Erstes Training
Kvitfjell: Fill bei Franz-Comeback voran
10.03.2016
Kirechmayr als Neunter mit Torfehler bester ÖSV-Läufer.
Peter Fill hat am Donnerstag im ersten Training für die samstägige Weltcup-Abfahrt in Kvitfjell Bestzeit erzielt. Der 33-jährige Südtiroler verwies die norwegischen Lokalmatadore Aleksander Aamodt Kilde (+0,55 Sek.) und Kjetil Jansrud (0,63) um mehr als eine halbe Sekunde auf die Plätze zwei und drei. Bester Österreicher war Vincent Kriechmayr als Neunter (1,09) unmittelbar vor Klaus Kröll (1,18).
Reichelt erkrankt
Allerdings hatte Kriechmayrs Fahrt einen Schönheitsfehler. "Ich glaube, ich bin der einzige Mensch, der hier ein Tor auslässt. Ich habe zu viel riskiert", sagte der 24-jährige Oberösterreicher, der im Vorjahr in Kvitfjell als Super-G-Zweiter erstmals in seiner Karriere aufs Podest gefahren war. "Aber es hat mir hier schon immer getaugt. Da ist es ruhig, total zum Entspannen. Und die Abfahrt hier ist super", betonte Kriechmayr, der noch eine Chance auf die kleine Kristallkugel für den Gewinn des Super-G-Weltcups hat.
Für Super-G-Weltmeister Hannes Reichelt wurde das Training krankheitsbedingt zu einer Besichtigungsfahrt, deshalb betrug sein Rückstand auf Fill 11,44 Sekunden. "Das ist mehr als ein Männerschnupfen", meinte der 35-jährige Salzburger in seiner typischen Art. Reichelt hatte bis zuletzt wegen einer Angina mit Fieber das Bett gehütet und kann deshalb noch nicht voll fahren. "Ich hoffe, ich werde halbwegs fit bis zum Wochenende, aber hundert Prozent werden sich nicht ausgehen."
Fill bewies indes schon im Auftakttraining, dass er der Top-Favorit für die Abfahrt am Samstag (11.30 Uhr im oe24-Liveticker) ist. "Der Sieg in Kitzbühel hat mir viel Kraft gegeben, mein großes Ziel ist nun der Abfahrts-Weltcup", sagte der Kastelruther nach seiner Bestzeit. Derzeit führt im Spezial-Weltcup noch Aksel Lund Svindal mit 436 Punkten, Fill fehlen vor den beiden letzten Saisonrennen in der Königsdisziplin 26 Zähler auf den verletzten Norweger. "Es wird nicht leicht, weil die Norweger Heimvorteil haben, aber die Form passt, und diese Bestzeit ist auch gut für das Selbstvertrauen", erklärte Fill.
Franz nervös, aber zufrieden
Allerdings müsse man auch abwarten, wie sich die Piste bis zum Rennen entwickelt. "Da wird sich noch viel tun", meinte Fill. Am Donnerstag war es noch auf der langsamen Seite, rund drei Sekunden fehlten auf die schnellsten Kvitfjell-Zeiten. Auf der perfekt präparierten Piste bei winterlichen Bedingungen gab auch Max Franz sieben Wochen nach seinem schweren Trainingssturz in Kitzbühel sein Comeback. Der Kärntner landete mit 2,44 Sekunden Rückstand auf dem 25. Platz.
"Der Fuß hat gehalten. Ich war schon sehr nervös", gestand Franz nach seiner Fahrt. "Denn es ist schon was ganz Anderes, wenn du auf einer richtigen Weltcup-Abfahrt einen Trainingslauf fährst." Der ÖSV-Speed-Spezialist hatte sich am 19. Jänner in Kitzbühel einen Kapseleinriss im linken Kniegelenk, einen Riss des vorderen Syndesmosebandes im linken Sprunggelenk und eine Absprengung am Mondbein am linken Handgelenk zugezogen.
Nachdem Franz schon die vergangenen beiden Wochen mit Toren und auf teils sehr unruhigen und schlagigen Pisten trainiert hatte, erhielt er am Montag nach einer Kontrolluntersuchung grünes Licht für Kvitfjell. "Das hat mir heute richtig Spaß gemacht", betonte der 26-Jährige am Donnerstag nach seiner Weltcup-Rückkehr. Nun gelte es, sich von Tag zu Tag näher an die Spitze heranzuarbeiten, "denn heute bin ich ziemlich in der Gegend herumgefahren".