Am Mittwoch dürfen sich wieder viele Ski-Fans auf das Flutlichtspektakel auf der Schladminger Planai freuen.
Am Mittwoch (ab 17.45 und 20.45 Uhr im Sport24-Liveticker) wird erstmals ein Weltcup-Riesentorlauf auf der Schladminger Planai unter Flutlicht ausgetragen. Diese Konstellation ist für alle Alpin-Skirennläufer eine Premiere, ein paar der Athleten haben die Riesentorlauf-Strecke wettkampfmäßig aber schon bei Tageslicht befahren. Die Vorfreude auf ein "Adelboden made in Austria" ist jedenfalls gewaltig. "Endlich findet das auch einmal statt", meinte ÖSV-Ass Marco Schwarz.
"Wenn das so wird wie in Adelboden, wo dann, wenn der Marco Odermatt fährt, der ganze Kessel schreit, zieht es mir die Gänsehaut auf. Das ist schon etwas Besonderes vor vollem Publikum", sagte Schwarz, wenngleich am Mittwoch deutlich weniger Zuschauer erwartet werden als am Slalom-Dienstag. "Die Planai ist auch ein sehr cooler Riesentorlauf-Hang, finde ich", gab Manuel Feller zu Protokoll. "Es ist alles drin. Oben sind ein paar Übergänge, unten wird es richtig steil. Ich glaube, es ist auch zum Zuschauen sehr, sehr lässig."
Riesentorlauf-Entscheidungen unter Flutlicht hat es im Weltcup bereits ein paar in Aare gegeben, dort waren die Lichter aber tatsächlich erst im zweiten Durchgang voll aufgedreht. Die Frauen fuhren erst im vergangenen März dort zu später Stunde, die Männer zuletzt im Dezember 2014. Außerdem ging 2019 auch der WM-Riesentorlauf in Aare - Gold für Henrik Kristoffersen - als Flutlicht-Show über die Bühne. Auf der Planai ist das zweite Nightrace-Standbein, das gemäß Kalender-Logik den Ersatz für Garmisch-Partenkirchen darstellt, aber ein Novum.
Schwarz kehrt auf bekannten Hang zurück
Den bisher letzten Riesentorlauf gab es hier 2013 bei der Ski-WM. Von den aktuell noch Aktiven waren vor zehn Jahren Alexis Pinturault (FRA/WM-Sechster), Gino Caviezel (SUI/16.), Adam Zampa (SVK/17.), Henrik Kristoffersen (NOR/20.), Mathieu Faivre (FRA/21.), Zan Kranjec (SLO/22.), Filip Zubcic (CRO/28.) oder Stefan Luitz (GER/out) dabei. Einer der Vorläufer war ein gewisser Marco Schwarz, der in Schladming damals die Ski-Handelsschule besuchte.
"Da war ich 17. Das ist kein Vorteil und kein Nachteil, das ist schon ewig her", sagt der heute 27-Jährige trocken. "Ich kenne den Hang von den Slaloms, das ist eh gut. Der Riesentorlauf ist für die meisten Neuland." Schwarz hat in dieser Saison bisher einen sechsten Platz und zwei siebente Ränge als beste Resultate zu Buche stehen. Riesentorlauf-Training gab es nach Adelboden nicht mehr, seit dem Rennen ging es für den Kärntner Schlag auf Schlag mit Einsätzen in Slalom und Speed. "Am Mittwoch werde ich gut einfahren, vielleicht auch etwas früher ausrücken, damit ich für das Rennen parat bin."
Feller mit "riesiger Vorfreude"
Noch weniger Erfahrungswerte hat Feller, der in Val d'Isere als Zweiter auf dem Podest stand und in Adelboden Vierter war. "Ich habe in meiner Karriere eine Handvoll Nachtrennen im Riesentorlauf gemacht, aber da war ich noch ein kleiner Zwerg", berichtete der Tiroler, der sich laut eigener Aussage "riesig" auf die Premiere freut. Auch Feller hat zuletzt kein Spezialtraining in der Disziplin abgespult. "Aber ich glaube, ich habe in Adelboden gezeigt, dass ich verhältnismäßig gut Riesentorlauf fahren kann und gehe da mit Selbstvertrauen hinein."
Dem Adelboden-Vergleich hinsichtlich der Stimmung kann auch er etwas abgewinnen. "Wobei es mir sogar so besser taugt, weil der Slalom vorher ist. Der Riesentorlauf setzt mir schon immer ein bissel zu. So ist es vom Plan her perfekt angerichtet", sagte Feller. "Schade ist nur: Wenn es im Slalom funktioniert, muss ich nachher heimgehen", fügte er lachend hinzu, dass die Partynacht im Falle eines Erfolges am Dienstag schaumgebremst ausfallen müsste.
Brennsteiner arbeitet an Technik
Stefan Brennsteiner hatte sich zuletzt in Adelboden nicht so richtig wohl gefühlt und war mit seinem 13. Platz dort sowie Alta Badia davor nicht zufrieden. "Ich habe die letzten Tage versucht, dass ich die Technik wieder ein bisschen besser stabilisiere, damit das Material wieder ruhiger läuft", sagte er am Dienstag. "Wenn ich gut Ski fahre, werde ich auch bei der WM mitfahren dürfen. Wenn nicht, habe ich dort nichts verloren." Raphael Haaser beschrieb seine bisherige Riesentorlauf-Saison als "Auf und Ab". Auf die vergangenen zwei Rennen mit den Plätzen neun und 14 wolle er aufbauen.
Für Roland Leitinger ist es in Schladming der erste Einsatz seit Alta Badia. In Adelboden hatte er wegen Knieproblemen passen müssen. "Es sind immer ein bisschen Schmerzen dort und da auf der Innenseite", erklärte der Salzburger. "Das ist zuletzt wieder viel besser gegangen. Ich hoffe, dass das im Rennen auch so funktioniert." Das ÖSV-Aufgebot komplettieren Lukas Feurstein, Patrick Feurstein und Joshua Sturm.
Auf der kompletten Piste bis zum Riesentorlauf-Start wurde am Sonntag noch einmal Wasser injiziert, nachdem die Schneefälle in den Tagen davor den Grundstock doch angegriffen hatten. Am Montag meinte Janez Hladnik, der in der FIS für die Technikbewerbe zuständige Co-Renndirektor: "Es ist wirklich gut. Es ist ein bisschen anders als in Kitzbühel, aber hart und eisig." Laut Wetterprognosen sollte es am Mittwochabend keinen Niederschlag geben sowie Temperaturen nur leicht unter dem Gefrierpunkt.