Platz 3 im Super-G
Hirscher rast bei Kilde-Sieg aufs Podest
27.02.2016
ÖSV-Ass ist der Gesamtsieg im Weltcup wohl kaum noch zu nehmen.
Marcel Hirscher hat am Samstag erneut die ÖSV-Speed-Elite überflügelt. Der Technik-Spezialist im österreichischen Alpin-Team belegte am Samstag im Super-G von Hinterstoder als bester Österreicher Platz drei. Es gewann der Norweger Aleksander Aamodt Kilde, der den 18. Sieg für das norwegische Herren-Ski-Team in diesem Weltcup-Winter holte, vor dem Slowenen Bostjan Kline (+0,24 Sek.).
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"Eine der größten Überraschungen"
Hirscher, der 0,35 Sekunden zurücklag, erbeutete 60 Punkte und machte damit erneut einen Riesenschritt in Richtung seiner fünften großen Kristallkugel in Serie. Der Titelverteidiger vergrößerte vor 14.000 Zuschauern in Oberösterreich seinen Gesamtweltcup-Vorsprung auf den Norweger Henrik Kristoffersen auf 263 Zähler. Für den Salzburger war es der zweite Podestplatz im Super-G in dieser Saison. Am 5. Dezember hatte er sensationell in Beaver Creek gewonnen.
"Top 15 wäre mein persönliches Ziel gewesen, jetzt ist es Top Drei geworden. Das ist in dieser Saison definitiv eine der größten Überraschungen für mich", sagte Hirscher, der den oberen Teil nicht ideal erwischte. "Ich habe mich erst gewöhnen müssen. Das letzte Mal war in Südkorea, wie ich die Ski angehabt habe. Das fühlt sich halt dann immer sehr fremd an." Die extrem schnelle Kurssetzung, die er befürchtet hatte, war es letztlich nicht. "Es schaut bei der Besichtigung immer so aus, als ob das alles komplette Vollidioten wären, aber dann geht es eigentlich eh zum Fahren."
Nächster Norweger-Sieg
Kilde holte den zweiten Sieg in dieser Saison, nachdem er bereits die Garmisch-Abfahrt gewonnen hatte. Im Super-G-Weltcup liegt der Norweger als Zweiter nur noch 25 Zähler hinter seinem verletzten Landsmann Aksel Lund Svindal, der nicht mehr eingreifen kann. Hirscher fehlen als Fünftem 106 Punkte - damit ist für ihn bei noch zwei wartenden Bewerben auch die kleine Kristallkugel in dieser Disziplin theoretisch noch möglich.
"Ich bin sehr, sehr happy. Ich habe mich schon bei der Besichtigung gut gefühlt, habe Selbstvertrauen gehabt. Heute hat einfach alles gepasst", sagte der 23-Jährige. "Gewinnen ist nicht einfach. Ich muss einfach hart weiterarbeiten auf diesem Weg, dann werde ich noch öfter ganz oben stehen."
Lokalmatador schrammt am Podest vorbei
Vincent Kriechmayr belegte den für ihn doch enttäuschenden vierten Platz. "Ich habe mir vor dem Heimrennen schon was anderes vorgenommen, wollte da am Podest sein", sagte der 24-Jährige, der im Super-G-Weltcup Dritter ist. "Ich habe das Rennen leider auf den ersten 20 Sekunden hergeschenkt. Ich bin gescheit angefressen auf mich." Im oberen Teil verriss es dem Oberösterreicher die Ski: "Ein Flüchtigkeitsfehler und ein Linienfehler. Ich habe zu viel ausgeholt und dann Stress bekommen."
Hirscher sei im Moment eben der beste Super-G-Fahrer im österreichischen Team, diagnostizierte der Mühlvierter. "Dass er da herunter schnell sein wird, war aber kein Geheimnis. Für mich war er sogar Topfavorit. Hoffentlich fährt er in Kvitfjell nicht", meinte er mit einem Schmunzeln.
Hirscher vor Sieg im Gesamtweltcup
Von den übrigen Österreichern stach der seit dem Chamonix-Training am Daumen lädierte Patrick Schweiger auf Platz sieben hervor. "Für mich kommt das nicht unerwartet. Im Super-G war ich vor Korea eigentlich immer gut dabei. Die Nummer (Startnummer 4; Anm.) hat heute natürlich auch gepasst", erklärte der Salzburger. Hannes Reichelt belegte den 16. Platz, Romed Baumann landete auf Rang 23. Auch Johannes Kröll und Christian Walder als ex aequo 29. fuhren in die Punkteränge.
In Sachen Gesamtweltcup möchte Hirscher den Ball weiter flach halten. "Ich glaube, dass die Chancen sehr gut sind. Aber ich werde mich jetzt nicht zurücklehnen und das gemütlich angehen." "Bis nicht alles fix ist, lassen wir die Sektkorken nicht knallen", versprach auch sein Trainer Michael Pircher. Die Super-G-Kristallkugel sei für Hirscher kein realistisches Ziel. "Es freut mich voll, dass ich da theoretisch Chancen hätte. Nach Kvitfjell werde ich wahrscheinlich trotzdem nicht fahren. Aber fix ist nichts."
Das Ergebnis aus Hinterstoder