Nachtslalom als Novum im Weltcup

Feller greift in Garmisch nach ersten Saisonsieg

04.01.2023

Das neue Jahr im alpinen Ski-Weltcup beginnt mit einem Slalom-Schwerpunkt. Die Männer nehmen dabei einen ungewöhnlichen Termin in Garmisch-Partenkirchen in Angriff.

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Der Nachtslalom am Mittwoch (ab 15.40 und 18.45 Uhr im Sport24-Liveticker) hat es wahrlich in sich, gab es doch noch keinen dieser Art in der Gemeinde in Oberbayern. Auch die Nähe zum Skispringen ist wohl weltweit einmalig. Für die Österreicher geht es im dritten Torlauf um den ersten Technik-Sieg in diesem Winter. Nur drei Tage nach dem Tournee-Springen erlebt Garmisch das nächste Wintersport-Highlight. "Ich freue mich auf das Rennen, weil es ganz speziell ist", sagte Manuel Feller. Der Gudiberg liegt direkt neben der Skisprung-Arena, der Slalom-Kurs führt sogar teilweise über den Schanzenhang und mündet im selben Ziel - ein Alleinstellungsmerkmal im Weltcup. "Die Kulisse, wenn man ins Skisprung-Stadion reinfährt, ist einzigartig. Heuer werden auch viel mehr Leute dort sein als letztes Jahr. Für mich ist das ein super Beginn für den Slalom-Monat Jänner", fügte Feller hinzu. In Madonna di Campiglio war der Routinier kurz vor Weihnachten Fünfter, vier ÖSV-Athleten landeten in den Top Ten.

Am Montag und Dienstag simulierten die Österreicher in Fellers Heimatort Fieberbrunn die Verhältnisse, die man wegen der hohen Temperaturen in Garmisch wohl vorfinden wird: eine mit massenweise Salz behandelte Piste. Dass das Skigebiet dies dem ÖSV mitten in der Hochsaison ermöglichte, müsse man zu schätzen wissen, meinte Feller und gab sich hochgradig motiviert. "Ich habe keine spezielle Vorgabe, aber bin top-vorbereitet", betonte der 30-Jährige, der nach Platz zwei in Val d'Isere einen Slalom-Podestrang in dieser Saison vorweisen kann.

"Es ist eine extrem große Umstellung gegenüber Madonna von den Bedingungen, auch vom Material her. Deswegen war das Training in Fieberbrunn extrem wichtig", sagte der Olympia-Zweite Johannes Strolz. Für ÖSV-Rennsportleiter Marko Pfeifer ist er neben Feller und Marco Schwarz die heißeste ÖSV-Aktie. Nach zwei Ausfällen zum Saisonbeginn geht es für den Vorarlberger in erster Linie darum, nach zwei Ausfällen Punkte anzuschreiben. "Das Schwierige ist, dass du trotzdem voll attackieren musst. Ich bin gut drauf, fahre einen schnellen Schwung, das habe ich auch im Training gezeigt." Es sei nur eine Frage der Zeit, bis sich das auch im Rennen niederschlage.

Kristoffersen will im neuen Jahr durchstarten

Für Schwarz hatte Garmisch in der schwierigen Vorsaison eine Art Turnaround dargestellt. Durch den fünften Platz im zweiten Rennen beim Slalom-Doppel habe der Kärntner nach dem Rückschlag seiner Knöchelverletzung erstmals wieder das Licht am Ende des Tunnels gesehen. "Das klare Ziel ist das Podium. Das muss der nächste Schritt sein", hofft Schwarz darauf, den Trend der zuletzt gezeigten Leistungen noch steigern zu können. Und auch Michael Matt spürt Aufwind. "Es wird eigentlich immer besser mit neuem Material. Ich fühle mich schon total wohl", sagte der Tiroler. Das habe auch Madonna (17. Platz; Anm.) gezeigt, wo er in manchen Passagen bei den Schnellsten dabei gewesen sei. "Was noch fehlt, sind zwei konstante Läufe."

Während sich bei den Skispringern derzeit ein Norweger als Überflieger präsentiert, gibt es bei den Alpinen zwei aus dem hohen Norden, die im Slalom jederzeit gewinnen können: Henrik Kristoffersen und Lucas Braathen. Kristoffersen hatte im Vorjahr nach den Olympischen Spielen beide Garmisch-Rennen abgeräumt. In dieser Saison belegte er in Madonna den zweiten Platz hinter Daniel Yule, nur acht Hundertstelsekunden trennten ihn und die Skimarke Van Deer-Red Bull Sports da vom ersten Sieg. Der 28-Jährige war bei Verhältnissen, wie sie in Garmisch zu erwarten sind, mit seinem alten Material zuletzt immer stark.

Braathen ist neben Yule der andere der bisherigen Slalom-Gewinner in der Saison. In Val d'Isere siegte er überlegen vor Feller, eine Woche später triumphierte er in Alta Badia auch im Riesentorlauf. "Mein Plan in diesem Jahr ist, im Riesentorlauf und Slalom in jedem Rennen Top-fünf-Platzierungen zu holen und im die Super-G die ersten Erfahrungen zu sammeln", erklärte der 22-Jährige. Die Hoffnungen des Deutschen Skiverbandes liegen unterdessen auf dem Münchner Linus Straßer, den allerdings nach Weihnachten eine Erklärung plagte. "Ich möchte unbedingt starten, da ich glaube, dass es ein richtig cooler Abend in Garmisch-Partenkirchen wird", sagte er.

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