"Challenge"
Deshalb wagt Hirscher Kitz-Super-G
19.01.2017Kitz-Super-G wird für Hirscher immer "ein Erlebnis" sein.
Trotz Routinemangel und ohne den Druck einer Alpinen Kombination wagt sich Marcel Hirscher am Freitag in den Super-G von Kitzbühel. "Es ist einfach geil, wenn du da runterziehen kannst", meinte der Salzburger am Donnerstag bei einem Medientermin seines Sponsors Raiffeisen. Im Hintergrund geht es für den Gesamtweltcup-Spitzenreiter auch um ein WM-Ticket in dieser Disziplin.
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Bisher hat Hirscher in diesem Winter bei zwei Antritten noch kein Top-Ten-Ergebnis nach Hause gebracht. In Val d'Isere landete er auf Platz 13., in Santa Caterina musste er sich mit dem 47. Platz begnügen. Für ausgiebiges Training fehlte die Zeit, wiewohl er in der Vorwoche nach eigenen Angaben neun Fahrten auf der Hausbergkante absolvierte und auch am Mittwoch auf der Reiteralm noch ein Intensivtraining einstreute.
Routine gefragt
"Kitzbühel ist eine Strecke, wo man sehr viel Erfahrung braucht, die mir bekanntlicher Weise fehlt. Aber ich freue mich riesig auf das Rennen", sagte Hirscher, der im vergangenen Jahr mit Rang 23 viele überraschte. In diesem Jahr entfällt die Kombination, der 27-Jährige versucht sich dennoch im Spezial-Super-G.
"Ich habe im Training eine Art 'Speed-Rutschen' gemacht, weil wir dementsprechend zeitlich gebunden waren", beschrieb Hirscher seine Vorbereitungsarbeiten auf der Streif in der vergangenen Woche. "Am Ende des Trainings habe ich mir alles noch einmal genauer angeschaut und habe mir gedacht: Eigentlich ist das schon richtig wild." Ansonsten habe er seine Erkenntnisse vor allem von Kollegen, Trainern und Serviceleute bezogen oder den Eindrücken vor dem TV-Gerät vertraut.
Challenge für Hirscher
"Grundsätzlich ist es so, dass der Kitzbühel-Super-G für mich allein ein Erlebnis ist, und das wird es auch immer bleiben. Es ist einfach geil, wenn du da runterziehen kannst", sagte Hirscher. "Ich lerne da so viel bei so einem Rennen, was für die Zukunft einmal sehr, sehr wichtig sein könnte - oder auch nicht. Nichtsdestotrotz, die Challenge ist für mich da vordergründig, mehr als in manch einem anderen Rennen."
Fraglich wäre sein Antreten allenfalls bei Wetterkapriolen gewesen, gestand Hirscher. "Wenn es komplett ein Sauwetter gehabt hätte und das Wetter sehr ungewiss gewesen wäre, hätte man es sich wirklich überlegen müssen."
"Zu viel Respekt"
Die Super-G-Strecke sei bis zur Hausbergkante von der Charakteristik "relativ einfach und schwer für mich. Das Einzige, was ich da machen kann, ist im besten Fall mitzuhalten", erklärte der Techniker. "Es sind sicher nicht Tore wie in Santa Caterina, wo einmal ein Steilhang drinnen ist, wo offene Tore gesetzt sind und wo ich meine Riesentorlauf-Technik ausspielen kann. Aber das ganze Unterfangen steht sowieso nicht unter dem Zeichen, da wirklich schnell zu sein. Für das ist zu viel Routine gefragt, und zu viel Respekt fährt mit."
Zufrieden wäre Hirscher nach dem Rennen mit einer Fahrt unter die Top 30. "Sobald es Punkte sind", sei es ein Erfolg zu werten. "Weil dann hat es sich ausgezahlt. Wenn es zwei Punkte sind, können mir die einmal sehr helfen und sehr wertvoll sein."
Zumindest im Hinterkopf spielt aber auch das Thema Weltmeisterschaft eine Rolle. Hirscher war bei einer WM noch nie im Super-G noch am Start, hat heuer aber die Chance dazu - bei einem entsprechenden Ergebnis im Kitzbühel und einem positiven Urteil der Trainer.
"Es ist die Frage, wie viel wert es ist, in der Kombination im Super-G in Santa Caterina bei doch sehr starker Besetzung zweite Laufzeit gefahren zu sein", brachte Hirscher noch ein Argument für St. Moritz ins Spiel. "Wenn ich fahren darf, fahre ich - keine Frage. Ich bin dort letztes Jahr Fünfter geworden im Super-G. Von dem her, glaube ich, liegt mir das Gelände dort nicht so schlecht", meinte er abschließend.