Erste Abfahrt in Kitzbühel - nächstes Debakel für die ÖSV-Abfahrer. Beim Sieg von Cyprien Sarrazin (FRA) vor Florian Schieder (ITA) und Marco Odermatt (SUI) geht historische rot-weiß-rote podestlos-Serie weiter. Vincent Kriechmayr war als unser „Bester“ Siebenter.
Der Abfahrts-Freitag in Kitzbühel war nicht unser Tag. Schneefälle und Nebel hatten den Start um eine Stunde verzögert. Doch dann kamen Zehntausende Fans, so wie "Kaiser" Franz Klammer, Ex-US-Präsidentschaftskandidat John Kerry & Co. auf der VIP-Tribüne auf ihre Rechnung.
Schon nach wenigen Minuten stand fest, dass es wieder nicht unser Tag werden würde. Vorjahrssieger Vincent Kriechmayr kam mit Startnummer 8 als zwischenzeitiger Dritter ins Ziel, wobei die Top-Favoriten noch oben waren. Wengen-Doppelsieger Marco Odermatt zum Beispiel mit Startnummer 10. Der Seriensieger aus der Schweiz durfte sich nur kurz über seine Führung freuen.
Das Kitzbühel-Siegerpodest (v.l. n. r.): Florian Schieder, Cyprien Sarrazin und Marco Odermatt.
Die Abfahrt wurde zum Hundertstel-Thriller. Florian Schieder jagte dem Schweizer Favoriten den Platz am Leader-Chair ab. Aber dann kam Cyprien Sarrarzin, der Speed-Aufsteiger des Jahres. Drei Wochen nach dem Abfahrts-Debütsieg in Bormio bzw. eine Woche nach dem Super-G-Coup von Wengen (bzw. zwei zweiten Abfahrts-Plätzen am Lauberhorn) schlug der 29-jährige Franzose auch auf der berühmtesten Abfahrtsstrecke des Jahres zu. Vor einem Jahr hatte Sarrazin in Kitzbühel als Zehnter ein starkes Abfahrts-Debüt gegeben, ehe er auf der zweiten Abfahrt ins Netz krachte. Ein Jahr später, auf seiner erst 13. Karriere-Abfahrt, dieser Triumph! Mini-Vorsprung gestern: 5 Hundertstel bzw. 143 Zentimeter.
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Kriechmayr: „Selber schuld“
Während Sarrazin die Saison seines Lebens hat, kiefeln unsere Abfahrer an einer einer historischen Krise. Kriechmayr über seine Fahrt: „Bis zum Hausberg war ich gut dabei, dann hab ich mich zu sehr einschüchtern lassen – selber schuld.“ Damit sind unsere Speed-Herren nach sechs Saisonabfahrten noch immer ohne Top-3-Platz – so schlecht waren wir noch nie! Am Samstag (11.30 Uhr/ORF1) gibt’s die Chance zur Revanche.
Im Ziel crashte Luc Alphand, der bislang letzte Kitzbühel-Sieger (1997) das ORF-Siegerinterview. Alphand: „Wie er vom Riesentorläufer zum Abfahertssieger wurde, ist eine tolle Geschichte.“ Sarrazin: „Erinnere mich noch an die tolle Fahrt von dir, Luc“. Er ließ sich nicht einmal richtig gratulieren und meinte: „Wir sehen uns morgen“.