Marcel Hirscher spricht in einem exklusiven Interview mit Tom Walek über seine bevorstehende Rückkehr zum Skirennsport, reflektiert über persönliche Veränderungen und betont, dass Familie heute wichtiger ist als sportliche Rekorde.
Kurz vor seinem geplanten Ski-Comeback in Neuseeland trifft sich Marcel Hirscher mit Tom Walek zu einer besonderen Wanderung. Dies ist das erste und einzige umfassende Interview, das die Ski-Legende vor ihrem Comeback gibt.
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Vor beinahe zehn Jahren, als Hirscher noch als der erfolgreichste Skifahrer galt, unternahm er bereits eine Wanderung mit Walek. Jetzt, da der Ski-Champion sich auf die Rückkehr in den Rennsport vorbereitet, haben sie sich erneut auf den Weg gemacht. Gemeinsam wandern sie fast 1.200 Meter auf den 1.972 Meter hohen Unterberg-Gipfel.
Gemeinsam erklimmen sie den 1.972 Meter hohen Untersberg und sprechen über Hirschers Zeit abseits des Sports und die Veränderungen seit ihrer letzten Wanderung. Hirscher reflektiert, dass er heute gereifter und entspannter ist: „Die Wertigkeiten haben sich verschoben. Mit 25 Jahren war es eine andere Wertigkeit und ein anderer Hunger nach Erfolg als heute. Heute zählen andere Sachen.“
Bei Comeback zurückhaltend
Hirscher zeigt sich zurückhaltend, wenn es um sein Comeback geht: „Comeback heißt übersetzt für mich, zurückkommen und dort weiterzumachen, wo man aufgehört hat. Und das weiß ich, dass das bei mir nicht möglich ist. Und deswegen red‘ ich eigentlich das Wort nicht an. Weil es auch nicht meine Mission ist, dort anzuknüpfen, wo ich war. Das ist echt nicht mein Plan.“
Er erklärt, warum seine Erwartungen bescheidener sind: „Ich glaube, es ist recht simpel erklärt: Früher war das Schifahren mein Leben, mein komplettes Leben. Da hat’s links und rechts ein paar Sachen gegeben. Jetzt ist es ein bisschen umgekehrt. Mein Leben ist so viel größer, wo das Schifahren nur ein kleiner Teil davon sein kann. Ich kann gar nicht mehr so Profi sein, wie ich es früher war.“ Dennoch betont er: „Na sicher probiere ich so schnell schizufahren, wie es geht. Aber was ist heute mein schnellstes Schifahren? Das muss ich rausfinden.“
Der "Opa" kommt zurück
Hirschers Rückkehr in den aktiven Skirennsport erfreut nicht nur seine Fans und seine in den Niederlanden geborene Mutter, sondern auch seine Konkurrenz. Hirscher scherzt: „Die Jungen, ich sage Teenager, die werden es sicher ganz cool finden. Die, glaube ich, denken sich echt, der Opa kommt.“
Im Gespräch offenbart Hirscher private Einblicke: Was ist für eine Sportlegende wichtiger – olympisches Gold oder die Familie? „Sicher wenn du Papa wirst. Das verändert dein Leben massiv. Die Werte verschieben sich brutal.“ Er fügt hinzu: „Das hat mich persönlich menschlich sicher extrem weitergebracht und auch verändert.“ Und: „Mit Kindern merkt man dann schon: ‚Worum geht’s jetzt eigentlich?‘ Darum, dass man zwei Hundertstel schneller oder langsamer ist, oder ob es den Kids gut geht, dass sie gesund sind, wachsen, gedeihen und sich entwickeln können. Und das relativiert natürlich den Wahnsinn dann schon sehr stark.“