Shiffrin siegt erneut am Semmering - Truppe stürzt
Kein Befreiungsschlag für ÖSV-Damen - Haaser immerhin in Top-10
28.12.2022
Auch im zweiten Riesentorlauf am Semmering können die ÖSV-Damen keinen Befreiungsschlag landen. Nach der Blamage am Dienstag landet mit Ricarda Haaser (8./+1,50 Sekunden) immerhin eine Österreicherin in den Top-10. Der Sieg geht in einem Krimi an Mikaela Shiffrin vor Lara Gut-Behrami (+0,10).
Mikaela Shiffrin hat im Rahmen des Ski-Weltcups am Semmering zwei Riesentorläufe binnen 24 Stunden gewonnen. Die US-Amerikanerin setzte sich am Mittwoch bei ihrem 79. Karriere-Sieg um 0,10 Sekunden vor der Schweizerin Lara Gut-Behrami und 0,47 vor der Italienerin Marta Bassino durch. Österreichs Läuferinnen konnten im Gegensatz zum Vortag ein Top-Ten-Finish verzeichnen: Ricarda Haaser (+1,50) belegte den achten Platz. Die Halbzeit-Sechste Katharina Truppe stürzte im Finale.
Vor 5.300 Zuschauern hatten sich Shiffrin und Gut-Behrami im ersten Durchgang schon klar abgesetzt. Die Schweizerin lag 22 Hundertstelsekunden vor ihrer Konkurrentin, Bassino war bereits 0,81 Sekunden im Hintertreffen. Am (morgigen) Donnerstag (15.00 und 18.30 Uhr/live ORF 1) findet am Semmering noch ein Slalom unter Flutlicht statt - dabei hat Shiffrin die Chance, wie 2016 in allen drei Rennen auf dem "Zauberberg" zu triumphieren.
"Es war schwierig, es war so dunkel und es waren wirklich große Schläge. Ich habe einfach versucht zu attackieren", sagte die 27-Jährige im ORF-Interview. "Ich habe versucht, nichts herzuschenken und einfach stark zu sein." Ihre vier Läufe in den vergangenen zwei Tagen seien ihr ziemlich gut gelungen, merkte Shiffrin freilich mit Understatement an.
Truppe mit Pech
Elisabeth Kappaurer (18./+2,92), Katharina Liensberger (19./+3,17), Stephanie Brunner (20./+3,18) und Franziska Gritsch (22./+3,40) klassierten sich im Mittelfeld. Ramona Siebenhofer passierte nach einem fehlerbehafteten ersten Lauf das letzte Tor nicht korrekt und wurde aus der Wertung genommen. Katharina Huber kam zu Sturz und war ebenfalls nicht in der Entscheidung der besten 30.
Haaser meinte, dass ihr Speed grundsätzlich passe - das habe die Tirolerin aber schon vorher gewusst. "Es war einfach zum Teil fehlerhaft und das Skifahren teilweise zu unsauber. Das kostet extrem viel Zeit, deswegen haben keine besseren Ergebnisse herausgeschaut. Heute habe ich das Ganze schon halbwegs solide durchziehen können", erklärte sie. "Ich merke schon, dass ich noch nicht ganz das abrufen kann, was ich mir vorstelle, aber ich komme dem Ganzen immer näher."
Truppe hatte vor dem Mittag von einem "Schritt in die richtige Richtung" gesprochen, am Nachmittag lag sie auf dem Schnee. "Es ist recht blöd zugegangen. Ich habe einen Schlag erwischt und mir hat es die Ski zusammengeschlagen, das war halt Pech. Eventuell war ich zu schmal von der Skiführung unterwegs. Das tut heute schon ein bisschen weh, es wäre sich doch was Gutes ausgegangen", sagte die Kärntnerin.
Shiffrin schließt zu Moser-Pröll auf
Shiffrin schloss mit ihrem 16. Weltcup-Sieg im Riesentorlauf in der Liste der Disziplin-Besten zur zweitgereihten Österreicherin Annemarie Moser-Pröll und der Französin Tessa Worley auf, die diesmal Zehnte wurde. Mehr Siege als dieses Trio hat nur die Schweizerin Vreni Schneider (20) gefeiert.
Im übergeordneten Ranking fehlen der Gesamtweltcup-Führenden nur noch drei Rennsiege, um den Rekord ihrer Landsfrau Lindsey Vonn (82) zu egalisieren. Im besten Fall könnte Shiffrin die Bestmarke bereits nächste Woche in Zagreb, wo zwei Slaloms angesetzt sind, erreichen.