Zagreb-Analyse

Hirscher: "Einfach scheiße gefahren"

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Hirscher rätselt, freut sich aber auf Adelboden.

Wie bei Mikaela Shiffrin ist auch bei Marcel Hirscher in Zagreb eine Serie gerissen. Als 6. des Flutlicht-Slaloms am Sljeme, den er vorher dreimal in Folge gewonnen hatte, schaffte der Österreicher aber zumindest Schadensbegrenzung, weil Henrik Kristoffersen nur 3. wurde und Alexis Pinturault punktlos blieb. Mit auf den stürmischen Bern-Flug bzw. die Fahrt nach Adelboden nahm Hirscher ein Rätsel.

+++Zagreb: Feller fädelt ein - Hirscher nur Sechster+++

Nämlich jenes über seine Fahrweise in Zagreb, vor allem die im zweiten Durchgang mit nur neuntbester Zeit. Der Atomic-Fahrer klagte danach über fehlenden Grip, konnte sich diesen aber zunächst nicht erklären. "Mit dem gleichen Ski und Setup habe ich in Levi gewonnen und bin in Madonna Zweiter geworden", gab sich der Material-Perfektionist ratlos.

Analyse bringt kaum Erkenntnisse
Selbst die mehrmalige Video-Analyse brachte keinen Hinweis. "Punkto Wind hatte ich die Goldkarte gezogen. Keine Ahnung also, was los war. Es ist total ungewohnt und ein Rätsel, warum ich so herumgesprungen und gerutscht bin. Vermutlich bin ich einfach nur scheiße gefahren", befand Hirscher.

Noch nie war das Wetter in Zagreb so arg gewesen wie bei der achten Auflage an diesem Donnerstag. Dichter Schneefall und dann orkanartiger Sturm machten den Slalom-Stars das Leben schwer. Hirscher machte auch kein Hehl daraus, dass ihn seine umfangreichen Materialtests bisweilen fast schon in den Wahnsinn treiben. "Ein Mal ist es das beste Setup der Welt, dann wieder glaubst, du hast das Skifahren verlernt. Damit muss ich leben."

Wichtige Punkte
Letztlich freute sich der Salzburger über die 40 Punkte für Platz sechs aber fast wie über einen Sieg, auch wenn ihm dieser seinen 100. Podestplatz gebracht hätte. "Natürlich hätte ich in Zagreb insgesamt mehr erwartet. Aber diese 40 Punkte sind sehr, sehr viel wert", machte Hirscher klar, dass der sechse Gesamtsieg in Folge bei ihm ganz oben steht.

Riesen-Respekt zeigte Hirscher für Sieger Manfred Mölgg, der nach fast acht Jahren Pause seinen dritten Weltcupslalom gewann und es am Abend im Hotel ordentlich krachen ließ. "Das ist brutal schön und ich freue mich extrem für ihn. Ich weiß nicht, ob eine andere Sportart solche Geschichten schreiben kann", feierte Hirscher gedanklich mit.

Trost für Feller
Auch für den sensationellen Halbzeitleader und Teamkollegen Manuel Feller hatte Hirscher ebenso Trost wie der Tageszweite Felix Neureuther. "Bei meiner ersten Weltcup-Führung habe ich sogar schon beim ersten Tor eingefädelt", ließ der Deutsche Feller wissen.

Hirscher meinte: "Manu ist ein Rennpferd, diese Eigenschaft darf er sich nicht nehmen lassen. Das Wichtigste ist, dass er schnell ist. Einfädeln kann immer passieren. Sein Grundspeed ist sensationell, alleine das macht ihn heute zum Helden unserer Mannschaft."

Feller selbst reagierte kaltschnäuzig, nachdem er bei der Attacke auf seinen ersten Weltcup-Sieg schon am zweiten Tor hängen geblieben war. "Natürlich wäre ich gerne zumindest bis zur Hälfte gefahren. Gleich das zweite Tor, das ist schon ziemlich böse", gab der Tiroler zu. Ihm sei bewusst: "Eine Bestzeit ist gut für den Kopf. Irgendwann ist es jetzt aber an der Zeit, dass ich es auch zwei Mal zeige."

Slalom-Team als ÖSV-Trumpf
Feller sprach damit die Situation an, dass das starke Slalomteam mit ihm selbst, Hirscher, Michael Matt, Marco Schwarz und Marc Digruber das derzeit einzige im ÖSV ist, in dem ernsthaft um die WM-Tickets gekämpft wird. Dabei half, dass Feller gleich seinen Blick nach vorne und auf die kommenden Rennen in der Schweiz richten konnte.

"Adelboden ist eigentlich mein Lieblingshang", freute er sich auf Riesentorlauf und Slalom am "Chuenisbärgli". Auch im "Riesen" geht es Samstag schon um WM-Tickets. Im Slalom lief es für Feller in Adelboden bisher gut: "Dort bin ich fast immer mein bestes Saisonergebnis gefahren, ich gehe also positiv ins Wochenende!"

Das tut auch Hirscher. "Ich freue mich auf Adelboden genauso wie auf Zagreb. Es ist ebenfalls ein Klassiker, die Rennen und die Stimmung dort sind immer super. Ich hoffe halt nur auf gutes Wetter", sagte Hirscher und verband das mit seinen Erwartungen. "Mal schauen, ob ich im Riesentorlauf an Alta Badia anknüpfen kann. Und dann kriege ich auch wieder eine neue Chance im Slalom."

Das gilt auch für Kristoffersen, der in Zagreb erstmals in diesem Winter nicht als Slalom-Sieger abreiste. Dritter war zumindest sein bestes Ergebnis dort. "Es ist für Marcel und mich nicht nach Wunsch gelaufen. Gemessen an den vergangenen Slaloms war es für uns beide ein kleines Tief", sagte der Norweger. Im Großen und Ganzen habe Zagreb aber nichts an der Gesamtsituation im Slalom und der Gesamtwertung geändert. "Marcel ist vorne und er ist der Beste seit fünf Jahren, bald wohl auch seit sechs."

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