Während die Schweizer alles abräumen, kommen unsere Herren nach sechs Saisonrennen gerade mal auf einen 3. Platz. Dennoch lässt Cheftrainer Marko Pfeifer vor dem Technik-Doppel in Val d'Isère (Sa./So. RTL & Slalom) keine Panik aufkommen. Im oe24-Interview verrät der Kärntner, wie es weitergeht.
Bevor sich Pfeifer am Freitag mit Comeback-Hoffnung Marco Schwarz am Beifahrersitz auf den Weg nach Val d'Isère machte, ließ er sich von oe24 auf den Zahn fühlen.
oe24: Herr Pfeifer, was können Sie uns für die Rennen in Val d'Isère versprechen?
MARKO PFEIFER: Eine Steigerung gegenüber den letzten Rennen.
oe24: Da liegt aber die Latte nicht wirklich hoch ...
PFEIFER: Okay, im Riesentorlauf war Brennsteiner der einzige, der angedeutet hat, was er kann, aber auch er hat sich mit Fehlern eine bessere Platzierung verhaut (er wurde 10., d. Red.). Aber ich weiß, dass meine Burschen mehr können und ich hoffe, dass sie das in Val d'Isère endlich zeigen.
oe24: Manuel Feller, letzte Saison noch Slalom-Kugel-Gewinner, hat noch immer keinen Weltcup-Punkt geholt. Wie geht er damit um?
PFEIFER: Einfacher wird es nicht für ihn. Zudem ist er an der Hüfte bedient und hat kaum Riesentorlauf trainiert. Aber er kann viel wegstecken, und im Val d'Isère ist er immer gut gefahren. Und die anderen können definitiv mehr als das, was sie bisher geliefert haben. Ich würde das nicht behaupten, wenn's nicht so wäre!
oe24: Wer kann uns jetzt in Val d'Isère rausreißen
PFEIFER: Der Felli, er ist unser heißester Kandidat. Wenn er im Riesentorlauf halbwegs gut runterkommt, läuft es im Slalom gleich viel leichter. Er muss den Schalter umlegen und seine wahre Rennstärke wieder zeigen.
oe24: Dass er Beaver Creek ausgelassen hat und so Kräfte sparen konnte, ist sicher kein Nachteil, oder?
PFEIFER: Wenn du wie Braathen stark fährst (holte in Beaver Creek als Zweiter seine erste Podestplatzierung als Brasilianer, d. Red.), kommst du mit Selbstvertrauen nach Val d'Isère und willst dort weitermachen. Da denkst du nicht an die Strapazen. Felli ist noch immer nicht beschwerdefrei, die Hüfte macht noch immer Probleme, und er weicht oft beim Linksschwung unbewusst aus. Das muss er einmal überwinden.
oe24: Die Skifans fragen sich nach dem Sensationssieg eines 35-Jährigen in Beaver Creek: Wieso haben wir keinen Tumler?
PFEIFER: Der ist schon vor einer Ewigkeit einmal in Beaver Creek Dritter geworden. Und jetzt hat er beim Training auf der Reiteralm gemeint: "Als ich gehört hab, dass der Riesentorlauf in Beaver Creek wieder am Kalender steht, hab ich mir gesagt: Den gewinn ich!"
"Im Nationencup gegen die Schweizer? Da können wir nicht mithalten"
oe24: Klingt nach einer super Einstellung ...
PFEIFER: Dazu kommt, dass die Schweizer einen Lauf haben, das muss man neidlos anerkennen. Wir müssen weiter an uns glauben und das Glück erzwingen.
oe24: Der Nationencup ist schon jetzt weg, oder?
PFEIFER: Da können wir nicht mithalten, da müssen wir nicht herumreden. In der Abfahrt sind wir in einer Übergangsphase. Leute wie Hacker, der zweimal im Europacup gewonnen hat, werden bald nachrücken. Aber dauert halt zwei, drei Jahre.
oe24: Für die Heim-WM in Saalbach im Februar geht sich das aber nicht mehr aus ...
PFEIFER: Da haben wir momentan nur den Vinc (Kriechmayr, d. Red.) mit einer reellen Medaillenchance. Ich hoffe aber noch auf eine Steigerung von Leuten wie Babinsky. Noch ist Zeit.
oe24: Das gilt auch für Marco Schwarz. Was erwarten Sie sich von seinem Comeback in Val d'Isère?
PFEIFER: Er ist zwei, drei Tage im normalen Gelände normal Ski gefahren, sonst hat er nur Slalom trainiert, und deswegen fängt er jetzt mit auch nur mit dem Slalom an. Beim ersten Rennen nach einem Jahr geht's einmal darum, dass er sich für den zweiten Durchgang qualifiziert. Jeder Einsatz wird ihm im Hinblick auf die WM helfen. Im Februar kann der Blacky wieder ein heißes Eisen sein.
WM in Saalbach: 4. bis 16. Februar 2025