Kälte soll Abfahrtspiste für Montag reifen lassen

13.02.2010

Günter Hujara, der FIS-Renndirektor der Herren, ist noch ganz gelassen. Die am Samstag abgesagte Olympia-Abfahrt der Herren soll am Montag um 10.30 Uhr (19.30 MEZ) nachgetragen werden und dann am Dienstag plangemäß die Super-Kombination folgen. Reagieren statt agieren lautet momentan ob der Wetterturbulenzen das olympische Motto im Alpinskisport.

Zur Vollversion des Artikels
 
Zur Vollversion des Artikels

"Wir können nicht dagegenarbeiten, wir müssen mit dem Wetter mitgehen. Wir sind bis jetzt hervorragend mitgegangen", sagte der Deutsche in Whistler Creekside im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur. Eine Herren-Abfahrt am Samstag wäre unmöglich gewesen, die ganze Nacht sei man auf der Piste gewesen und habe beobachtet, was sich tue.

"Es hat sehr nass geschneit im oberen Teil, im mittleren hat es nochmals einen richtigen Schneematch raufgeschlagen und im unteren geregnet. Die milden Temperaturen lassen überhaupt keine Bewegung auf der Piste zu, die ist im Moment absolut unfahrbar", stellte Hujara klar. "Wir präparieren und es sieht im Moment wieder sehr, sehr gut aus, aber wir brauchen kühlere Temperaturen."

Laut Prognosen sollte Samstagnachmittag der Schneefall wieder einsetzen, nochmals dreißig Zentimeter wurden erwartet. "Sonntagnachmittag sollte es langsam aufhören und die Temperaturen fallen. Und am Montag um 10.30 Uhren fahren wir dann eine super Herrenabfahrt", gab sich Hujara optimistisch. Die Schneemengen sind kein Problem (in den vergangenen Tagen waren es gute 40 Zentimeter), es sei alles rausgeputzt worden. "Aber die Strecke ist so aufgeweicht, da kann man jetzt überhaupt nichts drauf machen."

Hujara meinte, dass die Stimmung auch innerhalb der Mannschaften derzeit noch sehr ruhig sei, weil man sehe, dass alles getan werde, dass trotz Dauer-Schlechtwetters zwei Trainingsläufe (wenn auch abgebrochen bzw. verkürzt) gefahren wurden. "Ich mache mir keine Sorgen, ich weiß genau, wir tun alles, was wir können. Das einzige, das uns ausbremst, ist das Wetter. Alle wissen, wir probieren alles, und das gibt mir ein relativ ruhiges Gefühl."

Außerdem habe man Zeit und noch ein paar Reservetage und der Wetterbericht sehe nicht so schlecht aus in der nächsten Woche. "Ich glaube, dass wir mit der Super-Kombination am Dienstag wieder auf Null stehen. Mittwoch und Donnerstag eine kleine Störung, und Freitag wäre dann der Super-G." Noch sei auch kein Bedarf gegeben, am Programmablauf was zu ändern, also technische Bewerbe vorzuziehen." Es gibt die 48-Stunden-Regel, wenn der Wetterbericht ein paar Tage ständig Nebel im oberen Teil vorhersagt, dann sagen wir den Leuten, bringt eure Fahrer her. Aber im Moment besteht kein Grund dafür."

Noch ist die Piste ohne Chemikalien, und das soll sie auch bleiben: "Es ist gar nix drinnen und da kommt auch nichts rein. Die Gefahr ist, wenn wir jetzt irgendwas verwenden und es dann draufschneit, dass wir dann einen nassen Gatsch haben. Und dann können wir die zweite und dritte Woche vergessen. Dann ist das alles kaputt", warnte Hujara und merkte weiters an: "Wir hangeln uns eh immer so an der Grenze entlang, dass wir den Schnee noch in einer Konsistenz halten, dass wieder was werden kann draus." Deswegen habe man für Sonntag nichts angesetzt, damit man die Piste "reifen lassen" könne, um am Montag ein Rennen zu fahren.

Eine mindestens genauso große Aufgabe, wie eine Abfahrtspiste zusammenzubringen, sei das Herrichten der Strecke für die technischen Bewerbe. "In der Zwischenzeit ist das mindestens so aufwendig, mit all dem Druck, den die Burschen fahren. Für mich ist es eher die schwierigere Aufgabe, die Piste so herzurichten, dass sie für Riesenslalom und Slalom optimal geht, als jetzt mit einem Wetter mitzugehen und nur drauf warten zu müssen, dass kühlere Temperaturen kommen."

Zur Vollversion des Artikels