Lizz Görgl weiß, wie es Anna Veith geht. Auch sie hatte zu Beginn ihrer Karriere schwere Verletzungen.
Meine erste ÖSTERREICH- Kolumne kommt heute aus aktuellem Anlass. Ich weiß, wie Anna Veith und ihren ÖSV-Leidensgenossinnen zumute sein muss. Schließlich habe ich mir zu Beginn meiner Karriere selbst drei Mal das Kreuzband gerissen, beim zweiten Mal unterm Fahren.
Als Rennläuferin spürst du sofort, dass was passiert ist.
Der Grat, auf dem wir uns bewegen, ist extrem schmal. Einerseits wird der Skirennsport immer schneller und alle müssen ans Limit gehen. Andererseits soll alles sicherer werden. Das ist ein Widerspruch in sich: Ein schneller Schwung wird geschnitten und nicht gerutscht. Und im aggressiven Schnee kann schon eine kleinste Fehlbelastung dazu führen, dass du verschneidest.
So eine Verletzung holt dich brutal runter. Du fängst an, dich zu sammeln und überlegst die nächsten Schritte.
Für Anna ist die Situation besonders bitter: Sie hat so hart gearbeitet, und man hat gemerkt, dass sie wieder dran war.
Die Frage jetzt ist, ob sie noch einmal die Energie aufbringt, die es braucht, um wieder zurückzukommen. Das ist extrem aufwendig, man kriegt aber auch sehr viel zurück. Ich kenne Annas Lebensplan nicht, aber so wie ich sie einschätze, kann ich mir gut vorstellen, dass sie sich sagt: Ich will es noch einmal probieren! Und wenn so eine Verletzung etwas Gutes hat, dann das, dass du Zeit hast – und zwar nur für dich selbst.