna ist heuer wirklich zu einem Star gereift", merkte Sportdirektor Hans Pum anerkennend an.
Mit 18 Zählern Vorsprung war Maze in das 32. und letzte Saisonrennen gegangen, Fenninger hatte es aber noch selbst in der Hand, bei einem Sieg konnte sie den Coup selbst noch perfekt machen. Zur Halbzeit lag Fenninger vor Maze und Teamkollegin Eva-Maria Brem voran. Im von Fenningers Vertrauenstrainer Meinhard Tatschl gesteckten zweiten Durchgang legte Brem mit Laufbestzeit vor, Maze kam an sie knapp heran. Der Slowenin hätte dann nur noch ein Fehler von Fenninger geholfen, doch diese machte mit der zweiten Laufzeit ihren 14. Weltcupsieg perfekt.
Gesamtweltcup der Damen
"Es ist echt schwer zu beschreiben. Ich habe so viele Sachen im Kopf gehabt, um mich auf das Wochenende zu konzentrieren. Wenn ich es nicht selbst wäre, ich müsste den Hut vor mir ziehen", sagte Fenninger und bedankte sich bei allen, die den Erfolg möglich gemacht haben und beschrieb die Last, die von ihr heruntergefallen war.
"Es war über Wochen der härteste Kampf, den ich je gehabt habe. Von der nervlichen Situation das Ärgste, was ich je gehabt habe. Es war heuer noch viel schwieriger", verglich sie die vergangenen zwei Jahre. Zu ihrer großen Konkurrentin Maze meinte sie. "Sie ist enttäuscht, sie muss ein paar Tage vergehen lassen. Ich habe mir auch überlegt, was ist, wenn ich Zweite werde. Für mich war es eine Megasaison, daran hätte auch das eine Rennen nichts ändern können. Auch wenn man Zweiter wird, es war ein Megakampf, das darf man nicht vergessen."
"Anna war einfach sehr stark in dieser Saison. Ich habe mein Bestes gegeben, die Saison gut beendet, aber davor Fehler gemacht, deshalb hat Anna am Ende gewonnen", erklärte Maze, die mit ihrer "Super-Saison sehr zufrieden" war. Es war übrigens der fünftkleinste Unterschied zwischen den ersten zwei, seit in der Saison 1991/92 im alpinen Ski-Weltcup das aktuelle Punktesystem eingeführt worden ist.
Endstand Riesentorlauf der Damen
Zweite in der Disziplinwertung wurde Brem, die am Sonntag gewinnen und auf einen "Nuller" von Fenninger hoffen hätte müssen, lag sie vor dem Showdown doch 86 Zähler hinter der Weltmeisterin. "Unglaublich! Ich wollte es zum Abschluss unbedingt gewinnen. Aber die Anna war heute unschlagbar, Platz zwei ist megacool", sagte die Tirolerin. Sie werde so weitermachen und vielleicht reiche es ja dann irgendwann einmal für eine Kugel.
Elisabeth Görgl wurde Tages-16., Michaela Kirchgasser landete auf Rang 21. Kathrin Zettel war nicht am Start, die Niederösterreicherin will in ein paar Wochen entscheiden, ob sie ihre Karriere fortsetzt.
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Anna Fenninger: "Es ist echt schwer zu beschreiben. Ich habe so viele Sachen im Kopf gehabt, um mich auf das Wochenende zu konzentrieren. Wenn ich es nicht selbst wäre, ich müsste den Hut vor mir ziehen. Ich habe so viel Druck gehabt und es haben so viele Leute mitgeholfen, danke an alle, die da mitgeholfen haben. Es ist extrem viel Last heruntergefallen jetzt und ich glaube, es wird auch noch mehr herunterfallen."
Woher sie die Kraft nimmt: "Ich weiß es selbst nicht, man muss von Tag zu Tag schauen. Ich hätte im Jänner nicht geglaubt, dass es möglich ist, noch weniger als im letzten Jahr. Dass es jetzt wahr geworden ist, von dem habe ich nicht zu träumen getraut. Ich kann es im Moment nicht so begreifen, es war über Wochen der härteste Kampf, den ich je gehabt habe. Von der nervlichen Situation das Ärgste, was ich je gehabt habe. Es war heuer noch viel schwieriger.
Zu Tina Maze, die am Ende 22 Punkte hinter ihr lag: "Sie ist enttäuscht, sie muss ein paar Tage vergehen lassen. Ich habe mir auch überlegt, was ist, wenn ich Zweite werde. Für mich war es eine Megasaison, daran hätte auch das eine Rennen nichts ändern können. Auch wenn man Zweiter wird, es war ein Megakampf, das darf man nicht vergessen."
Eva-Maria Brem (Zweite in der Tages- und Riesentorlauf-Wertung): "Unglaublich! Ich wollte zum Abschluss noch einmal unbedingt gewinnen. Aber die Anna war heute unschlagbar, Platz zwei ist deshalb megacool."
Peter Schröcksnadel (ÖSV-Präsident): "Annas Leistung ist beeindruckend, sie hat dem Druck standgehalten. Sie fährt am saubersten Ski, sie fährt super. Für Marcel war es gestern sehr schwierig, er hatte Druck, aber die andere noch mehr. Nervös sind alle, aber vielleicht ist er um das Alzerl besser. Wir freuen uns, die Athleten haben den Druck ausgehalten, die Trainer haben super mitgearbeitet. Das Team war gut. Wir sind alle rundum happy. Wir sind im Skisport die Nummer eins."
Tina Maze, Gesamt-Weltcup-Zweite, 18 Punkte hinter Anna Fenninger: "Anna war einfach sehr stark in dieser Saison. Ich habe mein Bestes gegeben, die Saison gut beendet, aber davor Fehler gemacht, deshalb hat Anna am Ende gewonnen. Mein Körper war diese Saison nicht immer in Topform, aber ich hatte trotzdem eine Super-Saison und kann sehr zufrieden sein."