Nach Kitz-Massaker
Brutaler Weltcup: Schon 20 Skistars verletzt
24.01.2016
Schockbilanz der bisherigen Skisaison: 20 Topsportler landeten im Krankenhaus.
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„Nicht schon wieder!“, dachten sich Tausende am Ganslernhang. Der Slalom in Kitz begann gestern, wie die Abfahrt am Samstag endete: mit einem Noteinsatz des Rettungshubschraubers. Gleich die Startnummer 1, Giuliano Razzoli, stürzte schwer – Kreuzbandriss.
1,6 Millionen Österreicher zitterten am Samstag vorm TV mit, als die Sturz-Orgie kein Ende nahm. Mit über 110 km/h krachten Georg Streitberger, Hannes Reichelt und Aksel Svindal auf den betonharten Schnee am Übergang von Kompression zur Schrägfahrt.
Die Folgen: Saison-Aus für den Weltcup-Führenden Svindal und Streitberger – bei beiden sind das vordere Kreuzband und der Meniskus gerissen (sie teilen sich jetzt ein Spitalzimmer in Hochrum). Reichelt hat eine Knochenprellung, darf auf ein Comeback hoffen.
Schröcksnadel: »Sicherheit muss das Primäre sein«
Kitzbühel war der negative Höhepunkt, aber es ist insgesamt eine Horrorsaison: Mittlerweile sind 20 Skistars schwer verletzt (Liste rechts oben). Gerade unsere Sportler sind besonders betroffen. Jetzt tobt eine heftige Diskussion um die hemmungslose Jagd nach Hundertstelsekunden:
- Mit bis zu 140 km/h stürzen sich die Abfahrer ins Tal. Jeder kleinste Fehler kann schwerste Verletzungen herbeiführen. Seit Jahren werden reduzierte Geschwindigkeiten gefordert. ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel sagt: „Die Sicherheit muss das Primäre sein“ (siehe unten).
- Hätte man die Abfahrt von Kitzbühel nicht schon früher abbrechen sollen?
- Sind die Skier bereits zu sehr tailliert, werden sie dadurch absolut unlenkbar?
Die Gegenseite meint:
- Sportler und Publikum wollen es nicht anders, es sind die Extreme und das Risiko, die den Sport ausmachen.
Wahrscheinlich: Es wird kaum Konsequenzen geben. Schon 2011, nach dem Horrorsturz von Hans Grugger in Kitz, wurde eine Speed-Beschränkung überlegt. Bis heute ist nichts geschehen.
Die 20 Verletzten
- Georg Streitberger, Österreich
- Hannes Reichelt, Österreich
- Max Franz, Österreich
- Anna Fenninger, Österreich
- Nicole Schmidhofer, Österreich
- Florian Scheiber, Österreich
- Matthias Mayer, Österreich
- Joachim Puchner, Österreich
- Thomas Mayrpeter, Österreich
- Markus Dürager, Österreich
- Daniel Danklmaier, Österreich
- Adrian Pertl, Österreich
- Aksel Lund Svindal, Norwegen
- Dustin Cook, USA
- Josef Ferstl, Deutschland
- Mikaela Shiffrin, USA
- Giuliano Razzoli, Italien
- Nathalie Eklund, Schweden
- Julia Mancuso, USA
- Jan Hudec, Kanada