Michael Walchhofer:

"Es wird Zeit, dass wir wieder gewinnen"

04.12.2024

Seit Michael Walchhofer 2007 hat kein ÖSV-Läufer das Downhill-Spektakel auf der berühmten „Birds of Prey“ in Beaver Creek gewonnen. Im oe24-Interview sucht der Abfahrts-Weltmeister von 2003 nach einer Erklärung. 

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© Gepa
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oe24: Herr Walchhofer, warum hat seit 17 Jahren kein Österreicher in Beaver Creek gewonnen?
MICHAEL WALCHHOFER (49): Das ist mir auch ein Rätsel. Beaver Creek war immer eine Österreicher-Strecke, da waren wir grandios (seit 1997 siegten dort auch Andreas Schifferer, Stephan Eberharter und 4x Hermann Maier auf der Abfahrt, d. Red.). Jetzt ist wirklich Zeit, dass ein anderer kommt und gewinnt.

oe24: Wen hätten Sie da im Auge?
WALCHHOFER: In erster Linie den Vinc (Kriechmayr, d. Red.), der hat ja den Super-G auf dieser Strecke schon gewonnen, da sollte sich doch ein Abfahrtssieg ausgehen. Aber die Jungen könnten auch langsam vorn reinfahren. Drauf hätten sie‘s.

oe24: Da bin ich aber gespannt, wen Sie da im Visier haben ...
WALCHHOFER: Okay, ich meine Leute wie Babinsky oder Danklmaier. Sagen wir ewig Junge ...

oe24: Sie mussten sich gegen Kaliber wie Hermann Maier oder Stephan Eberharter behaupten ...
WALCHHOFER: Und vor allem gegen Bode Miller. Der wollte damals immer gewinnen. Zu der Zeit waren wirklich ein paar Wahnsinnige unterwegs. Da hab ich coolen Kopf bewahren müssen.

oe24: Was auf dieser schwierigen Abfahrt nicht leicht ist, oder?
WALCHHOFER: Die Birds of Prey ist crazy, würden die Amis sagen: Nach der ruhigen Gleitpassage oben musst du blitzschnell umschalten. Dann geht‘s in den extremen Steilhang, und unten kommen hohe, weite Sprünge wie der Golden Eagle Jump (wo fast die Karriere von Aksel Lund Svindal zu Ende gegangen wäre, d. Red.).

"Marcel hätte heuer im Riesentorlauf den Anschluss geschafft" 

oe24: Wie sind Sie ohne gröbere Stürze und Verletzungen durchgekommen?
WALCHHOFER: Ich war sozusagen ein Sicherheitsskifahrer (lacht). Ich konnte das Risiko gut kalkulieren.

oe24: Das hat es bei Marco Schwarz auch geheißen, bis er sich vor einem Jahr in auf der eisigen Stelvio in Bormio das Kreuzband riss ...
WALCHHOFER: Marco ist ein technisch brillanter Läufer, dazu hat er das für die Abfahrt wichtige Gefühl, den Ski laufen zu lassen. Er hatte extrem viel Pech. Aber ich bin sicher, er kommt zurück!

Und Marcel Hirscher?
WALCHHOFER: Dem trau ich es genauso zu, wenn er es noch einmal wissen will. Im Riesentorlauf hätte er heuer sicher den Anschluss geschafft. Jetzt liegt es an ihm.

TV-Tipp: Die Abfahrt in Beaver Creek steigt am Freitag um 19 Uhr. Samstag (18.30) und Sonntag (18/21 Uhr) folgen Super-G und Riesentorlauf. ORF1 überträgt alle Rennen live.

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