5.500 Rad-Höhenmeter

Ex-Streif-Sieger plant nächsten Höllenritt

Teilen

Die wildesten Abfahrtsstrecken haben ihm offenbar noch nicht gereicht: Sieben Monate nach seinem Ski-Karriere-Ende ist Thomas Dreßen bereit für ein XXL-Abenteuer am Rennrad: Der Streif-Sieger von 2018 startet am Sonntag beim Ötztaler Radmarathon, dem härtesten Eintagesrennen für Amateure.

227 Kilometer, 5.500 Höhenmeter und Alpenpässe wie Brenner, Jaufenpass oder Timmelsjoch warten beim Alpen-Klassiker am Sonntag auf über 4.000 Rad-Freaks. Unter ihnen: Ex-Skistar Thomas Dreßen (30). Zum Start- und Ziel-Ort Sölden hat der Deutsche einen besonderen Bezug - der Schriftzug des traditionellen Weltcupauftakt-Orts prangte bis zum Schluss auf seinem Ski-Helm.

Aber das habe, wie Dreßen im oe24-Talk versichert, bei seinem Rennrad-Projekt keine Rolle gespielt. Der Ex-Skistar: "Nach der langen Zeit im Skiprofi-Rennsport wollte ich nur das machen, was mir Spaß macht. Und da gehört das Radlfahren eindeutig dazu, mittlerweile ist es sportlich meine größte Leidenschaft geworden."

6.000 Rad-Kilometer in der Vorbereitung

Wobei der ehemalige Speed-Spezialist gesteht, dass er nach seiner letzten Abfahrt im Jänner in Kitzbühel "zwei Monate überhaupt nix" trainiert habe. "Weil ich keine Motivation hatte. So ist dann das Ötztaler-Projekt entstanden. Beim Weltcup-Finale Ende März ist es mir nämlich richtig schlecht gegangen, weil ich so lang nix gemacht hab. Das war so eine Art Weckruf: Okay, ich muss jetzt wieder was tun. Dann hab ich meine Verbindungen zu Sölden genutzt und gefragt, ob sie noch einen Startplatz für mich haben."

Seither hat der Sieger von fünf Weltcup-Abfahrten rund 6.000 km heruntergespult. Um den Respekt vor der 227-km-Distanz zu verlieren, radelte er vor wenigen Tagen gemeinsam mit Ski-Kumpel Florian Scheiber die zweite Renn-Hälfte ab.

9 Kilo abtrainiert: "Meine Frau sagt nur noch Hendl zu mir"

Dass er acht, neun Kilo weniger gegenüber seinem Skirenn-Gewicht von knapp 100 kg verloren hat, wird dem früheren Muskelpaket auf den Serpentinen rauf zum Timmelsjoch (1.724 m ü. M.) helfen. Dreßen: "Mein Körper hat sich brutal verändert. Meine Radltrikots von früher hängen wie T-Shirts an mir, und meine Frau sagt nur noch Hendl zu mir ..."

Der ehemalige Abfartsstar beruhigt: "Das Schmalz ist schon noch da - körperlich steh ich schon ganz gut da." Nach vielen Experten-Gesprächen ("Auf keinen Fall zu schnell beginnen ...") hat sich Dreßen einen Renn-Plan zurecht gelegt. Bei seiner Ötztaler-Premiere will er "unter zehn Stunden" ins Ziel kommen. Sollte das ohne größere Probleme funktionieren "und mir mein erstes Rennen nur halb so viel Spaß macht wie die Vorbereitung", könnte er sich vorstellen seine neue Leidenschaft zu intensivieren: "Dann mach ich in Zukunft vielleicht öfter mit."

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten