Der Sensationssieg des Griechen AJ Ginnis im Slalom von Palisades Tahoe muss von der FIS storniert werden. Der Vizeweltmeister im Slalom von Courchevel hat im zweiten Lauf eingefädelt und wird 20 Minuten nach dem vermeintlichen Sieg disqualifiziert.
Palisades Tahoe. Auf dem grünen Tisch hat sich der erste griechische Erfolg im alpinen Ski-Weltcup in Luft aufgelöst. Weil Vizeweltmeister AJ Ginnis nachträglich wegen eines Einfädlers disqualifiziert wurde, durfte sich stattdessen der Norweger Alexander Steen Olsen beim Slalom von Palisades Tahoe über den ersten Weltcup-Sieg freuen. Die Entscheidung verzögerte sich bei dichtem Schneetreiben fast um eine halbe Stunde. Bester Österreicher von fünf unter den Top 30 war Fabio Gstrein als Achter.
Zweiter wurde mit Timon Haugan ein weiterer Norweger, Dritte ex aequo Olympiasieger Clement Noel aus Frankreich und der Bulgare Albert Popow. Auch für Haugan und Popow war es jeweils das beste Weltcup-Resultat, wenngleich Haugan schon 2020 in Chamonix einmal Slalom-Zweiter gewesen war. Ginnis, der eine US-amerikanische Mutter hat und zwischenzeitlich für die USA fuhr, wäre eine Hundertstelsekunde schneller als der 21-jährige Steen Olsen gewesen - passierte aber im oberen Teil eine Stange inkorrekt.
Enfourché ? Pas enfourché ?
— Chalet ❄️ Club (@ChaletClub2021) February 26, 2023
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Ginnis: "Die Sicht war schlecht"
"Ich habe einen kurzen Schwung gemacht, dann hab ich die Stange auf dem Außenski gefühlt, aber auch innen. Dann habe ich gesagt, ich fahre weiter", erklärte Ginnis im ORF-Interview. "Die Sicht war schlecht. Ich habe gedacht, es war knapp, aber hundertprozentig sicher war ich nicht."
Ein ÖSV-Quintett kam beim vorletzten Saison-Slalom in die Punkteränge: neben Gstrein (+0,52) Manuel Feller als 13. (+0,73), Vortagessieger Marco Schwarz als 15. (+0,82), Johannes Strolz als 17. (+0,96) und Michael Matt als 24. (+1,52). Adrian Pertl schied im zweiten Durchgang aus. Unter die besten 25 des Disziplin-Weltcups - was die Teilnahmeberechtigung fürs Finale in Soldeu brachte - schafften es aus dem ÖSV-Lager Feller, Gstrein, Schwarz und Pertl.
Bedingungen für Gstrein an der Grenze
Für Gstrein waren die Bedingungen mit Schneefall, Windböen und durchgehend schlechter Sicht an der Grenze. Er habe noch "das Beste daraus gemacht", meinte der Tiroler. "Es schneit die Spuren brutal schnell zu, dass du nicht mehr siehst. Aber es ist halt ein Freiluftsport."
Feller, nach dem ersten Durchgang noch Achter, beklagte sich über eine TV-Unterbrechung, just bevor er auf den Kurs durfte. Er habe damit mit mehr Schnee als andere vor ihm zu kämpfen gehabt. "Ich weiß nicht, warum man bei so einem Schneefall ein TV-Break machen muss. So war ich schlussendlich der Schneeräumer für den Henrik (Kristoffersen; Anm.)", sagte Feller und schimpfte: "Komplett sinnlos."